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# taz.de -- Groß-Demo für Seenotrettung: „Eine Krise der Humanität“
> Die Seebrücke solidarisiert sich in Hamburg mit einer Großdemo mit
> Geflüchteten auf dem Mittelmeer. Was fordern die Aktivist*innen von der
> Stadt Hamburg?
Bild: Seebrücke-Aktivist*innen haben bereits am Montag auf der Alster demonstr…
Frau Lyapina, die Aktivist*innen der Seebrücke fordern von der Stadt
Hamburg, dass sie sich an der Solidaritätswelle beteiligt. Warum?
Alina Lyapina: Das ist natürlich symbolisch gemeint und nur ein erster
Schritt in die für uns richtige Richtung, aber natürlich ist sie auch mit
konkreten Forderungen verbunden.
Mit welchen?
Wir wollen, dass sich Hamburg, genau wie Berlin und Bonn, dafür bereit
erklärt, Gerettete aus dem Mittelmeer aufzunehmen. Hamburg profitiert „als
Tor zur Welt“ wirtschaftlich von der Globalisierung und rühmt sich damit,
eine weltoffene Metropole zu sein. Deswegen soll Hamburg auch die Tore für
Geflüchtete öffnen und mit anderen progressiven Städten zusammenarbeiten,
um das Sterben im Mittelmeer zu beenden.
Die Seebrücke fordert, allen Rettungsschiffen freies An- und Ablegen zu
garantieren. Das ist doch eine Forderung, die sich an die Europäische Union
richten sollte.
Ja, genau. Wir von der Seebrücke Hamburg betrachten uns als Teil eines
Großen und Ganzen. Und die erste Forderung muss ja sein, dass die
Schutzsuchenden im Mittelmeer gerettet und europäische Häfen ansteuern
dürfen, damit Hamburg im besten Fall die Aufnahme von Geflüchteten offensiv
anbieten und Unterstützung leisten kann. Der nächste Schritt soll dann
sein, dass die Behörden angewiesen werden, alle Möglichkeiten zu nutzen, um
möglichst viele Schutzsuchende aufzunehmen, damit sie sich nicht noch
einmal auf eine lebensgefährliche Flucht aufmachen. Visa und
Gruppenbleiberechte für Geflüchtete wären für uns Maßnahmen, die Hamburg
konkret zum Schutz dieser Menschen angehen könnten.
Wie ist das Echo aus der Bevölkerung?
In den letzten Monaten sind Tausende unserem Ruf auf die Straße zu gehen,
gegen die Kriminalisierung von Seenotrettern, gefolgt. Wir bekommen viele
Zuschriften in den Sozialen Netzwerken und per Mail, dass sie unsere Arbeit
wichtig und richtig finden. Zudem haben sich auch schon einige Hamburger
Prominente mit uns und natürlich auch mit den Geflüchteten solidarisiert,
zum Beispiel der Schauspieler Bjarne Mädel. Wegen dieses lautstarken Echos
ist unsere Bewegung schon jetzt ein großer Erfolg und wir wollen natürlich
nicht aufhören, bis sich möglichst alle großen Städte unserem Ruf nach mehr
Menschlichkeit anschließen.
Gibt es auch Anfeindungen?
Die Seebrücke Hamburg hat zum Glück noch keine Bedrohungen oder Rechte
Gewalt aus der Zivilbevölkerung erlebt und wir hoffen natürlich auch, dass
es so bleibt.
Warum ist es überhaupt notwendig, sich dafür zu engagieren, dass
Geflüchtete nicht im Mittelmeer ertrinken?
Eigentlich sollte die Europäische Union in der Lage sein, diese Krise zu
meistern. Aber wir sprechen von einer Flüchtlingskrise, die keine ist. Wir
haben eine Krise der Humanität, weil sich Länder nicht darauf einigen
können, Menschen im Mittelmeer zu retten und fair in Europa aufzuteilen.
Länder wie Italien oder Malta machen ihre Grenzen dicht, obwohl sie von der
Europäischen Union profitieren und kriminalisieren Menschen, die vor
Folter, Krieg und Elend flüchten. Keiner fühlt sich verantwortlich für
diese Menschen.
Groß-Demonstration in Hamburg: Am 2. September, ab 14.30 Uhr,
Landungsbrücken
21 Aug 2018
## AUTOREN
Yasemin Fusco
## TAGS
Flüchtlinge
Seebrücke
Seenotrettung
Mittelmeer
Hamburg
Anti-Rassismus
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Seenotrettung
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