| # taz.de -- Lobbycontrol zum Wechsel von Gabriel: „Das hat ein Geschmäckle“ | |
| > Sigmar Gabriel will für den Zugkonzern Siemens Alstom arbeiten. Das | |
| > schädigt das Vertrauen in Politiker, sagt Timo Lange von Lobbycontrol. | |
| Bild: Ab in die Wirtschaft? Na denn, Prost! | |
| taz: Herr Lange, der ehemalige Wirtschafts- und Außenminister Sigmar | |
| Gabriel will in den Verwaltungsrat des deutsch-französischen Zugkonzerns | |
| [1][Siemens Alstom einziehen.] Was ist daran problematisch? | |
| Timo Lange: Herr Gabriel war als Wirtschaftsminister direkt mit den | |
| Anliegen von Siemens befasst und hat sich gerade bei der Fusion beider | |
| Unternehmen persönlich stark für Siemens eingesetzt. Jetzt, kurz nach dem | |
| Ende seiner Amtszeit, wird er von dem Konzern eingekauft. Das hat ein | |
| Geschmäckle. | |
| Aber ist es nicht nachvollziehbar, dass ein Politiker sich für die | |
| Tätigkeit bei einem Unternehmen entscheidet, das er während seiner Amtszeit | |
| kennengelernt hat? | |
| Nachvollziehbar vielleicht schon – es geht aber darum, dass es eine | |
| Verknüpfung zwischen seiner politischen Tätigkeit für Siemens und der | |
| Berufung in den Verwaltungsrat gibt. | |
| Warum? | |
| Wechsel von Spitzenpolitikern zu Verbänden und Unternehmen führen | |
| regelmäßig dazu, dass das Vertrauen in die Unabhängigkeit der | |
| Regierungsmitglieder geschädigt wird und der Eindruck entsteht, hier wird | |
| gemeinsame Sache mit den Unternehmen gemacht und sich eine politische | |
| Karriere am Ende vergoldet. Das trägt dazu bei, dass Menschen sich aus der | |
| Politik zurückziehen und populistischen Parolen folgen. | |
| Gabriel hat verkündet, er werde erst 12 Monate nach Ende seiner Amtszeit | |
| bei Siemens anfangen. Reicht das nicht? | |
| Das Karenzzeitgremium gibt eine Empfehlung [2][zur Dauer dieser Frist.] Wir | |
| hoffen, dass es sich im Fall von Gabriel dafür ausspricht, sie auf das | |
| Maximum von 18 Monaten auszudehnen. Eigentlich fordert Lobbycontrol, dass | |
| die Karenzzeit gesetzlich auf drei Jahre festgelegt wird – gerade in | |
| Fällen, in denen ein Minister oder ein Staatssekretär in Entscheidungen | |
| involviert war, die das Unternehmen direkt betroffen haben. | |
| Hilft so ein konkreter Fall, Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft | |
| stärker an die Öffentlichkeit zu bringen? | |
| Ohne prominente Fälle, man denke an Herrn Pofallas Wechsel zur Bahn, hätten | |
| wir wahrscheinlich heute noch keine Regelung für eine Karenzzeit. Trotzdem | |
| darf man bei dem Thema nicht vergessen, dass man auch in anderen Bereichen | |
| hinschauen muss: bei Nebentätigkeiten von Beamten in Ministerien oder von | |
| Abgeordneten sowie bei der Parteien- und Wahlkampffinanzierung. Lobbyismus | |
| ist nicht nur ein Problem prominenter Einzelfälle. | |
| 16 May 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Miriam Schröder | |
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