| # taz.de -- Regionalparlamentswahl in Katalonien: Absolute Mehrheit für die Se… | |
| > Die Unabhängigkeitsparteien stellen nach der Wahl 70 der 135 Abgeordneten | |
| > im Parlament. Mehren sich jetzt die Zweifel an Ministerpräsident Rajoys | |
| > Krisenpolitik? | |
| Bild: Fast komplett ausgezählt: die Stimmen bei der Regionalwahl in Katalonien | |
| Barcelona rtr/dpa | Bei der Regionalwahl in Katalonien haben die | |
| Separatisten ihre absolute Mehrheit im Parlament in Barcelona verteidigt. | |
| Die Parteien könnten 70 der insgesamt 135 Abgeordneten stellen, wie am | |
| Donnerstagabend aus offiziellen Zahlen nach Auszählung fast aller Stimmen | |
| hervorging. Dies wäre ein schwerer Rückschlag für den spanischen | |
| Ministerpräsidenten Mariano Rajoy. Er hatte gehofft, dass die Separatisten | |
| aus der Neuwahl geschwächt hervorgehen und der Konflikt mit der | |
| wohlhabenden Region entschärft wird. | |
| „Entweder ändert Rajoy sein Rezept, oder wir ändern das Land“, sagte | |
| Ex-Regierungschef Carles Puigdemont im Fernsehen, begleitet von vier | |
| ehemaligen Ministern. Puigdemont war nach seiner Entmachtung Ende Oktober | |
| [1][nach Belgien geflüchtet]. Ein Sprecher erklärte per Textnachricht: „Wir | |
| sind die Comeback-Jungs.“ Den Teilergebnissen zufolge dürfte Puigdemonts | |
| Partei Junts per Catalunya das Lager der Separatisten mit 34 | |
| Parlamentssitzen anführen. Bei einer Rückkehr nach Spanien würde Puigdemont | |
| allerdings wohl festgenommen. | |
| Er hatte die Unabhängigkeit der Region ausgerufen und damit das | |
| [2][Eingreifen der Zentralregierung] ausgelöst. Bereits das | |
| Unabhängigkeitsreferendum am 1. Oktober war von der spanischen Justiz als | |
| illegal kassiert worden. Die Verfassung Spaniens von 1978 sieht eine | |
| Abspaltung einer Region nicht vor. | |
| Zuletzt hat es vonseiten der Unabhängigkeitsbefürworter Signale der | |
| Entspannung gegeben. Rajoy hoffte daher auf eine Rückkehr der Region zur | |
| Normalität. Ein Sieg der Separatisten könnte dagegen mehr Zweifel an seiner | |
| Krisenpolitik aufkommen lassen. | |
| ## Ciudadanos kann keine Koalition bilden | |
| Die Gegner der Unabhängigkeit verpassten die absolute Mehrheit überraschend | |
| deutlich. Umfragen hatten zuvor lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den | |
| Separatisten prognostiziert. Dennoch ging die liberale Partei Ciudadanos | |
| der Spitzenkandidatin Inés Arrimadas als eigentlicher Gewinner aus der Wahl | |
| hervor. | |
| Ciudadanos ist strikt gegen eine Loslösung der Region von Spanien und | |
| erzielte 37 Sitze – jedoch gab es wegen des schlechten Abschneidens der | |
| möglichen Koalitionspartner keine Chance auf eine Regierungsbildung. | |
| Katalonien ist etwa so groß wie Belgien und liegt im Nordosten des Landes | |
| an der Grenze zu Frankreich. Die Region hat eine eigene Sprache und Kultur | |
| und ist vergleichsweise wohlhabend. Die Wirtschaftsleistung ist höher als | |
| die Portugals und trägt maßgeblich zum spanischen Wachstum bei. Der | |
| Konflikt um die Unabhängigkeit hat jedoch zur Verunsicherung geführt: | |
| Zahlreiche Firmen in der Region haben ihren Sitz in andere Regionen | |
| verlegt. | |
| 22 Dec 2017 | |
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