# taz.de -- Umstrittener Verfassungsschutzchef: Maaßen vor dem Rauswurf | |
> Neue Wendung im Fall des Verfassungsschutzchefs Maaßen: Er soll doch | |
> nicht ins Innenministerium wechseln – sondern entlassen werden. | |
Bild: Hans-Georg Maaßen: Er geht, er geht nicht, er geht… | |
BERLIN dpa | Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen droht nach | |
Informationen der Nachrichtenagentur dpa nun doch die Entlassung. Das würde | |
bedeuten, dass er nicht [1][wie geplant als Sonderbeauftragter ins | |
Innenministerium versetzt wird]. Aus Sicherheitskreisen hieß es, das | |
Ministerium bereite Maaßens Demission vor. Hintergrund sei, dass Maaßen in | |
einer Abschiedsrede, deren Manuskript im Bundesamt für Verfassungsschutz | |
(BfV) verteilt worden sei, massive Kritik an Teilen der Koalition geübt und | |
seine umstrittenen Äußerungen zu „Hetzjagden“ bei einer Demonstration in | |
Chemnitz wieder massiv verteidigt habe. | |
Bundesinnenminister Horst Seehofer wollte sich am Sonntagabend zunächst | |
nicht zu dem Fall äußern. „Im Moment kann ich zu der Sache nichts sagen“, | |
sagte der CSU-Chef auf Nachfrage in München. | |
Maaßen, der seine Äußerungen auch in Sondersitzungen des Parlamentarischen | |
Gremiums zur Kontrolle der Geheimdienste und im Innenausschuss des | |
Bundestages verteidigt hatte, sollte eigentlich Sonderberater von | |
Innenminister Seehofer für europäische und internationale Aufgaben werden – | |
bei gleichem Gehalt wie bisher als BfV-Chef, im Rang eines | |
Abteilungsleiters. Diese Versetzung wird es nun nicht mehr geben. | |
Der Streit um Maaßen hatte im September eine Koalitionskrise ausgelöst, die | |
fast zum Bruch der Regierung geführt hätte. Streitpunkt war ein Interview | |
Maaßens, in dem er gesagt hatte, ihm lägen „keine belastbaren | |
Informationen“ vor, dass in Chemnitz Hetzjagden auf Ausländer stattgefunden | |
hätten. Vielmehr sprächen „gute Gründe“ dafür, dass es sich bei einem | |
entsprechenden Video „um eine gezielte Falschinformation handelt, um | |
möglicherweise die Öffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken“. In | |
Chemnitz war am 26. August ein 35 Jahre alter Deutscher erstochen worden. | |
Tatverdächtig sind Asylbewerber. | |
## Sorry von Merkel | |
Die SPD hatte den Abschied Maaßens als Verfassungsschutzchef verlangt. Die | |
Koalitionsspitzen hatten sich zunächst darauf verständigt, den 55-Jährigen | |
an der Spitze des Geheimdienstes abzulösen und ihn zum Innenstaatssekretär | |
zu ernennen. Dies aber hätte eine Beförderung bedeutet – mit einem Gehalt | |
von über 14 000 Euro im Monat. | |
SPD-Chefin Andrea Nahles hatte dies bei einem Treffen mit Kanzlerin Angela | |
Merkel und dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer am 18. September abgenickt. | |
Sie war danach unter massiven Druck geraten – zumal die Pläne vorgesehen | |
hatten, dass für Maaßen der bisherige Staatssekretär Gunther Adler hätte | |
weichen müssen, ein SPD-Mitglied. | |
Nach breiter Empörung hatte Nahles einen Irrweg eingeräumt und Merkel und | |
Seehofer in einem Brief um eine andere Regelung gebeten. Die Spitzen der | |
Koalition hatten dann beschlossen, dass Maaßen doch nicht | |
Innenstaatssekretär wird – sondern im Innenministerium im Rang eines | |
Abteilungsleiters für europäische und internationale Aufgaben zuständig | |
sein sollte. | |
Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Merkel hatte danach ungewöhnlich offen | |
Fehler im koalitionsinternen Streit um Maaßen eingeräumt und sich bei den | |
Bürgern entschuldigt. Sie habe sich bei der ursprünglich geplanten | |
Beförderung Maaßens zum Staatssekretär „zu sehr mit der Funktionalität und | |
den Abläufen im Bundesinnenministerium beschäftigt, aber zu wenig an das | |
gedacht, was die Menschen zu Recht bewegt“, hatte Merkel Ende September | |
gesagt. Sie hatte hinzugefügt: „Dass das geschehen konnte, das bedauere ich | |
sehr.“ | |
4 Nov 2018 | |
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