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# taz.de -- Kommentar Häftlingsaustausch Ukraine: Kleine Schritte zum Erfolg
> Am Mittwoch kam es zum bisher größten Austausch von Gefangenen der
> Kriegsparteien in der Ukraine. Beachtung verdient dabei die Rolle der
> Kirchen.
Bild: Große Freude am Boryspil-Flughafen bei Kiew, wo die freigelassenen ukrai…
Es ist der größte Gefangenenaustausch in der Ukraine seit Beginn des
Krieges im Donbass. 307 Ukrainer beider Seiten können nun Neujahr und
anschließend das orthodoxe Weihnachten feiern. Diese Aktion trägt zu einer
weiteren Deeskalation bei. Und so ist es auch schon ein Erfolg, dass wohl
dank dieser Aktion der geltende Waffenstillstand weniger häufig verletzt
wird als sonst üblich.
Bemerkenswert ist dabei die Rolle der Kirchen. So hatte das Oberhaupt der
Russisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill von Moskau, noch zwei Tage vor
der Tauschaktion am 25. Dezember in Moskau im Danilow-Kloster mit
Separatistenchef Alexander Sachartschenko und dem ukrainischen Unterhändler
Viktor Medwetschuk zu klärende Einzelheiten besprochen. Und dem Empfang der
freigelassenen Ukrainer auf dem Flughafen Charkiw wohnten die ansonsten
zerstrittenen Patriarchen des Kiewer und des Moskauer Patriarchats
einträchtig nebeneinander stehend bei. Auch ihnen spricht man eine
Mitwirkung bei der Freilassung der 307 Ukrainer zu.
Die meisten der Freigelassenen dürften nicht mit der Waffe in der Hand in
Gefangenschaft geraten sein. Unter ihnen sei niemand wegen eines schweren
Verbrechens verurteilt worden, hatten ukrainische Offizielle verlauten
lassen. Das heißt, dass man Personen freigelassen hat, die wegen einer
weniger schweren Tat verurteilt worden sind. Schon früher hatten
Menschenrechtler berichtet, dass man bereits für ein Like unter einen
separatistischen Artikel vor Gericht gestellt werden kann.
Verwirrend sind bei diesem Gefangenenaustausch die Zahlen. Hatte Kiew noch
am Tag zuvor von 306 Gefangenen gesprochen, die man den „Volksrepubliken“
übergeben wolle, waren tatsächlich am 27. Dezember 73 Personen weniger
freigelassen worden.
Während 43 Personen angeblich aus freien Stücken nicht in die
„Volksrepubliken“ wollten, hatte Kiew buchstäblich im letzten Augenblick
alle russischen Staatsbürger von der Liste der Freizulassenden genommen.
Denn die braucht man noch: als Tauschmaterial für die in Russland
inhaftierten Ukrainer.
28 Dec 2017
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Donbass
taz на русском языке
Ukraine
Alexander Sachartschenko
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Ukraine-Konflikt
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