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# taz.de -- Beim Klima ist noch Luft nach oben: Nur eingeschränkt zukunftsfäh…
> Die Nachhaltigkeitsbilanz des Zukunftsrats fällt durchwachsen aus.
> Wirtschaftlich läuft’s, aber beim Klimaschutz und beim Sozialen hapert es
> trotz aller Bekenntnisse des Senats
Bild: Der Verkehr befeuert weiter das Klima: Autos im Stau
HAMBURG taz | So, wie sich Hamburg derzeit entwickelt, ist das auf Dauer
nicht tragbar. Das zeigen die „Hamburger Entwicklungs-Indikatoren
Zukunftsfähigkeit“ (Heinz) des Zukunftsrates für 2017. Zwar brummt
gegenwärtig die Wirtschaft – mit positiven Folgen wie sinkender
Arbeitslosigkeit. Doch nach wie vor pusten die HamburgerInnen CO2 in die
Luft, als gäbe es kein Morgen. Insbesondere beim Verkehr stagniert die
Entwicklung, macht der Zukunftsrat klar. Die Zahl der Schulabbrecherinnen
hat wieder zugenommen und auch beim Anteil der Sozialleistungsbezieher tut
sich wenig.
Heinz orientiert sich an den Nachhaltigkeitsdimensionen Wirtschaft,
Ökologie und Soziales. Dabei werden jeweils eine Reihe von Indikatoren nach
dem Ampel-System bewertet. Bei 15 Indikatoren steht die Ampel auf Rot, das
heißt: So geht es nicht weiter. Drei Ampeln stehen auf Rot-Gelb, eine steht
auf Gelb, sechs stehen auf Grün.
Positives tut sich beim Thema Gleichstellung der Geschlechter: Der Anteil
der Väter, die Elterngeld beziehen, steigt tendenziell – Ampel auf Grün.
Die Bruttoverdienste von Männern und Frauen gleichen sich einander an. Aus
Sicht des Zukunftsrates geschieht das allerdings quälend langsam – Ampel
auf Gelb-Rot.
Das Wirtschaftswachstum und die Disziplin des Senats bescheren dem
städtischen Haushalt seit 2014 Überschüsse. Noch nie musste ein
Finanzsenator im Verhältnis zum Steueraufkommen so wenige Zinsen zahlen. So
dürfte es gerne weitergehen.
Die Menschen brauchen sich nach wie vor keine Sorgen um die Geldentwertung
machen. Die Arbeitslosenquote ist mit acht Prozent so gering wie noch nie
in diesem Jahrhundert. Sie liegt aber immer noch weit über dem
Bundesdurchschnitt. Trotz des positiven Trends stellt der Zukunftsrat die
Ampel auf Rot, weil er findet, dass es viel zu viele Langzeitarbeitslose
und prekär Beschäftigte gibt.
Die ärmsten und reichsten Stadtteile haben sich zwar bei den
Arbeitslosenquoten ein wenig aneinander angeglichen, nicht jedoch bei der
Sozialhilfe und dem Arbeitslosengeld II.
## Schattenseiten des Wachstums
Das Wirtschaftswachstum hat aber auch seine Schattenseiten. „Es wird immer
behauptet, das Wirtschaftswachstum und die Umweltbelastung würden sich
entkoppeln“, sagt Jochen Menzel, der Sprecher des Zukunftsrats. „Das ist
nicht passiert.“ Tatsächlich ist der CO2-Ausstoß pro Kopf nach einem
zwischenzeitlichen Anstieg erst wieder auf das Niveau von 2008 vor der
Wirtschaftskrise gesunken.
Die Umweltbehörde bezieht sich dagegen auf 2003 als Basisjahr und stellt
einen Rückgang von fast 14 Prozent fest. Klar ist: Die CO2-Emissionen sind
mit zehn Tonnen pro Kopf und Jahr noch weit entfernt vom selbst gesteckten
Ziel Hamburgs von sechs Tonnen.
Politisch frustrierend ist dabei der Verkehr, wo der CO2-Ausstoß pro Kopf
stagniert. Die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, die
Busbeschleunigung und das Leihradsystem Stadtrad scheinen nicht zu fruchten
oder von anderen Effekten konterkariert zu werden.
Negativ zu Buche schlägt, dass 2015 und 2016 wieder mehr Kinder die Schule
abgebrochen haben. Unter den Migranten waren es zuletzt mehr als zehn
Prozent.
14 Nov 2017
## AUTOREN
Gernot Knödler
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