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# taz.de -- Streit über Rückkauf der Energienetze: Kein Konsens über die Fer…
> Energienetzbeirat veröffentlicht seine Empfehlung für künftige
> Fernwärmeversorgung. Einige monieren, damit werde der Volksentscheid
> nicht richtig umgesetzt
Bild: Die Konkurrenz zu Gast: Die Boeing 747-200B „Air Force One“ soll bei …
Der [1][Energienetzbeirat] wird am heutigen Mittwoch seine Empfehlung zur
künftigen Fernwärmeversorgung abgeben. Dabei wird der [2][Hamburger
Energie-Tisch] (HET), in dem sich die selbsternannten Anwälte des
Volksentscheids zum Rückkauf der Energienetze organisiert haben, ein
Minderheitenvotum abgeben.
Der HET sorgt sich, dass der Beirat, in dem Vertreter der Politik und der
Zivilgesellschaft sitzen, die Tür für Fernwärme aus dem Kohlekraftwerk
Moorburg offenhalten könnte, was dem Volksentscheid widerspräche. Am
Freitag will der Aufsichtsrat von [3][Vattenfall Wärme Hamburg] (VWH) über
das künftige Konzept entscheiden. Im Wesentlichen gibt es Streit über zwei
Varianten für die Fernwärmeversorgung, mit denen die Wärme aus dem
veralteten Kohlekraftwerk Wedel CO2-arm ersetzt werden soll: Die
Umweltbehörde will dem Aufsichtsrat eine Südvariante vorschlagen, wobei ein
Teil der Fernwärme aus Quellen südlich der Elbe nach Norden transportiert
würde.
Der Energienetzbeirat unterstützt diese Variante, unter der Voraussetzung,
dass keine Fernwärme aus dem Kohlekraftwerk Moorburg eingespeist wird,
schließlich sollen die Hamburger ja möglichst mit erneuerbarer Energie
versorgt werden. Das wäre auch im Sinne des grünen Umweltsenators Jens
Kerstan.
Gilbert Siegler vom HET fragt sich allerdings, wie Kerstan sicherstellen
will, dass nicht künftige Senate Fernwärme aus Moorburg zulassen, wenn
schon mal die Leitung unter der Elbe gebaut ist. „Ich glaube den Grünen
schon, dass sie das nicht wollen“, sagt Siegler. „Aber sie schaffen die
Voraussetzungen dafür.“
Stephan Gamm, der für die CDU-Bürgerschaftsfraktion im Energienetzbeirat
sitzt, kann die Angst, dass Moorburg-Wärme ins Spiel kommen könnte,
nachvollziehen. Deshalb habe der HET diese Variante kategorisch abgelehnt.
„Das Dilemma ist, dass der HET seinen Volksentscheid damit nur zur Hälfte
umsetzt“, findet Gamm. Denn im Text sei auch die Rede von einer „sozial
gerechten“ Energieversorgung und die HET-Vorschläge seien teuer. „Was
kostet es die Menschen, die in den Wohnungen leben“, fragt Gamm. „Um diese
Antwort drückt sich der HET komplett.“
Der HET dagegen kritisiert, dass sich die Umweltbehörde geweigert habe,
sein spezielles Nordszenario ernsthaft zu prüfen. Mit einem Antrag, der
Energienetzbeirat möge ein entsprechendes Gutachten finanzieren, drang der
HET nicht durch. Damit sei die fehlende Prüfung jetzt wenigstens
aktenkundig, sagt Siegler.
## Beirat will verbindlichen Verzicht auf Moorburg-Wärme
Die CDU hat immer wieder gefordert, Fernwärme aus Moorburg auszukoppeln,
was dieses Steinkohlekraftwerk effizienter machen würde. Trotzdem würde
wegen der nötigen Mehrleistung der CO2-Ausstoß des Kraftwerks steigen und
zwar stärker als bei anderen Versorgungsvarianten, sagt Werner Beba, der
Sprecher des Energienetzbeirats. In der Beschlussvorlage rät der Beirat
deshalb dem Senat, dafür Sorge zu tragen, dass Moorburg nicht in die
Fernwärmeversorgung eingebunden wird, und diesen Verzicht verbindlich zu
erklären.
Die Südvariante der Umweltbehörde ermögliche es, das Kohlekraftwerk Wedel
rasch zu ersetzen. Sie bestehe aus Modulen, die bei neuen technischen und
regulatorischen Entwicklungen angepasst oder ausgetauscht werden könnten.
Die Vorlage empfiehlt, die Einsatzplanung der verschiedenen Komponenten zu
optimieren, die Temperatur im Netz zu senken und industrielle Abwärme
einzubeziehen.
13 Dec 2017
## LINKS
[1] http://www.hamburg.de/energienetzbeirat/6161090/wer-sind-wir/
[2] http://www.hamburger-energietisch.de/selbstverstaendnis/
[3] https://www.vattenfall.de/de/waermeversorgung.htm
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Moorburg
Fernwärme
Rückkauf
Hamburg
Moorburg
Volksentscheid
Energieversorgung
Energie
Fernwärme
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