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# taz.de -- Für bessere Luft: Abgas-Hotspots gesucht
> Wie viele Menschen in Deutschland an Dieselabgasen leiden, weiß keiner so
> genau. Jetzt will die Deutsche Umwelthilfe Fakten schaffen.
Bild: Die Deutsche Umwelthilfe will Fakten schaffen bei Abgaswerten
Berlin taz | Rund 12.860 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland, weil
die Luft mit Stickstoffdioxid verschmutzt ist. Das geht aus einem im Jahr
2017 veröffentlichten Bericht der Europäischen Umweltagentur hervor. Vor
allem Dieselautos blasen den Giftstoff in rauen Mengen in die Luft.
Ob der Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter in Deutschland
überschritten wird, überprüfen derzeit insgesamt 535 Messstationen des
Bundesumweltamtes.
Doch diese bilden die tatsächliche Belastung durch den Dieselabgasstoff
nicht ab, sagt Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.
Hunderttausende Bürger seien dreckiger Luft ausgesetzt, ohne es zu wissen.
Jetzt stellt die Umweltorganisation eigene Messgeräte auf.
Knapp die Hälfte der Geräte des Bundesumweltamtes stünden an Orten mit
wenig Verkehr, wie Parks oder wenig befahrenen Straßen – „sie messen
praktisch nur das Hintergrundrauschen“, sagt Resch.
## Messgeräte an 500 ausgewählten Orten
Mit der Aktion „Decke auf, wo Atmen krank macht“ will die Umwelthilfe
deshalb eigene Zahlen erheben. Über die Website der Umweltorganisation
können Bürger bis zum 21. Januar Straßenabschnitte, bei der sie eine hohe
Belastung vermuten, melden. An insgesamt 500 ausgewählten Orten wird die
Umwelthilfe im Februar die Messgeräte aufstellen.
Ein Analyselabor aus der Schweiz wertet die Proben anschließend aus. Mit
Ergebnissen sei Mitte März zu rechnen, sagt Resch. Er sei gespannt auf die
Zahlen. „Ich gehe davon aus, dass der zulässige Grenzwert an hunderten
Orten überschritten wird.“
Der Geschäftsführer der Umwelthilfe hofft, dass die Zahlen die „Diskussion
versachlichen“. Man wolle Licht in die Fläche bringen – „auch dorthin, wo
aktiv weggeschaut wird.“ Werden neue Abgas-Hotspots entdeckt, müssten auch
die Behörden nachmessen, fordert Resch.
Zwei politisch brisante Entscheidungen werden derweil bereits vor dem
Eintreffen der Messzahlen getroffen. So entscheidet die EU-Kommission am
25. Januar, ob sie Deutschland wegen dem anhaltenden Verstoß gegen die
Luftqualitätsrichtlinie vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. Rund
einen Monat später verhandelt das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über
die Zulässigkeit von Diesel-Fahrverboten.
10 Jan 2018
## AUTOREN
Moritz Elliesen
## TAGS
Abgase
Diesel
Mobilität
Stickoxide
Dieselskandal
BMW
Regine Günther
Volkswagen
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