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# taz.de -- Nachfolger Hans-Georg Maaßens: Wird der Vize neuer Chef?
> Thomas Haldenwang soll neuer Verfassungsschutzchef werden, heißt es. Das
> Innenministerium bestätigt das nicht. Er stünde für einen neuen Stil.
Bild: Ein „braver Beamter“: Thomas Haldenwang im Jahr 2017
BERLIN taz | Es scheint mal wieder ein typischer Seehofer. Vor fast sechs
Wochen willigte der Bundesinnenminister ein, Verfassungsschutzchef
Hans-Georg Maaßen nach dessen umstrittenen Chemnitz-Äußerungen in sein
Ministerium zu versetzen, als [1][„Sonderberater“]. Vorausgegangen war
heftiger GroKo-Zoff. Dann aber [2][tat sich: nichts]. Nun schien endlich
ein Nachfolger gefunden: [3][Thomas Haldenwang] soll neuer
Verfassungsschutzpräsident werden, der Amtsvize.
So jedenfalls berichteten es [4][Focus] und [5][ARD]. Sprecher des
Innenministeriums aber dementierten am Mittwoch: „Es ist noch keine
Entscheidung getroffen.“ Selbst in der Hausspitze unterhalb Seehofers war
man verblüfft: Von einer Entscheidung war auch dort nichts bekannt. Also
ein Alleingang Seehofers, mal wieder?
Tatsächlich gehört Haldenwang zum engsten Kreis der potenziellen
Maaßen-Nachfolger. Lange Jahre war der 58-jährige Jurist, ein gebürtiger
Wuppertaler, im Bundesinnenministerium tätig, zuständig für Personalfragen.
2009 wechselte er zum Bundesverfassungsschutz, stieg 2013 dort zum
Vizepräsidenten auf. Und blieb bis zum Schluss Vertrauter Maaßens.
Haldenwang wäre also eine naheliegende Lösung.
Aber: Vom Typ her setzt sich Haldenwang von Maaßen ab. Wo der Amtsinhaber
offensiv Öffentlichkeitsarbeit für seinen Geheimdienst betrieb, so viele
Interviews gab wie wohl kein Vorgänger zuvor, und sich auf einigen Feldern
offenbar als besserer Politiker verstand, bevorzugt Haldenwang den
zurückhaltenden Auftritt. Als beflissen, sachkundig, mit wenig
Geltungsdrang, gilt er im politischen Berlin. Aber auch als „braver
Beamter“, mehr Behördenmensch als Politakteur.
## Vorbehalte auch in der Union
In der Union hegen einige deshalb auch Vorbehalte gegen Haldenwang. Dort
hatte man sich als Maaßen-Nachfolger einen starken, auch politischen Kopf
gewünscht, der die Daueranwürfe gegen den Verfassungsschutz zu parieren
vermag. Welches Standing er in Krisenlagen mitbringt, bleibt abzuwarten.
Andere in der Union loben dagegen Haldenwangs „exzellente Arbeit“. Klar
scheint: Sollte das Ziel sein, wieder Ruhe in den Verfassungsschutz zu
bekommen, würde die Wahl Haldenwangs passen.
Auch jenseits der Union wurde geteilt auf die mögliche Personalie reagiert.
Aus der SPD hieß es, für Aufbruch stehe Haldenwang nicht unbedingt. Der
Grüne Konstantin von Notz lobte dagegen Haldenwang als „sachlich und
erfahren“. Mit ihm könnte das Amt „wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen�…
Tatsächlich stehen vor dem neuen Amtsinhaber große Aufgaben. Die Zahl
islamistischer Gefährder steigt, die rechtsextreme Szene radikalisiert
sich, Cyber-Angriffe nehmen zu. Dazu kommt, ganz aktuell, die Frage: Wie
geht der Verfassungsschutz mit der AfD um? Die Landesämter sammeln derzeit
Material über die Rechtsaußen-Partei, im Dezember soll über eine
Beobachtung entschieden werden. Maaßen galt in dieser Frage als Bremser.
Haldenwang vertrat seinen Noch-Chef zuletzt in Bundestagsausschüssen und
wirkte in diesem Punkt laut Beobachtern offener. Einen Vorteil jedenfalls
hätte er: Eine politisch eingefärbte Entscheidung ließe sich ihm weniger
unterstellen.
Nur müsste Haldenwang dafür tatsächlich Verfassungsschutzpräsident werden.
Und hier lässt Seehofer auf eine offizielle Bestätigung weiter warten.
31 Oct 2018
## LINKS
[1] /Einigung-in-der-Maassen-Krise/!5537547
[2] /SPD-verliert-die-Geduld/!5545722
[3] /Nachfolger-von-Hans-Georg-Maassen/!5547367
[4] https://www.focus.de/politik/deutschland/neuer-verfassungsschutz-chef-bishe…
[5] https://www.tagesschau.de/inland/haldenwang-verfassungsschutz-101.html
## AUTOREN
Konrad Litschko
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Bundesamt für Verfassungsschutz
Verfassungsschutz
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Schwerpunkt AfD
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