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# taz.de -- Einfuhr ausländischer Autos in die USA: Trump lässt Importzölle …
> Der US-Präsident will wissen, ob die Autoeinfuhr die nationale Sicherheit
> bedrohen. Mögliche Aufschläge könnten bis zu 25 Prozent betragen.
Bild: Auch Volkswagen wäre massiv von den Importzöllen betroffen
Washington rtr | US-Präsident Donald Trump bringt im weltweiten Poker um
den Handelsaustausch mit den USA Importzölle auf ausländische Autos ins
Spiel. Der US-Präsident wies das US-Handelsministerium am Mittwochabend an
zu prüfen, ob die Auto-Einfuhren die nationale Sicherheit der USA bedrohen.
„Schlüsselindustrien wie Autos und Autoteile sind entscheidend für die
Stärke unserer Nation“, erklärte er.
Nach einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) könnte der Aufschlag auf
Autos, LKW und Autoteile bis zu 25 Prozent betragen. US-Handelsminister
Wilbur Ross sagte, es gebe Anzeichen dafür, dass die Einfuhren die
heimische Autoindustrie jahrzehntelang ausgehöhlt hätten. Auf die deutschen
Hersteller könnte mit den Importzöllen erheblicher Kostendruck zukommen.
„Auf unsere großartigen amerikanischen Automobilarbeiter warten schon bald
große Nachrichten“, twitterte Trump: „Nachdem eure Jobs jahrzehntelang ins
Ausland verloren gingen, habt ihr lange genug gewartet!“ Konkret wies er
Ross zu einer Prüfung nach dem so genannten Kapitel 232 an. Dabei wird
untersucht, ob die Autoimporte die nationale Sicherheit der USA gefährden.
Mit der gleichen Begründung hatte Trump auch die Importzölle auf Stahl und
Aluminium von 25 Prozent und zehn Prozent begründet, von denen die EU
[1][noch bis zum 1. Juni ausgenommen] ist.
## Deutschland und Europa exportieren viele Autos in die USA
Das WSJ berichtete, der Plan für Auto-Importzölle befinde sich noch in
einem frühen Stadium. Für die deutschen und europäischen Autohersteller ist
der Export in die USA von großer Bedeutung: Europäische Hersteller
fertigten nach Zahlen des Marktforschers Autodata nur rund 30 Prozent ihrer
2017 in den USA verkauften Fahrzeuge in Nordamerika. Dagegen produzieren
die japanischen und koreanischen Hersteller 70 Prozent ihrer Autos dort.
Trump hatte bereits am 11. Mai bei einem Treffen mit Automobilherstellern
erklärt, er plane Importzölle von 20 bis 25 Prozent auf einige Fahrzeuge,
wie Reuters von Insidern erfuhr. Insbesondere habe er dort die deutschen
Hersteller kritisiert. Für Volkswagen, Daimler und BMW sind die USA der
zweitgrößte Exportmarkt nach China.
Ein US-Regierungsvertreter sagte Reuters, Trumps Schritt richte sich
einerseits gegen Kanada und Mexiko, um diese bei den Gesprächen über die
Reform des Nafta-Freihandelsabkommens zu Konzessionen zu bewegen. Außerdem
solle Druck auf Japan und die EU ausgeübt werden. Die USA haben 2017 nach
einer offiziellen US-Statistik 8,3 Millionen Autos importiert im Wert von
192 Milliarden Dollar. Davon kamen 2,4 Millionen aus Mexiko, 1,8 Millionen
aus Kanada, 1,7 Millionen aus Japan und 500.000 aus Deutschland. Zugleich
exportierten die USA knapp zwei Millionen Autos im Wert von 57 Milliarden
Dollar ins Ausland.
„Das Handelsministerium wird eine umfassende, faire und transparente
Untersuchung durchführen, inwiefern solche Importe unsere Binnenwirtschaft
schwächen und unsere nationale Sicherheit beeinträchtigen“, erklärte
Handelsminister Ross.
Der US-Präsident hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt deutschen
Autobauern mit einer Sonder-Steuer von 35 Prozent auf importierte Fahrzeuge
gedroht. Als Grund dafür nannte Trump eine angebliche Ungleichbehandlung:
Ein US-PKW wird bei der Einfuhr in die EU mit zehn Prozent verzollt, ein
EU-Auto in den USA nur mit drei Prozent. Aus Sicht der Bundesregierung
sieht das Bild anders aus, wenn man die in den USA beliebten SUVs und Vans
einbezieht – dann schrumpfe der Abstand auf 4,3 zu 3,1 Prozent.
Der Vorstoß Trumps kommt kurz vor dem Auslaufen der Ausnahme für die EU von
den Schutzzöllen auf Stahl und Aluminium. EU-Handelskommissarin Cecilia
Malmström, die federführend mit den USA verhandelt, erwartet keine weitere
Fristverlängerung. Außenminister Heiko Maas sagte nach einem Treffen mit
seinem US-Kollegen Mike Pompeo in Washington, Deutschland und die EU würden
sich „in keinster Weise“ mit dem Weg abfinden, den die USA eingeschlagen
hätten. Über den Handel könne geredet werden. Aber nicht unter der
Androhung von Strafzöllen.
24 May 2018
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