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# taz.de -- Kommentar Neue CDU-Generalsekretärin: Besser als eine geklonte Mer…
> Merkel macht Annegret Kramp-Karrenbauer zur Generalsekretärin. So bremst
> sie ihre Gegner aus und holt eine Verbündete nach Berlin.
Bild: Durch den Vorschlag Kramp-Karrenbauer (l. im Bild) definiert Merkel das A…
Nehmen wir mal an, Bundeskanzlerin Angela Merkel könnte ihre Nachfolge
regeln, indem sie sich erstens klont, zweitens umbenennt und drittens um
zehn Jahre jünger macht: Es wäre die schlechtere Option als die, die sie
jetzt gewählt hat. Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret
Kramp-Karrenbauer soll Generalsekretärin der CDU werden. Ein kluger
Spielzug, denn auf diese Weise bringt die Kanzlerin eine Verbündete in eine
aussichtsreiche Position um ihre Nachfolge und bremst zugleich ihre Gegner
aus.
Und das geht so: Die 55 Jahre alte Kramp-Karrenbauer ähnelt Merkel im
Habitus. Sie ist zielbewusst, gibt sich gerne gelassen. 2013 soll sie die
Kanzlerin in den Koalitionsverhandlungen beeindruckt haben: Während die
anderen in den Pausen wichtigtuerisch die Köpfe zusammensteckten, stellte
die Ministerpräsidentin zwei Stühle zusammen, legte die Füße hoch und las
ein Buch. Ansonsten ist ihr Auftritt der einer fürsorglichen Empathikerin.
Grundmelodie: pragmatisch, mittig, merkelig.
Aber, und gerade das ist für Merkels Gegner um den Finanz-Staatsekretär
Jens Spahn so bitter: Kramp-Karrenbauer, genannt AKK, spricht auch die
trotzig-traurigen Traditionsbatallione der Union an. In der aktuellen
Konstellation ist Kramp-Karrenbauer sozusagen Merkels bessere, weil rechte
Hälfte.
Die Saarländerin, Mitglied im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken, kann
sehr konservative Linien vertreten: Gegen die Ehe für alle. Gegen
Liberalisierungen im Abtreibungsrecht. Die erste Frau an der Spitze eines
Landesinnenministeriums war sie auch mal. Vor ihrer Wiederwahl vor einem
Jahr setzte sie gezielt einen harten Akzent, als sie sich
Wahlkampfauftritte türkischer Politiker verbat.
Klar, das Saarland ist klein. Aber Kramp-Karrenbauer hat dort in
unterschiedlichen Koalitionen regiert. Während Jens Spahn bisher nur mit
großen Siegen im Bundestagswahlkreis Steinfurt I – Borken I angeben kann,
hat Kramp-Karrenbauer zwei Landtagswahlen glatt gewonnen. Das letzte Mal
stieg der CDU-Balken auf 40 Prozent, das erleben CDU-Anhänger an
Wahlsonntagen nur noch selten.
## Sie kann Härte, bietet aber auch Kühle
Kramp-Karrenbauer spricht viele Frauen an, sie kann Härte, aber sie bietet
auch Kühle in überhitzten Zeiten. Ganz anders als Spahn, der den rechten
Zeitgeist reitet, dass es nur so schnauft und dampft. Auf diese Weise hat
er sich bisher in Positur gebracht, eine Position muss er sich jedoch erst
noch erkämpfen, mal sehen was Merkel für ihn hat.
Durch den Vorschlag Kramp-Karrenbauer definiert die CDU-Vorsitzende das Amt
der CDU-Generalsekretärin um. Volker Kauder, Ronald Pofalla, Hermann Gröhe
– lange war Merkels Anforderung an den Job, dass man sich die Person gut
als Hausmeister des Adenauer-Hauses vorstellen konnte, aber bitte nicht auf
einem Kanzlerkandidatenposter. Und der jetzt zurückgetretene Peter Tauber
war zu leichtgewichtig, um ihr gefährlich zu werden. Nun aber holt die
Kanzlerin eine erfahrene Ministerpräsidentin ins Zentrum der Partei.
Das Amt in Berlin verspricht Kramp-Karrenbauer Aufmerksamkeit. Und sie kann
Leuten Gefallen tun, die diese ihr dann wieder schulden. Aber sie riskiert
auch was. In der Berliner Aufregungsrepublik ist die Schlagzahl sowieso
schon höher als zwischen Saarlouis und St. Wendel. Eine Generalsekretärin
rattert nochmal schneller durchs Politleben, dieses Tempo muss die
Saarländerin erst mal schaffen.
Wenn es eines Tages darum geht, wer nach Merkel kommt, fallen die wichtigen
Entscheidungen in Parteispitze und Bundestagsfraktion. Eine Schlüsselstelle
ist dann die Generalsekretärin. So war es auch das letzte Mal, im Jahr
2000. Die Generalsekretärin hieß Angela Merkel.
19 Feb 2018
## AUTOREN
Georg Löwisch
## TAGS
CDU
Schwerpunkt Angela Merkel
Annegret Kramp-Karrenbauer
Generalsekretärin
Jens Spahn
CDU
CDU/CSU
CDU
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