| # taz.de -- Votum im UN-Sicherheitsrat: Kein Waffenembargo gegen Südsudan | |
| > Zu wenige Ja-Stimmen: Ein Vorstoß, gegen Südsudan ein Waffenembargo und | |
| > gezielte Sanktionen zu verhängen, scheitert im UN-Sicherheitsrat. | |
| Bild: Dürfen weiter aufrüsten: Regierungstruppen im Südsudan | |
| Berlin taz | Im Südsudan tobt der blutigste Bürgerkrieg der Welt nach | |
| Syrien, mit über 100.000 Toten und über 3 Millionen Flüchtlingen. Aber am | |
| Freitag schaffte es der UN-Sicherheitsrat nicht, ein Waffenembargo gegen | |
| das Land zu verhängen. | |
| Ein entsprechender Resolutionsentwurf bekam von den 15 | |
| Sicherheitsratsmitgliedern 7 Ja-Stimmen und 8 Enthaltungen – nötig zur | |
| Annahme wären 9 Ja-Stimmen gewesen. Für den Entwurf stimmten die Vetomächte | |
| USA, Frankreich und Großbritannien sowie Neuseeland, Spanien, Ukraine und | |
| Uruguay. | |
| Es enthielten sich die Vetomächte Russland und China, die drei | |
| afrikanischen Ratsmitglieder Ägypten, Angola und Senegal sowie Japan, | |
| Malaysia und Venezuela. | |
| ## UN-Generalsekretär plädierte für Waffenembargo | |
| Den Entwurf hatten die USA erstmals im November eingebracht, dann aber | |
| zurückgezogen, als deutlich wurde, dass er nicht die nötige Stimenzahl | |
| erhalten würde. Dann aber brachten die USA ihn erneut ein – nach | |
| Einschätzung von Beobachtern vor allem, um die anderen Ratsmitglieder zu | |
| zwingen, Farbe zu bekennen. Die derzeitige US-Regierung ist nur noch wenige | |
| Wochen im Amt. | |
| Am Montag hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon persönlich im Sicherheitsrat | |
| für das Waffenembargo geworben. Südsudan stehe nach den erneuten Kämpfen | |
| der vergangenen Monate und einer Serie ethnischer Massaker am Rande des | |
| Abgrunds, und die Verantwortung dafür liege bei den Regierenden des Landes, | |
| so Ban: „Sie haben das Vertrauen der Öffentlichkeit verraten und legen | |
| weiterhin ein perverses Anspruchsdenken an den Tag, indem sie Macht und | |
| Wohlstand um jeden Preis zu behalten versuchen.“ | |
| Ein Waffenembargo, so der UN-Generalsekretär, würde die Fähigkeit aller | |
| Seiten im Südsudan zu Kampfhandlungen verringern – in einer Zeit, in der | |
| ethnische Hasspropaganda zunehme und die bevorstehende Trockenzeit eine | |
| neue Kriegsrunde wahrscheinlich mache. | |
| ## Russland lehnt Sanktionen gegen Kriegstreiber ab | |
| Die für einen UN-Generalsekretär unüblich drastischen Worte konnten den | |
| Widerstand der afrikanischen Ratsmitglieder sowie Russlands nicht brechen. | |
| Der russische Vertreter Piotr Iliyichev erklärte, das Wiederaufflammen der | |
| Gewalt im Südsudan sei nicht als gezielte Strategie der Regierung zu | |
| werten, und Sanktionen würden nicht dem Frieden dienen. | |
| Der Resolutionsentwurf sah nicht nur ein allgemeines Waffenembargo vor, | |
| sondern auch personenbezogene Strafmaßnahmen gegen drei wichtige Figuren, | |
| die als Kriegstreiber angesehen werden: Paul Malong, Generalstabschef der | |
| südsudanesischen Regierungsarmee; Michael Makuei Lueth, Südsudans | |
| Informationsminister; und Riek Machar, Führer der bewaffneten Opposition, | |
| der sich gegenwärtig in Südafrika aufhält. | |
| 23 Dec 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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