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# taz.de -- Folgen des Klimawandels: Spanien trocknet aus
> Im Herbst und Winter müsste es auf der iberischen Halbinsel regnen. Aber
> das begehrte Nass bleibt aus. Die Folge: leere Stauseen und Waldbrände.
Bild: Auf dem Trocknen: ein Stausee im Südosten Spaniens
Madrid taz | Spanien schaut zum Himmel, in der Hoffnung auf Regen. Doch da
kommt nichts. Seit Monaten geht das so. Die Flüsse führen immer weniger
Wasser. So mancher Stausee ist längst zum Tümpel verkommen, umgeben von
riesigen Schlammflächen. Die Seen am Oberlauf des Tajos speichern gerade
noch 9 Prozent ihrer Kapazität. Alle spanischen Reservoirs zusammen
speichern nur noch 37 Prozent ihrer Kapazität. Das ist so wenig wie seit
1995 nicht mehr.
Zwei Drittel des Landes leiden laut staatlichem Wetterdienst (Aemet) seit
nunmehr drei Jahren darunter, dass Niederschläge ausbleiben. Am stärksten
betroffen sind das nordwestspanische Galicien (das eigentlich ein feuchtes
Klima hat), das ohnehin trockene Landesinnere, Andalusien im Süden und
Katalonien im Nordosten.
Wie lange die Trockenheit anhalten wird, kann keiner sagen. Der Grund
dafür, dass der Regen ausbleibt, ist – so der Wetterdienst – ein
überstarkes Azorenhoch. Es schirmt die Iberische Halbinsel seit 2016 fast
anhaltend von Tiefdruckgebieten ab. Erfahrungen aus den 1990er Jahren
zeigen, dass eine solche Großwetterlage durchaus Jahre dauern kann. Schon
jetzt erwarten Meteorologen: Bis weit in den Winter hinein wird es zu
keinen nennenswerten Niederschlägen kommen. Laut Regierung ist die
Wasserversorgung bis zum Jahresende gesichert; danach wird dann der
Verbrauch eingeschränkt werden müssen.
Die Folgen: Die Erträge der Landwirtschaft gehen stark zurück. Die
Viehzüchter müssen Futter zukaufen, da die Weiden vertrocknet sind; und das
bei steigenden Getreidepreisen, die den schlechten Ernten zu verdanken
sind. Auch die Industrie und die Bevölkerung spüren den Regenmangel. Denn
leere Stauseen bedeuten weniger billigen Strom aus Wasserkraftwerken. Die
Tarife steigen.
## Das größte Problem sind die Waldbrände
Hinzu kommt die Luftverschmutzung. In vielen Städten, allen voran die
Hauptstadt Madrid, musste der Verkehr längst eingeschränkt werden. Und das
größte Problem sind die Waldbrände. Schon lange wüteten nicht mehr so viele
Feuer wie in diesem Jahr. In den ersten drei Quartalen fielen 106.000
Hektar den Flamen zum Opfer. Im benachbarten Portugal waren es dreimal so
viele.
Auch dort war das Wasser noch nie so knapp wie jetzt. Die beiden
wichtigsten Flüsse, der Duero und der Tajo, kommen fast leer aus Spanien.
Mit Ausnahme der portugiesischen Inseln ist das gesamte Land vom
Wassermangel betroffen. Die Regierung überlegt sich, nachts die
Wasserversorgung abzuschalten. Viseu, eine 100.000-Einwohner-Stadt im
Norden, muss bereits mit Tanklastern versorgt werden.
Auch Frankreich und Gebiete in Nordafrika sind von der Trockenheit
betroffen. Im armen Marokko steigen die Lebensmittelpreise. In mehreren
Städten im Süden kommt es regelmäßig zu Protesten, weil es kein
Trinkwasser mehr gibt und die Menschen oft kilometerweit gehen müssen, um
mit das begehrte Nass herbeizuschaffen.
Klimaforscher sind sich einig. Schuld hat der Klimawandel, der seit den
1980er Jahren klar zu beobachten sei. Seit der Jahrtausendwende ändere sich
das Klima immer schneller. Jorge Olcina, Forscher an der Universität im
spanischen Alicante, spricht von „subtropischem Klima“. Die Temperaturen
steigen Jahr für Jahr. Die Niederschläge gehen zurück, und wenn es regnet,
dann regnet es heftig. Ein Blick nach Italien zeigt, was er damit meint.
Mitten in der lang anhaltenden Trockenheit kam es zu sintflutartigen
Regenfällen, die Mitte September und dann wieder Anfang November für
schwere Überschwemmungen sorgten.
24 Nov 2017
## AUTOREN
Reiner Wandler
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