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# taz.de -- CDU-Karriere von Kramp-Karrenbauer: Mehr General als Sekretärin
> Die designierte CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer gilt als
> freundlich, verbindlich und volksnah. Doch sie kann auch anders.
Bild: Hat das Zeug für eine führende Rolle in der Bundespartei: Annegret Kram…
Frankfurt/M. taz | Wenn Annegret Kramp-Karrenbauer in Saarbrücken oder im
heimatlichen Püttlingen mit ihren MitbürgerInnen zusammentrifft, spricht
sie „Platt“. So nennt man die Mundart, die an der Saar gesprochen wird.
Fragt man ihre Anhänger, wen sie wählen, sagen sie „es Annegret“ – für
SaarländerInnen gilt das als Zeichen der Sympathie. AKK muss das, was man
Volksnähe nennt, nicht inszenieren, sie lebt es. Freundlich, verbindlich
und ohne jeden Dünkel geht sie auf die Menschen zu.
Doch sie kann auch anders. Das musste die saarländische FDP bitter
erfahren. Im Januar 2012 kündigte Kramp-Karrenbauer als Ministerpräsidentin
ihren Partnern, FDP und Grünen, mitten in der Legislaturperiode die erste
Jamaika-Koalition in einem Flächenland auf. Sie setzte alles auf eine
Karte, weil sie die Personalquerelen der Liberalen satthatte. Nach den
Neuwahlen hätte Rot-Rot-Grün eine Landtagsmehrheit bilden können, doch die
SPD votierte lieber für AKK. Seitdem regiert sie unangefochten als Chefin
einer Großen Koalition. Die FDP dagegen ist im Landtag nicht vertreten,
inzwischen sind es auch die Grünen nicht mehr.
Kramp-Karrenbauer hat eine glänzende Karriere hinter sich, war schon
Bildungs-, Innen-, Sozial- und Arbeitsministerin. Seit 19 Jahren gehört sie
dem saarländischen Landtag an, seit neun Jahren ist sie
Ministerpräsidentin. Immer wieder war sie als mögliche Bundesministerin
genannt worden, doch konnten solche Gerüchte nicht stimmen. Schließlich
gilt mit Peter Altmaier ein anderer Saarländer für die Kabinettsliste als
gesetzt.
Die SZ will erfahren haben, dass Merkel und ihre künftige Generalsekretärin
den Deal vor Monaten vereinbart hätten. Doch offenbar haben die wenigen in
Saarbrücken, die eingeweiht waren, dichtgehalten. Ohne dass die
Öffentlichkeit davon etwas mitbekam, konnte die Landeschefin sogar ihre
Nachfolge einvernehmlich regeln.
## Tobias Hans soll Ministerpräsident werden
Mit dem 40-jährigen Tobias Hans setzt die saarländische CDU auf Erneuerung.
Hans gilt als politisches Talent. Er glänzt im Parlament wie kaum ein
Zweiter, und er braucht dabei kein Manuskript. Für seine Kampfansage an die
AfD-Fraktion, die im vergangenen Dezember in einer Landtagsdebatte die
Moscheen im Saarland skandalisieren wollte, bekam er sogar Beifall von der
Linken-Opposition, so überzeugend war sein Auftritt.
Finanzminister Stephan Toscani, der wohl auch gerne Ministerpräsident
geworden wäre, soll jetzt Landtagspräsident werden. Das Amt ist vakant,
weil der bisherige Amtsinhaber, Klaus Meiser, über eine Finanzaffäre im
Landessportbund gestolpert ist, dessen Präsident er ist. In Saarbrücken
heißt es, AKK habe bei dem Rücktritt nachgeholfen. Öffentlich hatte sie
sich immerhin von der Häufung von Ämtern und Posten distanziert, die die
Opposition ihrem Parteifreund Meiser vorgehalten hatte. Die künftige
CDU-Generalsekretärin beherrscht auch das Management von Krisen.
Dass sie das Zeug für eine führende Rolle in der Bundespartei hat, bewies
sie spätestens mit ihrem überragenden Sieg bei der Landtagswahl im
vergangenen Jahr. Wenige Wochen vor dem Wahltag, auf dem Höhepunkt des
Schulz-Hypes der SPD, hatten die Demoskopen für das Saarland ein
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD vorausgesagt. Sogar eine
rot-rot-grüne Landtagsmehrheit schien möglich.
Doch lag AKK mit 40,7 Prozent vorn, die SPD mit 29,6 Prozent klar hinten.
Nach ihrem persönlichen Erfolg im Saarland schaffte die Bundes-CDU die
Trendumkehr und siegte anschließend überraschend in Nordrhein-Westfalen und
in Schleswig-Holstein. AKK hat also schon einmal vorgelegt.
19 Feb 2018
## AUTOREN
Christoph Schmidt-Lunau
## TAGS
CDU/CSU
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Annegret Kramp-Karrenbauer
Schwerpunkt Angela Merkel
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