# taz.de -- Deutsche Autohersteller treffen Trump: Investitionen gegen Zoll-Ver… | |
> Vertreter der deutschen Automobilindustrie haben US-Präsident Trump | |
> getroffen. Es ging darum, wie Importzölle auf Autos vermieden werden | |
> können. | |
Bild: Daimler-Chef Dieter Zetsche nach dem Treffen mit US-Präsident Donald Tru… | |
Washington dpa | Die deutschen Autohersteller Volkswagen, Daimler und BMW | |
wollen mit großen Investitionen in den USA die Autozölle für US-Importe aus | |
Europa verhindern. „Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht, um | |
die Autozölle zu vermeiden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen | |
AG, Herbert Diess, am Dienstag [1][nach einem Gespräch] mit US-Präsident | |
Donald Trump und weiteren Vertretern der US-Administration im Weißen Haus. | |
Diess sprach von einem „überzeugenden Investitionsprogramm“, das Volkswagen | |
in den USA vorlegen könne. „Der Präsident hat einen Punkt, wenn er uns | |
überzeugen will, mehr zu investieren und wir sind bereit, mehr zu | |
investieren“, sagte Diess. Auch Zetsche sagte, Trump habe positiv auf die | |
vorgelegten Konzepte von Daimler reagiert. | |
Die Deutsche Autoindustrie verfügt derzeit über einen vergleichsweise | |
bescheidenen Marktanteil von etwa fünf Prozent in den USA. Volkswagen hat | |
allein ungefähr 3,7 Prozent. Wachstum sei auf dem zweitgrößten | |
Automobilmarkt der Welt nach China möglich, hieß es. | |
Alle drei Autohersteller betonten, es sei nicht darum gegangen, | |
Stellvertreter-Verhandlungen über Handelssachen zwischen Europa und den USA | |
zu führen. Die Gespräche seien in enger Absprache mit der Bundesregierung | |
und mit der Europäischen Union erfolgt. Diess sprach von „maximaler | |
Abstimmung“ mit den staatlichen und EU-Stellen. Die Politik befürchtet, die | |
Autokonzerne könnten von Trump benutzt werden, um Druck auf die EU | |
auszuüben. | |
Aus Brüssel und Berlin hatte es auch Kritik gegeben, dass Autohersteller | |
sich in die Verhandlungen drängten, die per Mandat die EU-Kommission führen | |
müsse. EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström hat sich zum Ziel gesetzt, | |
mit den USA ein generelles Handelskommen für Industrieprodukte zu | |
erreichen, das ein Zollniveau von Null vorsieht. | |
Diess betonte am Dienstag, es gehe um den Bau eines neuen Volkswagenwerkes, | |
sowie um Kooperationen mit dem US-Autobauer Ford, mit dem gemeinsam unter | |
anderem Pick-Ups und leichte Nutzfahrzeuge gebaut werden sollen. Auch mit | |
dem Softwarekonzern Microsoft soll es in Seattle zu einer Kooperation | |
kommen. „Ich glaube, es geht um viel, es stehen viele Arbeitsplätze in | |
Frage, wenn der Präsident wirklich 25-prozentige Zölle verhängen würde“, | |
betonte Diess. Gespräche seien auch über die Angleichung deutscher und | |
amerikanischer Standards für die Autos geführt worden, betonte der | |
Volkswagen-Chef. | |
BMW teilte mit, die Münchner hätten bereits 9,3 Milliarden US-Dollar (8,2 | |
Mrd Euro) in ihr Werk in Spartanburg (South Carolina) investiert. Bis 2021 | |
seien Investitionen in Höhe von weiteren 600 Millionen Dollar und die | |
Schaffung von 1000 zusätzlichen Arbeitsplätzen vorgesehen. 70 Prozent der | |
Produktion würden exportiert – ein großer Beitrag für die US-Handelsbilanz. | |
BMW prüfe gerade den Standort für ein zusätzliches Motorenwerk in den USA. | |
Der US-Präsident hatte vor dem Treffen noch einmal bei [2][Twitter] | |
klargemacht, was er von freier Marktwirtschaft hält: „Ich bin ein Mann der | |
Zölle.“ Dieser Weg werde immer der beste sein, um die wirtschaftliche Macht | |
Amerikas zu maximieren, so Trump weiter. Auch wenn er sich dabei vor allem | |
auf die Verhandlungen im Handelsstreit mit China bezog, war Trumps | |
Twitter-Bekenntnis zu Zöllen zunächst kein Mutmacher für die Autobosse. | |
US-Handelsminister Wilbur Ross forderte die deutschen Autobauer im | |
Finanzsender CNBC bereits zu mehr Produktion in den USA auf. Ziel sei es, | |
das US-Handelsdefizit mit Deutschland bei Autos und Autoteilen zu senken, | |
sagte Ross. Das gehe „hoffentlich mit erhöhter Produktion in den | |
Vereinigten Staaten“ einher. Wichtig sei es zudem, einen großen Teil der | |
künftigen Elektroautoproduktion in die Staaten zu bekommen, so der Minister | |
weiter. Allerdings hatte es auch widerstreitende Äußerungen gegeben. Trumps | |
Wirtschaftsberater Larry Kudlow hatte eine grundsätzliche Streichung von | |
staatlicher Fördermitteln bei Elektroautos ins Spiel gebracht – dafür | |
müsste er aber wohl erst eine Mehrheit im Kongress organisieren. | |
Die US-Regierung hatte nach Unternehmensangaben eingeladen, um über die | |
Handelssituation zu diskutieren. Konkret verhandelt wird demnach nichts, | |
die Automanager machten aber die Bedeutung der deutschen Konzerne für die | |
US-Industrie deutlich. Ob und wie das Treffen tatsächlich Bewegung in den | |
festgefahrenen Handelsstreit zwischen Washington und Brüssel bringen kann, | |
bleibt abzuwarten. | |
5 Dec 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Handelsstreit-um-US-Zoelle-auf-PKW/!5553227 | |
[2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1069970500535902208 | |
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