# taz.de -- Digitale Infrastruktur in Deutschland: Schnelles Internet kommt 2025 | |
> Deutschland ist in Sachen Internetzugang ein Entwicklungsland. Nach den | |
> Plänen der Bundesregierung wird der Ausbau noch Jahre dauern. | |
Bild: So soll das schnelle Internet unter die Menschen gebracht werden: Mit ein… | |
Die Bundesregierung will ihr Versprechen wahrmachen und Deutschland endlich | |
ins Zeitalter des schnellen Internets führen. Im Koalitionsvertrag haben | |
SPD und Union bereits markige Worte gewählt. Das Land soll eine digitale | |
Infrastruktur von „Weltklasse“ bekommen. Das heißt, von Rostock bis auf die | |
Schwäbische Alb, von der Uckermark bis in den Spessart soll jeder und jede | |
Zugang zu schnellem Internet bekommen. | |
Wie das Büro des zuständigen Koordinators für diese Aufgaben, Helge Braun | |
(CDU), bestätigte, soll in knapp zwei Jahren ein Konzept vorgestellt | |
werden, damit der Rechtsanspruch auf das Tor in die digitale Welt auch | |
umgesetzt werden kann. Bis zu zwölf Milliarden Euro will die | |
Bundesregierung für den Netzausbau springen lassen. | |
Mit dem Online-Anschluss [1][hapert es vor allem auf dem Land]. Laut | |
Branchenverband Bitkom kann dort nicht einmal jeder zweite Haushalt auf | |
Netzgeschwindigkeiten von 50 Megabits pro Sekunde zugreifen. Zum Vergleich: | |
In den Städten verfügen über 90 Prozent der Haushalte über einen solchen | |
Anschluss. | |
Nick Kriegeskotte, Bereichsleiter Telekommunikation bei Bitkom, sieht die | |
Politik in der Pflicht, den Netzausbau mit Förderprogrammen gezielt zu | |
unterstützen. Vor allem dort, wo viele Menschen parallel auf das Internet | |
zugreifen: also in Krankenhäusern, bei der Strom- und Wasserversorgung, in | |
Schulen oder in Gebieten, in denen viel Gewerbe angesiedelt ist. Laut | |
Kriegeskotte gibt es ganz praktische Probleme, warum der Netzausbau nicht | |
vorangeht: zum Beispiel, weil Genehmigungsverfahren kompliziert und | |
langwierig sind. | |
Eine Art Meilenstein für das Vorhaben ist die flächendeckende Versorgung | |
mit 5G-Mobilfunknetzen. Und das nicht nur für die Haushalte in entlegenen | |
Regionen, sondern auch für die digitale Infrastruktur auf der Straße, auf | |
der Schiene oder auf dem Wasser. Diese Auflagen will die Bundesnetzagentur | |
in Kürze festlegen und damit gewährleisten, dass eben auch auf dem Land | |
online ankommt. | |
## Die magische Grenze heißt 2025 | |
Für Jimmy Schulz (FDP) wird es höchste Zeit, dass der rechtliche Anspruch | |
auf schnelles Internet angegangen wird. Aber: Nicht eine konkrete | |
Bandbreite soll in ein Gesetz geschrieben werden, sondern ein variabler | |
Wert. Der solle sich an den örtlichen Gegebenheiten orientieren und an der | |
schnellen technologischen Entwicklung, um rasch alle Haushalte mit | |
Gigabit-Anschlüssen, vor allem Glasfaser, versorgen zu können, sagte Schulz | |
der taz. Ihm geht es nicht nur um den technischen Zugang. Ähnlich wie der | |
Branchenverband hält auch Schulz die Vergabe von Fördergeldern für | |
problematisch. | |
Kritischer sieht Dieter Janecek, Digitalexperte der Grünen im Bundestag, | |
die Lage. Dass erst in zwei Jahren ein Konzept vorgelegt wird, hält er für | |
mehr als problematisch. Gegenüber der taz äußerte er die Sorge, dass eine | |
Wiederholung der Blamage beim Breitbandausbau drohen könnte. Schließlich | |
kündigte die Bundesregierung bereits 2009 eine milliardenschwere | |
Breitbandstrategie an und wollte laut Kanzlerin Angela Merkel nur ein Jahr | |
später ein flächendeckendes Netz für alle präsentieren. Passiert ist nur | |
wenig. Jetzt gibt es aber ein neues Datum: 2025 heißt nun die magische | |
Grenze. | |
Aber nicht nur in Deutschland tut man sich schwer mit dem Internet – sowohl | |
beim Zugang zu privaten wie öffentlichen Netzen. Die EU will bis 2020 bis | |
zu 8.000 kostenlose WLAN-Zugänge in Parks, Museen, Bibliotheken oder an | |
anderen frei zugänglichen Orten finanzieren. 120 Millionen Euro stellt | |
Brüssel dafür bereit. | |
Der Plan: Im Herbst sollen die Gutscheine an die Gemeinden vergeben werden. | |
Voraussetzung ist, dass die Kommunen mindestens drei Jahre WLAN mit einer | |
Geschwindigkeit von mindestens 30 Megabits pro Sekunde garantieren. | |
Spätestens 18 Monate nachdem das Geld zugesagt wurde, muss der Netzzugang | |
laufen. | |
18 Jun 2018 | |
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## AUTOREN | |
Tanja Tricarico | |
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