| # taz.de -- Rainer Baake bittet um Entlassung: Energiewende-Architekt gibt auf | |
| > Er diente schon unter Joschka Fischer und Jürgen Trittin. Jetzt bittet | |
| > Staatssekretär Rainer Baake um Entlassung – wegen der Klimapolitik der | |
| > GroKo. | |
| Bild: Hält den Koalitionsvertrag von Union und SPD für eine „herbe Enttäus… | |
| Berlin taz | Mit [1][diesem Schreiben] geht eine Ära zu Ende: „Von einem | |
| Staatssekretär wird zu Recht erwartet, dass er sich in fortdauernder | |
| Übereinstimmung mit den grundsätzlichen Zielen der Politik befindet. Ich | |
| kann das von mir in Zukunft nicht mehr behaupten. Darum bitte ich Sie, mich | |
| nach der Regierungsbildung von meinen Aufgaben zu entbinden“, schreibt | |
| Rainer Baake, bisher Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, an den | |
| künftigen Minister Peter Altmaier (CDU). Das Schreiben trägt das Datum von | |
| diesem Montag und liegt der taz vor. | |
| Baake gilt als einer der Architekten der deutschen Energiewende. Schon in | |
| den 90er-Jahren kämpfte er unter dem ersten Grünen-Minister Joschka Fischer | |
| in Hessen um den Atomausstieg und den Einstieg in erneuerbare Energien. | |
| Später diente er Bundesumweltminister Jürgen Trittin als Staatssekretär. | |
| Anschließend gehörte er als Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) | |
| und als Gründungsdirektor des Thinktanks Agora Energiewende zu den | |
| schärfsten Kritikern der schwarz-gelben Regierungspolitik, bevor ihn | |
| SPD-Chef Sigmar Gabriel in der Großen Koalition überraschend als | |
| Staatssekretär ins Bundeswirtschaftsministerium zurückholte, das inzwischen | |
| für die Energiepolitik zuständig ist. | |
| Während Baake die schwarz-rote Energiepolitik der letzten vier Jahre – etwa | |
| den Umstieg auf Ausschreibungen bei Wind- und Solaranlagen und den starken | |
| Rückgang bei Biomasse – mitprägte und auch gegen manche Kritik von Grünen | |
| und Umweltverbänden verteidigte, will er das in der neuen GroKo nicht mehr | |
| tun. Er begründet das mit dem Koalitionsvertrag: Dieser sei „in den | |
| Bereichen Energiewende und Klimaschutz eine herbe Enttäuschung“, schreibt | |
| Baake. Deutschland werde seine Klimaziele deutlich verfehlen. „Der | |
| internationalen Glaubwürdigkeit der Energiewende wird damit großer Schaden | |
| zugefügt.“ | |
| Möglicherweise kommt Baake mit dem freiwilligen Rückzug aber auch seiner | |
| Entlassung zuvor. Gerade aus konservativen CDU-Kreisen war der | |
| Staatssekretär trotz seines stets pragmatischen Ansatzes oft heftig | |
| kritisiert worden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der vor | |
| wenigen Tagen Baakes Entlassung gefordert hatte, kommentierte die Nachricht | |
| von seinem Rückzug auf [2][Twitter mit den Worten „Sehr gut“]. Die | |
| langjährige Grünen-Politikerin Bärbel Höhn bekundete hingegen „Respekt vor | |
| seiner konsequenten Haltung“. | |
| Was der 62-jährige Baake in Zukunft machen wird, ist noch nicht bekannt. In | |
| den Ruhestand verabschieden will er sich aber noch nicht. „Ich komme ganz | |
| sicher zurück“, teilte er der taz mit. „In welcher Funktion auch immer.“ | |
| [3][Das Schreiben als pdf] | |
| 5 Mar 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /pdf/180305_Schreiben_Rainer_Baake_an_Peter_Altmaier.pdf | |
| [2] https://twitter.com/MPKretschmer/status/970581198178279424 | |
| [3] /pdf/180305_Schreiben_Rainer_Baake_an_Peter_Altmaier.pdf | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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