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# taz.de -- Kommentar Rechtes Bündnis in Chemnitz: Die Entlarvung der AfD brin…
> Die AfD läuft in Sachsen mit Rechtsextremen – schaden wird es ihr wieder
> nicht. Der Widerstand der Liberalen muss sich deshalb verändern.
Bild: In der AfD wird Chemnitz die Position des Flügels um Bernd Höcke weiter…
Für Björn Höcke dürfte Samstag ein guter Tag gewesen sein. [1][In Chemnitz
haben die radikal Rechten sein Konzept von der AfD als Bewegungspartei
erfolgreich in die Tat umgesetzt]: Sie haben Macht auf der Straße
demonstriert. Daran ändert auch nichts, dass ihr Marsch dank
Straßenblockade abgebrochen werden musste. Anders als bei der
AfD-Demonstration Ende Mai in Berlin waren die Rechten in Chemnitz
zahlenmäßig denen überlegen, die für Demokratie und eine offene
Gesellschaft auf die Straße gegangen sind.
Das Bündnis, das da hinter den AfD-Landeschefs aus Thüringen, Brandenburg
und Sachsen marschierte, ist für Beobachter der Szene nicht neu. Doch so
offensiv und selbstverständlich ist es bislang selten aufgetreten. Da
demonstrierten AfD-Funktionäre Seite an Seite mit Pegida und Pro Chemnitz,
dazu Identitäre, Mitglieder der sächsischen Kameradschaftsszene und
rechtsextreme Hooligans. Ein Bündnis also bis ganz weit ins rechtsextreme
Lager hinein.
In der AfD wird Chemnitz die Position des Flügels um Höcke weiter stärken.
Auch wenn sie parteiintern nicht allen gefallen wird. Groß ist noch immer
die Angst, Bilder wie die aus Chemnitz könnten letztlich doch den
Verfassungsschutz auf den Plan rufen und bürgerliche WählerInnen, die die
AfD dringend braucht, verprellen. Denn nur weil sie Menschen auch aus der
bürgerlichen Mitte mobilisieren kann, kommt die AfD auf mitunter hohe
zweistellige Ergebnisse.
Aber wird es den WählerInnen, die früher bei der Union oder der
Linkspartei, bei FDP oder SPD ihr Kreuz gemacht haben, nicht bald mal zu
viel? Müssten sie nicht einer Partei, die offen mit Rechtsextremisten
paktiert, ihre Stimme verweigern? Leider deutet wenig darauf hin. Egal mit
wem AfD-Funktionäre sich zeigten, egal welch revisionistische und völkische
Positionen sie vertraten wie jüngst Gauland mit seinem Vogelschiss –
geschadet hat es ihnen bislang nicht.
Dafür, dass die AfD sich klar gegen Flüchtlinge und MigrantInnen
positioniert, der offenen Gesellschaft den Kampf ansagt und weißen Männern
die alleinige Deutungsmacht über dieses Land zurückgeben will – dafür ist
ein Teil der WählerInnen offenbar bereit, den Boden der Demokratie zu
verlassen.
Das heißt auch: Die Entlarvung der AfD und die Aufklärung ihrer
AnhängerInnen bringt wenig. Auch der Versuch anderer Parteien,
AfD-WählerInnen zurückzugewinnen, wird meist zur Anbiederung und führt auf
Abwege. Also lassen wir das. Und setzen uns stattdessen für die liberale
Gesellschaft ein, in der wir leben. Wir sind nicht nur viele. Wir sind die
große Mehrheit.
3 Sep 2018
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[1] /Anwalt-ueber-Demos-in-Chemnitz/!5532742
## AUTOREN
Sabine am Orde
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