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# taz.de -- Obdachlose in Berlin: „Ramboaktion“ des Senats
> Heftige Kritik der Caritas-Direktorin in der Debatte um Obdachlose im
> Tiergarten. Weitere Räumungen schließt der Bezirk nicht aus.
Bild: Obdachlosencamp im Tiergarten
„Eine Ramboaktion“ sei die Taskforce, die Senat und einzelne Bezirke in
Sachen Obdachlose im Tierpark ins Leben gerufen hat. Das sagte die
Direktorin der Caritas Berlin, Ulrike Kostka, am Mittwoch in einem
Pressegespräch.
Nach einem Mord vor einigen Wochen – mutmaßlich begangen von einem
russischen Obdachlosen – war der Tiergarten in den Fokus geraten. Der grüne
Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel, berichtete über
haltlose Zustände in der öffentlichen Grünanlage und brachte eine
Abschiebung aggressiver Obdachloser ins Gespräch. Daraufhin hatten die
Bezirke Mitte und das an den Tiergarten grenzende
Charlottenburg-Wilmersdorf eine „Taskforce“ gegründet, in der neben der
Innenverwaltung und Polizei auch die Senatsverwaltungen für Gesundheit,
Justiz und Soziales vertreten sind. Diese Taskforce hatte in ihrer ersten
Sitzung die Räumung eines Obdachlosencamps am Hansaplatz beschlossen.
## „Naiver Aktionismus“
Die Wohlfahrtsverbände nicht daran zu beteiligen, sei „naiver Aktionismus“,
so die Caritas-Direktorin. „Räumungen bringen gar nichts.“ Sie und andere
Träger der Obdachlosenhilfe bekräftigten am Mittwoch ihre Forderung nach
einem gesamtstädtischen, planvollen Vorgehen. Das hatten auch einzelne
Bezirkspolitiker bereits gefordert.
Genau so ein Konzept habe Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) gemäß
Koalitionsvertrag schon auf dem Zettel, heißt es aus der Sozialverwaltung.
Natürlich müssten dabei alle Bezirke, alle Senatsverwaltungen und die
Akteure der Obdachlosenhilfe zusammengebracht werden. Allerdings: „Im
Moment fehlt uns dazu das Personal“, so eine Sprecherin.
Bleibt aktuell nur die genannte Taskforce. Die wiederum habe gar nicht den
Anspruch, eine Lösung für den Umgang mit Obdachlosen zu finden, heißt es
aus der Innenverwaltung, in deren Räumen die Taskforce zuletzt tagte und im
November wieder tagen soll. Hier gehe es nur um einen Umgang mit der akuten
Problematik im Tiergarten, so ein Sprecher. Zurzeit werde an einem Konzept
gearbeitet, das auch Räumungen der Zeltlager in Großen Tiergarten nicht
ausschließe, teilte dazu das Bezirksamt Mitte mit. Man wolle aber „auch
sozialen Belangen Rechnung“ tragen.
25 Oct 2017
## AUTOREN
Manuela Heim
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