| # taz.de -- Kommentar Cyber-Angriffe auf Regierung: Die Hacker, die sie riefen | |
| > Hacker sind ins deutsche Regierungsnetz eingedrungen. Das ist ein | |
| > riesiges Problem – und Sinnbild für den digitalen Standort Deutschland. | |
| Bild: Persönlich sind die Hacker wohl nicht vor Ort, aber sie zapfen jede Meng… | |
| Im Prinzip ist es ja auch ein Akt der Völkerverständigung, ein | |
| Wissenstransfer: [1][Da klemmen also diese Spione im deutschen | |
| Regierungsnetz und leiten beständig Informationen aus] – und was tun die | |
| zuständigen Behörden? Sie lassen sie walten, sie wollen von ihnen lernen. | |
| Das jedenfalls ist eines der Erklärungsmuster, die in Berlin seitens des | |
| Bundesinnenministeriums nun bemüht werden, seit bekannt geworden ist, dass | |
| offenbar seit Monaten Informationen aus dem besonders gesicherten Intranet | |
| von Bundesregierung und Bundestag, Außenministerium und | |
| Verteidigungsministerium gezielt angezapft werden. | |
| Geht es nach dem Bundesinnenministerium, das für die Gefahrenabwehr | |
| zuständig ist, so sind die Angreifer „jederzeit voll kontrolliert von den | |
| Sicherheitsbehörden beobachtet worden“. Mehr noch, sagt ein Staatssekretär: | |
| „Das war eine äußerst erfolgreiche Operation.“ Wie beruhigend: Deutschland | |
| ist demnach also gar nicht Opfer, Deutschland ist Nutznießer dieses | |
| Angriffs. | |
| Nun ist es allerdings so, dass der Vorsitzende des Parlamentarischen | |
| Kontrollgremiums, Armin Schuster (CDU), noch immer von einem „veritablen | |
| Cyberangriff auf Teile des Regierungsnetzes“ spricht. [2][Die | |
| Bundesregierung versuche, den noch laufenden Angriff unter Kontrolle zu | |
| halten.] | |
| Übersetzt heißt das: Sie weiß nicht, ob sie das schafft. Der | |
| Spionageangriff läuft noch immer. Das ist dann vielleicht doch eher ein | |
| Spionagethriller als ein Höflichkeitsbesuch. Denn bislang weiß niemand, wie | |
| lange die Angreifer bereits tätig sind und was sie alles ausgeleitet haben. | |
| ## Nicht über löchrige Netze wundern | |
| Für die deutsche Bundesregierung ist dies nun ein beträchtliches Problem. | |
| Kontrolle hieße: Spätestens jetzt, wo der Angriff bekannt ist, auch die | |
| Möglichkeit zu haben, ihn zu beenden. Nach dem gezielten und erfolgreichen | |
| Spionageangriff auf den Deutschen Bundestag im Jahr 2015 steht das | |
| Regierungsnetzwerk damit erneut unter Attacke. Dies verklären zu wollen | |
| steht sinnbildlich auch für das generelle Problem, das der digitale | |
| Standort Deutschland hat. | |
| Einerseits will die Bundesregierung zum digitalen Antriebsmotor werden, | |
| andererseits fehlt es an einer kohärenten Strategie dafür, die über den | |
| Ausbau der Glasfasernetze in Deutschland hinausgeht. Besonders deutlich | |
| wird dies am Beispiel ihrer eigenen digitalen Sicherheitspolitik. Statt | |
| konsequent Sicherheitslücken zu stopfen und für starke Infrastrukturen zu | |
| sorgen, will die Regierung künftig selbst verstärkt Sicherheitslücken | |
| aufkaufen, um besser spionieren zu können. Wer sich daran beteiligt, muss | |
| sich nicht über löchrige Netze wundern. | |
| 1 Mar 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Martin Kaul | |
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