# taz.de -- Trumps Handelspolitik: China und USA streiten vor der WTO | |
> Bei einer Sitzung der Welthandelsorganisation kommt es zum offenen | |
> Schlagabtausch um Donald Trumps Zollpolitik. Massive Kritik an | |
> Washington. | |
Bild: Hauptquartier der WTO in Genf: Bühne für den Handelskonflikt zwischen U… | |
Genf taz | Der Streit über die Zoll- und Handelspolitik der USA verschärft | |
sich. Am Montag begann in Genf die Sitzung der 164 in der | |
Welthandelsorganisation (WTO) organisierten Staaten zur turnusgemäßen | |
Prüfung der US-Handelspolitik. Vor allem der Botschafter der EU, Marc | |
Vanheukelen, und Chinas Zhang Xiangchen übten massive Kritik an Washington. | |
US-Botschafter Dennis Shea reagierte mit scharfen Attacken gegen Peking. | |
Im Vorfeld der Sitzung, die am Mittwoch fortgesetzt wird, hatten 136 | |
WTO-Mitglieder die Rekordzahl von mehr als 1.700 kritischen Fragen | |
eingebracht. Darauf muss Washington reagieren. Die WTO untersucht alle zwei | |
Jahre [1][die Handelspolitik der Mitglieder]. Diskussionsgrundlage ist | |
dabei ein Bericht, der vom Genfer WTO-Sekretariat und der Regierung des zu | |
prüfenden Landes erstellt wird. | |
Der aktuelle Bericht zur US-Handelspolitik bezieht sich auf Juli 2016 bis | |
Juli 2018. In diesem Zeitraum hätten die USA „den Fokus ihrer | |
Handelspolitik verändert auf Maßnahmen zur Unterstützung der nationalen | |
Sicherheit und zur Stärkung ihrer Volkswirtschaft“, heißt es. 2018 | |
verhängte die Administration von US-Präsident Donald Trump unter Berufung | |
auf die „nationale Sicherheit“ Zölle und andere Importbarrieren gegen vier | |
Produkte: Stahl, Aluminium, Autos und Uran. | |
Seit Gründung der WTO im Jahr 1995 hatten US-Regierungen solche Schritte | |
nur gegen 14 Importprodukte eingeleitet. Die Zahl der von den USA | |
verhängten Antidumpingmaßnahmen stieg auf 340, verglichen mit 269 im | |
Zeitraum Juli 2014 bis Juli 2016. Sie trafen vor allem China, die EU, | |
Japan, Südkorea, Indien und Taiwan. | |
## „Epizentrum der Probleme“ | |
Dabei ging es fast ausschließlich um Stahlimporte, gegenüber denen die | |
US-Industrie nicht mehr konkurrenzfähig ist. Außerdem kritisierte | |
EU-Botschafter Vanheukelen die „Buy American“-Gesetze, mit denen die | |
Trump-Administration den Absatz heimischer Produkte stärken will. [2][Die | |
USA seien das „Epizentrum“ der Probleme, die zu einer „tiefen Krise der | |
WTO“] geführt hätten, erklärte der EU Botschafter. | |
Sein chinesischer Amtskollege Xiangchen griff die USA wegen der | |
„Schutzzölle“ an, mit denen die [3][Trump-Administration chinesische | |
Importwaren im Wert von über 250 Milliarden US-Dollar belegt hat]. Es sei | |
„bedauerlich, dass ein Amerika zu beobachten ist mit einer ernsten | |
Diskrepanz zwischen Macht und Verantwortung“. US-Botschafter Shea wies die | |
Kritik zurück und warf Peking seinerseits vor, „die Wirtschaft unter | |
Missachtung der Prinzipien der WTO weiterhin staatlich zu lenken und aktiv | |
zu versuchen, ausländische Handelspartner zu behindern, zu benachteiligen | |
und ihnen Schaden zuzufügen“. | |
19 Dec 2018 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
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