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# taz.de -- Bürgerschaftswahl in Hamburg: Ist Schwarz das neue Grün?
> In Hamburg spricht vieles für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition.
> Vor allem die Sozialdemokraten haben aber auch andere Optionen.
Bild: Der bisherige Bürgermeister will auch der neue sein: Peter Tschentscher …
Hamburg taz | Für Peter Tschentscher ist die Fortsetzung der rot-grünen
Koalition [1][eine „naheliegende“ Option.] Doch festlegen möchte sich der
Hamburger SPD-Bürgermeister vor der Wahl am Sonntag nicht. Und auch der
grüne Koalitionspartner hat nur „eine Präferenz“ für die Fortsetzung des
Bündnisses mit der SPD. Nicht mehr, nicht weniger.
Das Kalkül der SPD ist klar. Sie will um fast jeden Preis Tschentscher als
Bürgermeister durchsetzen. Als um die Jahreswende herum Rot und Grün in
allen Umfragen Kopf an Kopf lagen, entstand in Teilen der SPD der Plan, den
Bürgermeister mit einer „Deutschlandkoalition“ mit CDU und FDP zu retten,
falls die Grünen am Wahlabend vorne lägen und ihre Spitzenkandidatin,
Katharina Fegebank, Anspruch auf das Amt erheben würde.
Die Idee stieß auf Gegenliebe: Auch die CDU machte der SPD eifrig Avancen,
um nicht ganz ohne Machtoption in die Wahl zu ziehen. Und die FDP zeigte
sich zu allem bereit, was sie an die Tröge der Macht führen würde.
Doch dann wurde in Thüringen der FDP-Kandidat mit den Stimmen von CDU und
AfD zum Ministerpräsidenten gewählt und das Land stürzte in eine [2][noch
immer andauernde politische Krise] – mit Auswirkungen auf den Wahlkampf in
Hamburg.
## Die SPD baut eine Drohkulisse auf
Die FDP muss inzwischen [3][um den Wiedereinzug in die Bürgerschaft
bangen], und die SPD profitiert von dem politischen Klimawandel so stark,
dass es nach den neuesten Umfragen schon gemeinsam mit der CDU zu einer
Mehrheit reichen könnte – vorausgesetzt, die Liberalen bleiben außen vor.
„Rot-Grün oder Große Koalition?“, lautet nun die Frage in Hamburg. Doch
Letzteres ist vor allem Drohkulisse, falls die Grünen bei
Koalitionsverhandlungen mit den Sozialdemokraten zu selbstbewusst und
fordernd auftreten.
Den Grünen hingegen zerbrach in den vergangenen Wochen eine Option nach der
nächsten. Die Zeiten, in denen die Partei hoffen konnte, am Wahlabend vor
der SPD zu liegen, sind laut Umfragen vorbei – die Sozialdemokraten haben
derzeit mehr als 10 Prozentpunkte Vorsprung.
Und als die Grünen in Richtung CDU und FDP schielten, um mit ihnen Fegebank
zur Bürgermeisterin zu küren, falls die SPD die Nase vorne hätte, erhielten
sie eine Abfuhr vom CDU-Spitzenkandidaten Marcus Weinberg. Der ehemalige
Bundestagsabgeordnete gilt eigentlich als sehr grünenaffin. Vor einigen
Wochen überraschte er aber mit der Aussage, er würde eine Koalition mit SPD
und FDP einem Bündnis mit Grünen und FDP deutlich vorziehen.
Die Grünen haben somit nur eine Machtoption: die Fortsetzung der bisherigen
Koalition. Da sie ihr Ergebnis der letzten Bürgerschaftswahl von 12,3
Prozent auf etwa 25 Prozent vermutlich verdoppeln, rechnen sie sich in der
nächsten Koalition mehr Gestaltungsmöglichkeiten und SenatorInnenposten
aus. Damit rechnet auch die SPD. Und nur falls die Grünen zu übermütig
werden sollten, steht die Option Große Koalition im Raum.
22 Feb 2020
## LINKS
[1] /Hamburgs-Buergermeister-ueber-Optionen/!5661385
[2] /Nach-Wahl-durch-AfD-in-Thueringen/!5658846
[3] /Hamburgs-FDP-im-Wahlkampffinale/!5661117
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
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