| # taz.de -- Cyberangriff auf Ministerien: Hacker noch im Bundesnetz | |
| > Monatelang sind Ministerien Ziel eines Angriffs. Das Parlament wird nicht | |
| > informiert. Unklar ist, wer hinter der Attacke steckt. | |
| Bild: Hinter dieser Tür wird über den Angriff geredet. Dahinter tagt das Parl… | |
| Berlin taz | Die Nachricht kam über überraschend – zumindest für die | |
| Parlamentarier des Bundestags. Hacker attackierten das Datennetzwerk des | |
| Bundes offenbar seit Monaten. Derzeit mit Wissen der Behörden. „Es ist ein | |
| veritabler Cyberangriff auf Teile des Regierungsnetzes“, sagte der | |
| Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Armin Schuster (CDU). | |
| Die Aufregung ist groß, sowohl unter den Experten im Bundesinnenministerium | |
| als auch unter den Abgeordneten. Das von Thomas de Maizière (CDU) noch | |
| geschäftsführend geleitete Ministerium hatte die Attacke auf die | |
| Informationstechnik und die Netze des Bundes bestätigt, aber versichert: | |
| „Innerhalb der Bundesverwaltung wurde der Angriff isoliert und unter | |
| Kontrolle gebracht.“ | |
| Am Donnerstag wurden die Abgeordneten von den Sicherheitsbehörden über den | |
| Angriff informiert. „Es mag gute Argumente geben, warum man bestimmte | |
| Informationen in den letzten Wochen sehr eng gehalten hat“, sagte der | |
| Grünen-Politiker Konstantin von Notz. Jedoch sei es völlig inakzeptabel aus | |
| den Medien zu erfahren, was „hier Phase ist“. | |
| Der Fall ist nun Thema im Parlamentarischen Kontrollgremium und im | |
| Digitalausschuss des Bundestags. Offenbar gab es zuvor keine Unterrichtung | |
| der Abgeordneten durch die Bundesregierung. Unter anderem stieß bei Grünen | |
| und Linken auf scharfe Kritik, dass die Fachpolitiker die Informationen zur | |
| Cypberattacke aus der Presse erfuhren. Unklar ist zudem, welche | |
| Informationen tatsächlich von den Hackern aufgegriffen wurden. Bisherigen | |
| Informationen zufolge wurde der Angriff im Dezember 2017 entdeckt. Zu | |
| diesem Zeitpunkt hatten die Cyperspione bereits seit Monaten, vermutlich | |
| ein ganzes Jahr lang, Zutritt zum Verwaltungsnetz des Bundes. | |
| ## Hintergründe nicht geklärt | |
| Wer hinter dem Hack steht – darüber wird heftig spekuliert. Experten | |
| vermuten, dass die Cyberspione des russischen Hackerkollektiv „APT28“ den | |
| Angriff koordiniert und umgesetzt haben könnte. Sie hatten dabei konkrete | |
| Ministerien und Daten im Blick. Offenbar sind sowohl das Auswärtige Amt als | |
| auch das Verteidigungsministerium von den Hackern angegriffen worden. | |
| APT28 steht für „Advanced Persistent Threat 28“. Die Hacker sind auch unter | |
| dem Namen „sofacy group“ oder „fancy bear“ bekannt. Die Gruppe zeigt im… | |
| wieder Verbindungen zur russischen Regierung und gilt als eine der | |
| aktivsten Cyberspionage-Einheiten. Laut der Sicherheitsagentur FireEye | |
| gehen die Hacker immer nach der gleichen Strategie vor: Sie stehlen | |
| vertrauliche Informationen und verbreiten diese dann – vor allem über die | |
| sozialen Medien. Die Gruppe wird auch mit der versuchten Einflussnahme auf | |
| die US-Präsidentschaftwahl 2016 in Zusammenhang gebracht. | |
| ## Nicht das erste Mal | |
| Es ist nicht das erste Mal, dass die IT-Netze des Bundes Opfer von | |
| Hackerangriffen wurden. Bereits im Frühsommer 2015 geriet der Bundestag ins | |
| Visier der digitalen Spione. Die Parlaments-IT schaltete daraufhin die | |
| Computersysteme des Bundestags ab, um das Netz auf den neuesten | |
| Sicherheitsstand zu bringen. Weder die Abgeordneten noch ihre Mitarbeiter | |
| hatten währenddessen Zugriff auf E-Mails oder Einträge auf ihren Webseiten. | |
| Vor knapp drei Jahren speisten Datenhacker Trojaner in das Netzwerk und | |
| konnten somit Daten abzweigen. Bis heute ist nicht völlig geklärt, wer | |
| hinter dem Angriff steckte. Allerdings teilen Experten die Einschätzung, | |
| dass professionelle Netzwerke, zum Beispiel ausländische Geheimdienste, die | |
| Attacke veranlasst haben. Vermutlich kommt auch das Hackerkollektiv „APT28“ | |
| als Täter in Frage. Der heutige SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil forderte | |
| nach dem Angriff in 2015, damals als netzpolitischer Sprecher der | |
| SPD-Fraktion im Bundestag, den Aufbau eines eigenständigen | |
| Hochsicherheitsnetzes, um weitere Attacken abzuwehren. | |
| IT-Fachleute zeigen sich dagegen wenig überrascht vom aktuellen Angriff. | |
| Hacker seien den Sicherheitsexperten stets einen Schritt voraus, heißt es. | |
| Und: eindeutige digitale Spuren, die zu den Hintermännern der Attacke | |
| führen, seien nicht eindeutig auszumachen. Was wäre die Lösung? Der | |
| IT-Sicherheitsexperte Sandro Gaycken sprach sich im Deutschlanfunk eher für | |
| klassische Methoden der Datenverwahrung auf um Hackangriffe abzuwehren – | |
| nämlich auf Papier. (mit dpa) | |
| 1 Mar 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Tanja Tricarico | |
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