# taz.de -- Andreas Feicht wird Staatssekretär: Energie fürs Wirtschaftsminis… | |
> Der Chef der Wuppertaler Stadtwerke wird Energie-Staatssekretär. Nach 10 | |
> Monaten füllt Andreas Feicht eine Leerstelle im Ministerium. | |
Bild: Der 47-Jährige Andreas Feicht übernimmt das neue Amt am 1. Februar | |
BERLIN taz | Endlich soll diese Lücke im Regierungsapparat geschlossen | |
werden. [1][Nach einem Dreivierteljahr Vakanz] übernimmt Andreas Feicht die | |
Stelle des für Energie zuständigen Staatssekretärs im | |
Bundeswirtschaftsministerium. [2][Damals hatte der bisherige Amtsinhaber | |
Rainer Baake], der als Grüner nicht nur unter Jürgen Trittin, sondern auch | |
unter SPD-Minister Sigmar Gabriel die Energiewende managen durfte, aus | |
Enttäuschung über die energiepolitischen Ziele des Koalitionsvertrags um | |
die Versetzung in den Ruhestand gebeten. Seitdem hat sich CDU-Nachfolger | |
Peter Altmaier erfolglos um eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger bemüht. | |
Einige KandidatInnen sagten ab, andere waren gegen den einflussreichen und | |
energiewendekritischen Wirtschaftsflügel der Union nicht durchsetzbar. | |
Diese Hürde hat CDU-Mitglied Andreas Feicht schon einmal genommen. Der | |
47-Jährige, den Altmaier am Mittwoch als „hervorragenden Energieexperten | |
für die Energiewende“ präsentierte, übernimmt das Amt am 1. Februar. Bisher | |
war Feicht Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Wuppertal, er kennt die | |
Energiepolitik also von der praktischen Seite. Auch mit dem Kohleausstieg – | |
einer zentralen Aufgabe der Bundesregierung in diesem Jahr – hat der | |
künftige Staatssekretär schon Erfahrung sammeln können: Im vergangenen Juli | |
endete mit der Stilllegung des Heizkraftwerks Elbersfeld nach 120 Jahren | |
die Kohleverstromung in Wuppertal. Weiterhin beteiligt sind die Stadtwerke | |
allerdings an einem Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven. Dieses Investment, das | |
unter der Ägide von Feicht begonnen wurde, dürfte seine Liebe zur Kohle | |
aber auch nicht verstärkt haben: Es hat bisher vor allem Verluste | |
eingefahren. | |
Der ehemalige Wuppertaler Grünen-Abgeordnete Hermann Ott, der Feicht gut | |
kennt, sieht dessen Ernennung darum zwiespältig. „Er hat sich bisher nicht | |
als Champion der Energiewende hervorgetan“, sagt er. „Aber ich billige ihm | |
Lernfähigkeit zu.“ Tatsächlich haben auch die Wuppertaler Stadtwerke | |
zuletzt vermehrt in Erneuerbare Energien investiert und die Digitalisierung | |
stark vorangetrieben, etwa mit einem Direktvertrieb von Ökostrom über die | |
Blockchain-Technologie. | |
Neben seiner Tätigkeit für die Wuppertaler Stadtwerke engagierte sich | |
Feicht, der nach eigenen Angaben gern Urlaub in Lappland macht, Musik hört | |
und Ballett schaut, auch im Vorstand des Verbands Kommunaler Unternehmen, | |
dem Dachverband der Stadtwerke. In dieser Rolle hat er die Politik der | |
Bundesregierung zuletzt eher kritisch gesehen. „Weniger zufrieden sind wir | |
aktuell mit den verhaltenen politischen Aktivitäten“, hatte Feicht im | |
Herbst im Interview mit der Zeitschrift Erneuerbare Energien gesagt. | |
Diese etwas weniger verhalten zu gestalten, hat er in Zukunft selbst in der | |
Hand. Immerhin: Ein besonders augenfälliges Symbol für das mangelnde | |
energiepolitische Engagement der Bundesregierung – die unbesetzte Stelle | |
des Staatssekretärs – beseitigt Feicht allein mit seinem Amtsantritt. | |
9 Jan 2019 | |
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## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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