Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rechte Demo und Gegendemo in Hamburg: 10.000 gegen ein Häuflein Ha…
> In Hamburg haben 180 Menschen vom „Merkel muss weg“-Bündnis demonstriert.
> Sie wurden von 10.000 Gegendemonstranten übertönt.
Bild: Nicht nur mehr, sondern auch diverser: Gegendemo in Hamburg
Hamburg dpa | Rund 10.000 Menschen haben nach Polizeiangaben am Mittwoch in
Hamburg gegen Rassismus und rechte Hetze demonstriert. Anlass war eine
Kundgebung eines „Merkel muss weg“-Bündnisses, die nach monatelanger
Unterbrechung nun wieder regelmäßig in der Hansestadt stattfinden soll.
Bei den Organisatoren handelt es sich nach Angaben des Hamburger
Verfassungsschutzes um Rechtsextremisten, die auch Verbindungen zur AfD
unterhalten sollen. Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Chemnitz war die
Polizei mit knapp 1000 Beamten vor Ort.
Die Gegendemonstranten zogen in zwei getrennten Aufzügen durch die
Innenstadt in Richtung Gänsemarkt, wo sich laut Polizei am Abend knapp 180
Menschen zur „Merkel muss weg“-Kundgebung einfanden. Unter den Teilnehmern
war auch die Nummer zwei der Pegida aus Dresden, Siegried Daebritz.
Als Redner trat Dennis Augustin auf, laut AfD-Homepage einer der
Landessprecher der Partei in Mecklenburg-Vorpommern. Die Kundgebung wurde
von lauten Protestrufen der Gegendemonstranten deutlich übertönt.
## Laut aber friedlich
Die Polizei hatte den Kundgebungsort mit Gittern abgeriegelt, auch
Wasserwerfer und die Reiterstaffel standen bereit. Die Hamburger Beamten
wurden von Kollegen aus Berlin, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern,
Rheinland-Pfalz und von der Bundespolizei unterstützt.
Nach Abschluss der „Merkel muss weg“-Kundgebung kam es zu einem kurzen
Wasserwerfer-Einsatz, als abziehende Teilnehmer und sie begleitende
Polizisten aus der Menge der Gegendemonstranten heraus mit Gegenständen
beworfen wurden, wie ein Polizeisprecher sagte. Ansonsten seien die
Proteste laut, aber friedlich verlaufen.
Die „Merkel muss weg“-Kundgebung war am Nachmittag bereits Thema in der
Hamburgischen Bürgerschaft. In der Aktuellen Stunde verurteilten fast alle
Fraktionen den Missbrauch des Todesfalls in Chemnitz, wo ein Mann
mutmaßlich von Flüchtlingen erstochen worden war, durch Populisten und
Rechtsextreme.
Die AfD wies die angeblichen Verbindungen zu Extremisten zurück,
relativierte aber die in Hamburg geplante Veranstaltung. „Das ist keine
AfD-Demo, sondern eine Veranstaltung freier Bürger“, sagte Fraktionschef
Alexander Wolf.
## Nur vereinzelte Autonome
Anmelder der Gegendemonstrationen waren die Bündnisse „Hamburger Stimmen
für Vielfalt“ und „Mittwochs gemeinsam gegen rechte Hetze“. Der
Verfassungsschutz hatte in diesem Zusammenhang auch vor Mobilisierungen
gewaltbereiter Linksextremisten gewarnt.
Die Teilnehmer bildeten eine bunte Mischung größtenteils aus offenkundig
studentischem und bürgerlichem Lager. Nur vereinzelt waren Anhänger der
linksextremen autonomen Szene auszumachen.
Zwischen Februar und April hatte es bereits zehn „Merkel muss
weg“-Kundgebungen in Hamburg gegeben – ebenfalls mit geringer
Teilnehmerzahl und immer deutlich stärkerem Gegenprotest. „Wir kommen
wieder“, riefen die Teilnehmer am Mittwochabend den Gegendemonstranten zu,
als sie von der Polizei gesichert den Gänsemarkt verließen.
6 Sep 2018
## TAGS
Hamburg
Protest
Zivilgesellschaft
Merkel muss weg
Rechter Populismus
Schwerpunkt Neonazis
Merkel muss weg
Verfassungsschutz
Merkel muss weg
Merkel muss weg
AfD Hamburg
Schwerpunkt Neonazis
## ARTIKEL ZUM THEMA
Politologin über Populismus: „Wahres Volk gegen angebliche Elite“
Mit dem politischen Populismus in Zeiten der sozialen Medien beschäftigt
sich jetzt eine Vorlesungsreihe in Kiel. Ein Gespräch mit der Organisatorin
Esther Ademmer.
Nazi-Demo am 3. Oktober in Berlin: So läuft’s nicht
Am Mittwoch wollen bis zu 1.000 Nazis durch Berlin ziehen. Ihre Route wurde
aber erst am Montagabend bekannt. Das erschwert die Gegenproteste.
Kolumne Der rechte Rand: Rechte wollen nicht rechts sein
Hamburgs Merkel-Hasser wollen angeblich doch wieder demonstrieren. Sie sind
eng mit der AfD verbandelt und bestreiten, rechtsradikal zu sein
Rechtslastiger Ex-Verfassungsschutzchef: Noch ein Merkel-Gegner vom Amt
Hamburgs ehemaliger Innensenator Heino Vahldieck (CDU) macht bei der
„Merkel muss weg“-Kampagne mit. Dort sind auch Neonazis dabei.
Legastheniker gegen Muslime: Deuschland den Deuschen
Sie wollen „Deutschland“ retten, aber können es nicht mal richtig
schreiben: Die Hetzparolen an einer Hamburger Moschee sind fast schon
komisch.
Rechtsextreme wollen demonstrieren: Bald wieder Hass-Demos in Hamburg
In der nächsten Woche fangen die rechtsextremen „Merkel-muss-weg“-Demos
wieder an – Anmelder ist ein organisierter Rechtsextremer.
Kolumne Der rechte Rand: Friendly Fire für die Hamburger AfD
Die rechte Wochenzeitung Junge Freiheit kritisiert die fragwürdigen
Protagonisten der Hamburger „Merkel muss weg“-Demos. Die AfD dürfte das
ärgern.
Rechte Termine in Berlin: Nazis kommen, Nazis gehen
Ein geplanter Aufmarsch in Marzahn-Hellersdorf wurde abgesagt. Dafür kommt
AfD-Rechtsaußen Björn Höcke zu einem geheimen Wahlkampftermin.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.