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# taz.de -- Kommentar Dieselfahrverbote: Wirkung über Umwege
> Es ging Hamburgs Umweltsenator mit seinen Diesel-Fahrverboten darum,
> einen Fuß in die Tür zu kriegen. Dass sie allein nicht wirksam wären, war
> klar.
Bild: Viel Mühe für nichts? Diesel-Kontrolle in Hamburg
Was für eine verquere und verlogene Debatte. [1][Die Diskussion um die
Durchfahrtsverbote für Dieselfahrzeuge] und ihre mangelnde Relevanz für
eine Verbesserung der Atemluft wird so geführt, als sei es Umweltsenator
Jens Kerstan (Grüne) jemals darum gegangen, mit Dieselfahrverboten Hamburgs
Luft sauberer zu machen. Wer den Diskurs innerhalb der Grünen kennt, weiß,
dass dem nie so war.
Die sehr begrenzten Durchfahrtsverbote dienten – erstens – vor allem dazu,
den Fuß in die Debatte um Fahrverbote, Umweltzonen und autofreie City zu
bekommen, die die SPD unter Olaf Scholz kategorisch abgewehrt hatte.
Es galt – zweitens – bundesweit Nachahmer zu finden und so ein Signal an
die Autofahrer und Autobauer zu senden: Wer zu viel dieselt, bleibt außen
vor. Die inzwischen angeordneten Diesel-Fahrverbote in Köln, Frankfurt,
Darmstadt, Essen und bald auch Berlin zeigen die bundesweite Ausstrahlung
des Hamburger Weges.
Zudem war – drittens – immer klar, dass die längeren Ausweichstrecken für
Dieselstinker dazu führen, dass mehr und nicht weniger Schadstoffe in der
inneren Stadt verteilt werden. Die Altonaer Durchfahrtsbeschränkungen
hatten deshalb einen hoch symbolischen Gehalt, der über Umwege konkret
wirken, nie aber Schadstoffe vor Ort drastisch reduzieren sollte.
Wer das ausblendet und sich stattdessen beklagt, dass die Stickoxidwerte
nicht sinken, hat das Kalkül, dass hinter den Diesel-Verboten steht, nicht
begriffen oder will bewusst aus den miesen Messwerten politisches Kapital
ziehen. Wenn die CDU nun die Gunst der Stunde nutzt, und die ersatzlose
Abschaffung der Durchfahrtsbeschränkungen fordert, ohne eine einzige
Alternative zu nennen, wie Hamburg sauberer werden soll, ist das nur
populistisch und umweltpolitisch verantwortungslos.
Die fortgesetzten Grenzwertüberschreitungen zeigen nur: Wir brauchen
weniger Fahrzeug-Emissionen, mehr autofreie Zonen und gar keinen
LKW-Transitverkehr mehr quer durch Hamburg. Nur dann werden die heutigen
Durchfahrtsbeschränkungen in Altona überflüssig.
21 Nov 2018
## LINKS
[1] /Trotz-Diesel-Fahrverbot-in-Hamburg/!5548711/
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
Diesel
Fahrverbot
Hamburg
Stickoxide
Schadstoffe
Schwerpunkt Klimawandel
Friedrich Küppersbusch
Diesel
Diesel-Nachrüstung
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