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# taz.de -- Zahl der Asylbewerber 2018: Die Obergrenze wird nicht erreicht
> Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Obergrenze für Asylbewerber wird
> 2018 deutlich unterschritten. Derweil wollen die Bundesländer Leistungen
> kürzen.
Bild: Unterkünfte für Geflüchtete auf dem Tempelhofer Feld in Berlin
Berlin epd | Die im Koalitionsvertrag vorgesehene Obergrenze für
Flüchtlinge wird 2018 offenbar nicht erreicht. Bis Ende dieses Jahres wird
es voraussichtlich 166.000 Asylanträge geben, wie aus der
Zuwanderungsberechnung der Bundesregierung für 2018 hervorgeht, aus der die
Bild am Sonntag zitiert. Die Gesamtzahl der Flüchtlinge bleibe damit unter
der im Koalitionsvertrag von Union und SPD für die nächsten Jahre
vereinbarten Spanne von jährlich 180.000 bis 220.000.
Unter den Migranten seien auch rund 30.000 in Deutschland geborene Kinder
im Alter von unter einem Jahr. Sie werden wie ihre Eltern als
Erstantragsteller auf Asyl registriert. Aus der Regierungsstatistik geht
laut Zeitungsbericht außerdem hervor, dass 38.500 Menschen bis Ende des
Jahres ein Visum für Deutschland im Rahmen des Familiennachzugs erhalten.
4.600 Flüchtlinge seien aus humanitären Gründen aufgenommen worden. 26.500
Flüchtlinge hätten Deutschland verlassen, weil sie kein Asyl erhalten oder
in einem anderen EU-Land einen Antrag gestellt hätten. 18.500 seien
freiwillig in ihre Heimat zurückgekehrt.
Derweil wollen die Bundesländer Asylbewerbern, die bereits in einem anderen
europäischen Land registriert sind, die Sozialleistungen kürzen. Laut einem
Bericht der Welt am Sonntag fordern die 16 Ministerpräsidenten die
Bundesregierung dazu auf, das Asylbewerberleistungsgesetz so zu erweitern,
dass „Dublin-Fälle nur noch gekürzte Leistungen erhalten“. Der Beschluss
sei nach der Dezember-Konferenz der Länderchefs an die Bundesregierung
versandt worden.
## 30.000 Übernahmeersuchen
Von den Kürzungen könnten ungefähr ein Drittel der nach Deutschland
kommenden Asylbewerber betroffen sein, berichtet die Zeitung. Im ersten
Halbjahr 2018 habe es rund 77.000 Asylerstanträge und rund 30.000
Übernahmeersuchen gegeben. Bei diesen Migranten sei das Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu dem Ergebnis gekommen, dass ein anderer
Dublin-Staat für das Asylverfahren zuständig ist und habe das jeweilige
Land gebeten, die Migranten zurückzunehmen.
Rund 21.000 Mal hätten die angefragten Staaten ihre Zustimmung erteilt,
weil sie die Einschätzung der deutschen Seite teilten. Tatsächlich
überstellt worden seien aber nur 4.922 dieser Dublin-Fälle, wie aus einer
Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei-Anfrage
hervorgehe. In den vergangenen Jahren sei die Erfolgsquote sogar noch
geringer gewesen.
16 Dec 2018
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Asyl
Schwerpunkt Flucht
Asylpolitik
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
Dublin-System
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Flüchtlinge
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Asylsuchende
Mateusz Morawiecki
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