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# taz.de -- Wenn sich die Erde erwärmt: Mit grünen Dächern gegen den Klimawa…
> Die Klimaleitstelle des Senats versucht abzuschätzen, wie den Folgen von
> mehr Nässe und Hitze in Hamburg begegnet werden kann. Ganz so einfach ist
> das nicht.
Bild: Ein Schwimmring ist nicht die Lösung: überfluteter Fischmarkt in Hamburg
HAMBURG taz | Knietief Wasser auf den Straßen, Sturmfluten, tropische
Nächte: Hamburg wird sich wegen des Klimawandels besonders auf
Überschwemmungen und Hitzetage einstellen müssen. Das legt jedenfalls das
Klimafolgen-Monitoring des Senats nahe. Die Hafencity-Universität (HCU) hat
im Auftrag des Senats [1][Vorschläge] erarbeitet, wie die Politik, die
Behörden und Privateigentümer sich auf den Klimawandel einstellen können.
Die Stadt mit ihren öffentlichen Unternehmen sorge bereits viel vor, sagte
Birgit Schiffmann von der [2][Leitstelle Klimaschutz] des Senats am
Donnerstag. Mittelfristig solle es eine Leitlinie geben, an der sich
Politik und Verwaltung bei allen Planungen orientieren sollen. Noch mehr zu
tun gebe es aber bei den Privateigentümern, sagte Schiffmann. Bei denen sei
„es noch nicht so angekommen, dass auch sie Vorsorge treffen müssen“.
Zu den Indikatoren für den Klimawandel zählt die Leitstelle den Tidenhub
der Elbe, der am Pegel St. Pauli allein seit 1960 um mehr als einen Meter
gestiegen ist. Das sei zwar auch den Elbvertiefungen zuzuschreiben, sagte
Helga Schenk von der Leitstelle, aber eben nicht nur. Denn der
Meeresspiegel an der Elbmündung in Cuxhaven ist in den vergangenen 100
Jahren insgesamt um [3][20 Zentimeter] angestiegen.
Verändert hat sich die Zahl der Sturmfluten der Elbe und es gibt auch
häufiger Hochwasser im Binnenland, wo das Risiko örtlicher Überflutungen
zugenommen hat. Äpfel- und Forsythien blühen heute im Schnitt drei Wochen
früher als 1950 und in den inneren Stadtvierteln gibt es mehr tropische
Nächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad sinken.
Wie auf diese Entwicklungen in dicht bebauten Vierteln reagiert werden
kann, hat die HCU untersucht. So sind etwa die heutigen Siele nicht auf die
immer häufiger auftretenden Wolkenbrüche ausgelegt, bei denen in einer
Stunde so viel Wasser vom Himmel fällt, wie sonst in einem Monat.
Die HCU schlägt neue Entwässerungskonzepte vor, etwa ein als Senke
angelegtes Basketballfeld, das zugleich als Regenwasserauffangbecken dient,
aber auch eine Ableitung des Wassers auf der Straße. „Bisher galt die Norm:
Das Wasser muss so schnell wie möglich runter von der Straße“, sagt
HCU-Projektleiter Wolfgang Dickhaut. Stattdessen wäre zu überlegen, ob
nicht ein Wasserstau von 15 oder 20 Zentimetern auf manchen Straßen
eingeplant werden könnte.
„Wir gehen davon aus, dass so eine Straße nicht gesperrt werden müsste“,
sagte Dickhaut. Dass einzelne Verkehrsteilnehmer – der exemplarische Mann
mit Rollator – sie nicht benutzen könnten, könne eventuell bei so seltenen
Ereignissen in Kauf genommen werden. „Jeder planerische Entscheidung ist
auch eine Abwägung“, sagte Dickhaut.
Das gilt auch für Bäume, die die Stadt kühl halten, aber bisweilen dem
Wunsch nach Wohnungsbau zum Opfer fallen. Seit Jahren beklagt die
Opposition überdies, dass mehr Straßenbäume gefällt als neue gepflanzt
werden. Jan Dube, der Sprecher des grünen Umweltsenators Jens Kerstan,
verweist darauf, dass der rot-grüne Senat den Etat für Nachpflanzungen
verdreifacht und das jährliche Baumdefizit auf 200 Bäume verringert habe.
„Die Frage, wie kriegen wir die Straßenbäume fit, ist nicht trivial“,
bestätigte Dickhaut.
Unter anderem, um die Stadt im Sommer kühl zu halten, fördert die Behörde
Gründächer. Und die HCU liefert in ihrer Broschüre Handreichungen dafür,
welche Fassade welche Art von Begrünung verträgt.
12 Oct 2017
## LINKS
[1] https://www.hcu-hamburg.de/research/forschungsgruppen/reap/reap-projekte/kl…
[2] http://www.hamburg.de/anpassungsstrategie/
[3] http://www.bsh.de/de/Meeresdaten/Vorhersagen/Wasserstand/Meeresspiegelschwa…
## AUTOREN
Gernot Knödler
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