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# taz.de -- Die Deutsche Bahn rüstet auf: Bodycams für Hamburger DB-Sheriffs
> Sicherheitskräfte der Deutschen Bahn tragen in Hamburg ab sofort
> Körperkameras. An Innenstadt-Bahnhöfen können sie in eskalierenden
> Situationen filmen.
Bild: Machen im Ernstfall Aufnahmen für die Polizei: Bahn-Mitarbeiter mit Body…
HAMBURG taz | In Zukunft kann man nicht nur von der Polizei an öffentlichen
Orten gefilmt werden, sondern auch von Mitarbeitern der Deutschen Bahn.
Seit Donnerstag stattet das Unternehmen seine Sicherheitskräfte in Hamburg
mit Körperkameras, den sogenannten Bodycams, aus. Das soll sie vor
Angriffen schützen und gegebenenfalls Beweismaterial für die Polizei
liefern.
Die Bodycams sollen an allen S-Bahnhöfen in der Innenstadt, am Hauptbahnhof
und an den Bahnhöfen Altona und Dammtor eingesetzt werden. Aufzeichnen
dürfen die Sicherheitskräfte aber erst in einer „eskalierenden Situation“,
heißt es in einer Pressemitteilungen der Deutschen Bahn.
Den Einsatz der Kameras rechtfertigt die Bahn mit der Sicherheit von
Fahrgästen und Mitarbeiter*innen. Dafür wurde etwa die Hälfte der
Sicherheitskräfte in Hamburg extra geschult. „Erst wenn Mitarbeiter
attackiert oder angegriffen werden, wird die Kamera aktiviert“, sagt der
Sprecher für Sicherheit der Bahn, Holger Bajohra. Und das muss vorher klar
kommuniziert werden.
Entgegen des weit verbreiteten Verständnisses sollen Bodycams
ausschließlich zur Abschreckung eingesetzt werden. „Sie sollen weder
Fehlverhalten der Polizeibeamten oder des Sicherheitspersonals
dokumentieren noch dürfen sie nur zu Beweiszwecken eingesetzt werden“, sagt
Johannes Caspar, Hamburgischer Beauftragter für Datenschutz und
Informationsfreiheit.
Für Polizisten wurde dafür eine spezielle Rechtsgrundlage im Gesetz zur
Datenverarbeitung durch die Polizei geschaffen. Außerdem haben Behörden
besondere Hoheitsbefugnisse. Das alles gelte für private Sicherheitskräfte,
wie die der Deutschen Bahn, nicht, sagt Caspar. „Für sie gilt die
Datenschutzgrundverordnung, nach der die Anforderungen, im Gegensatz zum
Polizeirecht, nicht automatisch von einem Über-Unterordnungsverhältnis
ausgehen.“
150 Angriffe auf Mitarbeiter verzeichnete die Deutsche Bahn im vergangenen
Jahr in Hamburg, etwa die Hälfte davon auf Sicherheitskräfte. Pilotprojekte
mit Bodycams in Berlin, Köln und Nürnberg hätten gezeigt, dass deren
Einsatz enorm wirksam sei. Die Teams, die mit Bodycams ausgestattet wurden,
seien kein einziges Mal angegriffen worden. „Menschen, die übergriffig
werden, wollen dabei auf keinen Fall gefilmt werden“, sagt Bajohra. Das
zeigten die Erfahrungen.
Ziel sei es aber, so wenig Bilder wie möglich zu produzieren. Dazu hat die
Bahn ein Konzept mit der Datenschutzbehörde erarbeitet. Die Kameras laufen
durchgehend im Stand-by-Modus. Wird die Aufzeichnung aktiviert, werden
automatisch die letzten 30 Sekunden zusammen mit der laufenden Aufnahme
gespeichert. Einsicht in die Videos bekommt nur die Polizei. Und sollten
diese für die Ermittlungen nicht relevant sein, muss das Material innerhalb
von 24 Stunden gelöscht werden.
Gleichzeitig plant auch die Polizei, ihre Bodycam-Einsätze auszuweiten. In
den letzten zwölf Monaten seien die Kameras bei 220 Einsätzen dabeigewesen.
16 Schulterkameras stehen den Beamten derzeit zur Verfügung. In den
nächsten Monaten sollen weitere Modelle angeschafft werden, heißt es in der
Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Karl-Heinz
Warnholz.
31 Aug 2018
## AUTOREN
Maren Knödl
## TAGS
Bodycams
Security
Deutsche Bahn
Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg
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Sicherheit
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Sicherheitsmaßnahmen
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