# taz.de -- Streit um Hochhaus-Umbau in Berlin: Da ging die Post ab | |
> Einigung im Streit übers Posthochhaus: Eine Firma des Landes baut | |
> günstige Wohnungen, der Investor macht aus dem Hochhaus einen | |
> Gewerbeturm. | |
Bild: Bleibt ein Ort für Gewerbe: Das Posthochhaus in Kreuzberg | |
Im Streit über die Zukunft des alten Posthochhauses am Landwehrkanal gibt | |
es Aussicht auf eine Lösung. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und der | |
private Investor CG-Gruppe haben eine neue Vereinbarung für das Bauvorhaben | |
getroffen. Danach kauft das landeseigene Wohnungsbauunternehmen Degewo dem | |
Investor die Grundstücke rings um das Hochhaus ab und errichtet dort 311 | |
Mietwohnungen, wovon 244 mit 6,50 Euro pro Quadratmeter „Sozialwohnungen“ | |
sein werden. | |
Die vom Investor geplanten Luxuswohnungen wird es nicht geben, CG macht | |
dafür aus dem ehemaligen Postscheckamt ein reines Gewerbeobjekt. Einen | |
entsprechenden Bericht des Tagesspiegels bestätigte Baustadtrat Florian | |
Schmidt (Grüne) der taz. Diese „Neustart-Idee“ müsse aber am 21. November | |
noch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) absegnen, betonte Schmidt. | |
Eigentlich wollte der Immobilienkonzern des Unternehmers Christoph Gröner | |
den 23-geschossigen Bau aus den 70ern zum „XBerg Tower umwandeln, der als | |
imposante Landmark in das facettenreiche neue Quartier HYMAT eingebettet | |
ist“, wie es auf der Homepage der CG-Gruppe in schönstem Marketing-Sprech | |
heißt. | |
Doch dann änderte Gröner im Sommer die Planungen: Statt 710 Wohnungen | |
wollte er nur noch 623 bauen lassen, etwa ein Drittel davon gefördert und | |
damit preisgedämpft. Der Bedarf an Gewerbeflächen sei doch größer, hieß es. | |
## Protestbanner am Hochhaus | |
Daraufhin stoppte Stadtrat Schmidt die Baugenehmigung. Gröner konterte und | |
ließ ein Riesenbanner am Hochhaus aufhängen mit der Aufschrift: „Hier | |
verhindert Rot-Rot-Grün 623 Wohnungen“. In dem Versuch, Schmidt zu | |
demontieren, veröffentlichte er sogar seinen Mail-Verkehr mit dem | |
Grünen-Politiker. Darin waren Sätze von Gröner zu lesen wie: „Sie sind | |
Zeugnis politischer Umstände, die es zu bekämpfen gilt, und ich habe mir | |
vorgenommen, mich ganz darauf zu konzentrieren.“ | |
So weit ist es nun nicht gekommen. Und Schmidt zeigte sich über die | |
Einigung sehr zufrieden: „Wir haben unser Ziel übererreicht“, sagte er der | |
taz – nämlich so viele Sozialwohnungen zu bekommen wie möglich. Laut der | |
ursprünglichen Planung wären es 22.000 Quadratmeter gewesen, Gröner habe | |
dann nur noch 17.000 gewollt – nun seien es sogar 29.000 Quadratmeter. „Und | |
dass es keine Luxuswohnungen im Turm geben wird, ist auch gut. Dafür gibt | |
es in der Gegend keinen Bedarf“, so Schmidt. Diese Wohnungen hätten nur die | |
Mieten in der Gegend in die Höhe getrieben. | |
Auch dass der Turm nun insgesamt ein Büroturm werden soll, sei kein | |
Beinbruch: Erstens sei er das bislang auch schon gewesen, und dann „werden | |
dort Menschen aller Einkommensschichten arbeiten“. Die CG-Gruppe wollte | |
sich gegenüber der taz am Freitag nicht äußern. Dem Tagesspiegel hatte ein | |
Mitglied des Vorstands gesagt: „Bei dieser Vereinbarung gewinnt und | |
verliert niemand etwas.“ | |
12 Nov 2018 | |
## AUTOREN | |
Susanne Memarnia | |
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