| # taz.de -- Waffenstillstand für Südsudan: Hoffnung auf Frieden | |
| > Regierung und Rebellen unterzeichnen eine Vereinbarung zum Abschluss | |
| > international vermittelter Gespräche. Heiligabend tritt sie in Kraft. | |
| Bild: Verbrannte Gehöfte in Leer, Heimat von Südsudans Rebellenführer Riek M… | |
| Berlin taz | In einem der brutalsten Kriege der Welt besteht wieder | |
| Hoffnung auf Frieden. Die Kriegsparteien Südsudans haben am Donnerstag ein | |
| Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, das Heiligabend in Kraft treten | |
| soll. | |
| Das Abkommen wurde von Vertretern der Regierung von Präsident Salva Kiir | |
| und der bewaffneten Opposition zum Abschluss von Gesprächen unter der Ägide | |
| der USA, Großbritanniens und Norwegens in der äthiopischen Hauptstadt Addis | |
| Abeba unterschrieben. Der Kommissionsvorsitzende der Afrikanischen Union | |
| (AU), Moussa Faki Mahamat, sprach von einem „ermutigenden ersten Schritt“. | |
| Südsudan, das 2011 nach jahrzehntelangem Befreiungskrieg von Sudan | |
| unabhängig geworden war, ist seit Ende 2013 im Bürgerkrieg versunken. Ein | |
| 2015 geschlossenes Friedensabkommen zwischen Präsident Salva Kiir und | |
| seinem abtrünnigen Vizepräsidenten Riek Machar brach 2016 mit neuen | |
| schweren Kämpfen in der Hauptstadt Juba wieder zusammen. Machar wurde | |
| schwer verwundet über Kongo nach Sudan evakuiert, die Regierung sah sich | |
| daraufhin als Sieger und begann, Rebellengebiete auszuhungern. | |
| Mittlerweile sind vier Millionen Menschen, ein Drittel der | |
| Gesamtbevölkerung, inner- und außerhalb des Landes auf der Flucht. Sieben | |
| der zehn Millionen im Land verbliebenen Südsudanesen sind zum Überleben auf | |
| internationale Nothilfe angewiesen, aber die wird oft behindert: Seit | |
| Beginn des Konflikts sind im Südsudan 92 Mitarbeiter von | |
| Hilfsorganisationen getötet worden, davon 25 dieses Jahr. | |
| Das neue Waffenstillstandsabkommen schließt nicht nur die Regierung und | |
| Riek Machars Anhänger ein, sondern auch andere bewaffnete Gruppen, | |
| politische Parteien sowie Vertreter von Zivilgesellschaft und Kirchen. Es | |
| legt fest, dass ab 0.01 Uhr am 24. Dezember die Waffen schweigen und alle | |
| Truppenbewegungen enden. | |
| ## Immerhin eine Atempause | |
| Alle „feindseligen Handlungen“ – dazu zählen auch Aufklärungsoperatione… | |
| Minenlegen, Neurekrutierungen, sexuelle Gewaltakte und Störungen der | |
| Kommunikationsnetze – sind untersagt, ebenso Angriffe auf die | |
| Zivilbevölkerung, Folter, das Eindringen in Vertriebenenlager, das | |
| Verbreiten von Hassreden, Besetzung von Häusern und physische und verbale | |
| Angriffe gegen internationale Friedenstruppen. | |
| Humanitäre Hilfe darf nicht behindert werden, alle politischen Gefangenen, | |
| Kriegsgefangenen sowie entführte Frauen und Kinder sind dem Internationalen | |
| Roten Kreuz zu übergeben. | |
| Überwacht wird die Einhaltung all dieser Verpflichtungen von den | |
| internationalen Beobachterteams des bereits 2014 aufgestellten „Ceasefire | |
| and Transitional Security Arrangements Monitoring Mechanism“ (CTSAMM) für | |
| Südsudan. Verstöße werden letztendlich dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt. | |
| Der weitreichende Charakter der Vereinbarung und der Umstand, dass der | |
| CTSAMM-Mechanismus schon in der Vergangenheit machtlos bei neuer Gewalt | |
| gewesen ist, lässt Skepsis aufkommen. Dennoch ergibt sich jetzt vielleicht | |
| zumindest eine Atempause für die notleidende Zivilbevölkerung. | |
| Die Vereinbarung fällt zusammen mit einer Reise eines Team der | |
| UN-Menschenrechtskommission nach Südsudan. Das Team rief dazu auf, | |
| Kriegsverbrecher zur Rechenschaft zu ziehen und das im Prinzip bereits | |
| vereinbarte internationale Südsudan-Sondertribunal endlich Wirklichkeit | |
| werden zu lassen. | |
| 22 Dec 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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