# taz.de -- Trotz Diesel-Fahrverbot in Hamburg: Die Luft wird schlechter | |
> Dieselfahrverbote auf der Stresemannstraße und der Max-Brauer-Allee | |
> verbessern die Luft nicht. Die Linke fordert ein LKW-Verbot, die CDU will | |
> Verbote abschaffen. | |
Bild: Schlechter statt besser: Stickoxid-Werte in der Max-Brauer-Allee in Hambu… | |
HAMBURG taz | Die Messwerte sind verheerend: Im Oktober sanken die | |
Stickoxid-Messwerte an der Stresemannstraße und der Max-Brauer-Allee, wo | |
seit dem 31. Mai partielle Dieselfahrverbote gelten, nicht etwa, sie | |
stiegen sogar noch einmal kräftig an. | |
Lagen die Monatswerte im Oktober 2017 noch bei jeweils 39 Mikrogramm NO2 | |
je Kubikmeter Luft, und damit haarscharf unter dem Grenzwert von 40 | |
Mikrogramm, so stieg der Wert auf jeweils 48 Mikrogramm im Oktober 2018. | |
Trotz Fahrverboten bedeutet das eine Zunahme von über 23 Prozent. Während | |
die Linkspartei als Konsequenz aus diesen Daten nun ein LKW-Transitverbot | |
durch Hamburg fordert, möchte die CDU die „Sinnlosfahrverbote“ lieber heute | |
als morgen abschaffen. | |
Die zuständige Umweltbehörde hingegen hält die Daten für wenig | |
aussagekräftig und den Vergleich für unseriös. Die Behörde halte deshalb an | |
den Durchfahrtsbeschränkungen fest. Ein Monatsvergleich liefere keine | |
belastbaren Zahlen, erklärt Behördensprecher Björn Marzahn. Entscheidend | |
seien die Jahresmittelwerte, die erst im April vorliegen werden. | |
Hier hat die Behörde recht und irrt zugleich. Tatsächlich sind die | |
Schadstoffwerte von vielen Faktoren, etwa der Witterung, abhängig. | |
Monatsvergleiche haben deshalb sehr beschränkte Aussagekraft. Die | |
Entwicklung der Schadstoff-Werte im vergangenen halben Jahr, seit | |
Einführung der Durchfahrtsbeschränkungen aber spricht eine klare Sprache. | |
## Tendenz: schlechter | |
An der Max-Brauer-Allee lag in den drei von fünf Monaten seit Einführung | |
der Durchfahrtsbeschränkungen der Stickoxid-Mittelwert höher als im | |
Vorjahr. Einmal blieb er gleich, nur einmal, im August lag er geringfügig | |
niedriger als 2017. Und in allen Monaten lag der Mittelwert zwischen 44 und | |
51 Mikrogramm und damit zwischen zehn und 27 Prozent über dem zulässigen | |
Grenzwert. | |
Nicht ganz so dramatisch sieht es an der Stresemannstraße aus: Hier blieb | |
das Monatsmittel zwischen Juni und September unter den Schadstoffwerten des | |
Vorjahres, und überholte erst im Oktober den Vorjahreswert deutlich. | |
Auch für den laufenden Monat, für den noch kein Mittelwert vorliegen kann, | |
ist die Tendenz eindeutig: An der Max-Brauer-Allee überschritt das | |
Tagesmittel an elf von 19 Tagen die erlaubte Höchstgrenze, an der | |
Stresemannstraße war dies sogar an zwölf Tagen der Fall. An einzelnen Tagen | |
stieg die mittlere Stickoxid-Konzentration an beiden Messstellen gar auf 60 | |
und mehr Mikrogramm an, und wies damit über 50 Prozent mehr als der | |
zulässige EU-Grenzwert auf. | |
Besserung ist nicht in Sicht. „Dazu kommt, dass der Senat mögliche negative | |
Folgen dieser Luftnummer an anderer Stelle nicht überprüft: Zahlen zu den | |
Schadstoffwerten auf den Ausweichstrecken liegen nicht vor“, bringt der | |
Bürgerschaftsabgeordnete der Linken, Norbert Hackbusch, einen weiteren | |
Aspekt in die Diskussion. | |
„Hunderte Anwohner werden auf der kilometerlangen Ausweichstrecke | |
zusätzlich belastet“, klagt auch der umweltpolitische Sprecher der | |
CDU-Fraktion, Stephan Gamm. Doch das lässt sich nicht erheben: | |
Messstationen stehen hier nicht. | |
21 Nov 2018 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
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