| # taz.de -- Neue CDU-Generalsekretärin: Merkels Schachzug | |
| > Lieber Annegret Kramp-Karrenbauer als Jens Spahn: Das dachte sich wohl | |
| > Bundeskanzlerin Angela Merkel und schlug sie als CDU-Generalsekretärin | |
| > vor. | |
| Bild: Ist sie die Neue in Berlin? Die saarländische Ministerpräsidentin Anneg… | |
| Berlin taz | Angela Merkel ist noch für Überraschungen gut. Am Montagmorgen | |
| war es bereits durchgesickert, am Mittag präsentierte die CDU-Vorsitzende | |
| ihren Coup persönlich im Berliner Konrad-Adenauer-Haus: [1][Annegret | |
| Kramp-Karrenbauer soll neue Generalsekretärin ihrer Partei werden.] Es sei | |
| „ein großes Glück“, dass Saarlands Regierungschefin bereit sei, den Job zu | |
| übernehmen, sagte Merkel. „Und deshalb habe ich dieses Glück beim Schopfe | |
| gepackt.“ | |
| Die Idee für den Wechsel von der Saar an die Spree sei von | |
| Kramp-Karrenbauer selbst gekommen. „Mich hat diese Idee sehr berührt“, | |
| sagte Merkel. Es sei alles andere als selbstverständlich, dass eine | |
| „erfolgreiche Ministerpräsidentin“ von einem Staatsamt in ein Parteiamt | |
| wechsle. „Ich habe diese Idee sofort aufgegriffen“, sagte Merkel bei ihrem | |
| gemeinsamen Auftritt. | |
| Im Präsidium und Vorstand der CDU sei der Vorschlag auf „große Zustimmung“ | |
| gestoßen, so Merkel. Dass es auf dem Bundesparteitag am kommenden Montag | |
| Widerstände gegen die Wahl der beliebten Kramp-Karrenbauer zur Nachfolgerin | |
| des gesundheitlich angeschlagenen Peter Tauber geben könnte, gilt als | |
| ausgeschlossen. | |
| Mit einem Wechsel Kramp-Karrenbauers von der Landes- in die Bundespolitik | |
| war schon länger gerechnet worden. Allerdings wurde sie bisher nur als | |
| mögliche Ministerin gehandelt. Und hätte sie es gewollt, wäre das wohl auch | |
| kein Problem gewesen. In der neuen Bundesregierung hätte sie „mit | |
| Sicherheit eine gute Position haben können“, sagte Merkel. Doch AKK, wie | |
| sie im Saarland und von ihren ParteifreundInnen genannt wird, wollte nicht. | |
| Sie habe sich „sehr bewusst gegen den Eintritt in die Bundesregierung | |
| entschieden“, sagte Kramp-Karrenbauer bei ihrem gemeinsamen Auftritt mit | |
| Merkel am Montag. Stattdessen sehe sie ihre Aufgabe darin, „die CDU in der | |
| gesamten Breite zu stärken und zusammenzuhalten“. Sie verstehe ihre | |
| Entscheidung als „ein Signal an die Partei“. | |
| ## Sie kann auch konservativ | |
| Kramp-Karrenbauer kündigte eine Grundsatzdiskussion „von der Basis an die | |
| Spitze“ an. „Unser Anspruch ist es, eine selbstbewusste starke Volkspartei | |
| der Mitte zu sein“, sagte sie. „Das heißt, wir müssen uns eher immer an d… | |
| 40 als an den 30 Prozent orientieren.“ Ansonsten vermied sie jedoch | |
| inhaltliche Positionierungen. | |
| Die Entscheidung für Kramp-Karrenbauer ist ein geschickter Schachzug | |
| Merkels. Wie die Kanzlerin steht die 55-jährige Saarländerin für einen | |
| Mittekurs, der die Räume eng macht für SPD und Grüne. [2][Aber gleichwohl | |
| ist sie keineswegs eine Merkel-Kopie.] Denn die gläubige Katholikin kann | |
| auch konservativ. So befand noch vor Kurzem, das Adoptionsrecht | |
| homosexueller Paare solle doch vom vermeintlich gefährdeten Kindeswohl her | |
| debattiert werden. | |
| Wenn es passt, bedient Kramp-Karrenbauer auch ansonsten gerne mal | |
| konservative Reflexe. Zum Beispiel kündigte sie im März 2017 kurz vor der | |
| Landtagswahl an, Wahlkampfauftritte türkischer Regierungsmitglieder im | |
| Saarland zu verbieten. Dabei waren in dem Mini-Bundesland solche Auftritte | |
| gar nicht geplant. Solche populistischen Volten kommen in der CDU gut an, | |
| da wird es durchaus goutiert, wenn jemand aus Nicht-Themen Funken schlägt. | |
| Anders als die oft unterkühlt auftretende Kanzlerin schafft es | |
| Kramp-Karrenbauer vor allem jedoch problemlos, Nähe zu „normalen“ Menschen | |
| herzustellen. Ihre Auftritte beim Karneval sind legendär, wenn sie als | |
| Putzfrau Gretel mit Kittel und Besen über PolitikerInnen herzieht. | |
| ## Erfolgreich entspahnt | |
| Außerdem ist die dreifache Mutter hart im Nehmen. Als sie neulich einen | |
| schweren Autounfall auf der A10 auf dem Weg zu Groko-Gesprächen in Berlin | |
| hatte, soll sie aus dem Krankenhaus heraus weiter Telefonate geführt haben. | |
| Im kleinen Kreis ist sie eine angenehme Gesprächspartnerin. Erstaunlich | |
| allürenfrei, nüchtern und abwägend. | |
| Mit Kramp-Karrenbauer holt sich Merkel eine enge Vertraute in die | |
| Parteizentrale. Die beiden kennen und schätzen sich schon lange. „Wir | |
| können uns sehr aufeinander verlassen, auch wenn jede einen eigenen Kopf | |
| hat“, sagte die CDU-Chefin. Doch bei der Personalie geht es um weit mehr: | |
| Die Kanzlerin ist darum bemüht, die Weichen für ihre Nachfolge zu stellen. | |
| Die Inthronisierung Kramp-Karrenbauers ist der offenkundige Versuch, | |
| sicherzustellen, dass ihr Erbe nicht an den forschen Konservativen Jens | |
| Spahn fällt. | |
| Spahn war bereits in manchen Zeitungen als möglicher neuer Generalsekretär | |
| gehandelt worden. „Was geschrieben wird, ist das eine“, sagte Merkel dazu. | |
| „Was ich denke, kann sich davon unterscheiden.“ Deswegen sei ihre Wahl auf | |
| Kramp-Karrenbauer gefallen. | |
| 19 Feb 2018 | |
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| Pascal Beucker | |
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