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# taz.de -- Kommentar Unesco-Austritt der USA: Im Zweifel pro Zerstörung
> US-Präsident Donald Trump steht für unilaterale Politik und für Diktat.
> Das bekommt nun auch die internationale Gemeinschaft zu spüren.
Bild: Noch weht sie, die US-Fahne am Unesco-Gebäude
Es hat eine gewisse Logik, dass die USA [1][sich aus der Unesco
zurückziehen]. Denn die Organisation steht für Frieden, für
Antidiskriminierung, für Kultur, Bildung und Wissenschaft sowie für die
Verteidigung der Meinungs- und der Pressefreiheit.
Die Unesco hat diese Missionen mit mehr oder weniger großem Erfolg erfüllt,
seit sie auf den Trümmern des Zweiten Weltkrieges gegründet worden ist.
Donald Trump hingegen hat in seinen neun Monaten im Amt auf vielfache Art
gezeigt, dass er bereit ist, jedes einzelne dieser Ziele mit Füßen zu
treten.
Es ist der zweite Rückzug der USA aus der Organisation, die sie einst
selbst mit gegründet haben. 1984 tat es Ronald Reagan schon einmal. Der
damalige US-Präsident begründete es mit der angeblich pro-sowjetischen
Haltung der Unesco. Der jetzige behauptet, die Unesco sei anti-israelisch.
Die seit 2011 akkumulierten Schulden von mehr als 550 Millionen Dollar sind
nur ein vorgeschobenes Argument.
Was dem Präsidenten der USA nicht passt, ist, dass sie innerhalb der Unesco
nur ein Land unter vielen sind und kein Vetorecht haben. Und dass sie –
anders als im Weltsicherheitsrat – nicht diktieren können, sondern sich
Mehrheiten fügen müssen. Das hat unter anderem dazu geführt, dass Palästina
seit 2011 einen eigenen Botschafter in der Unesco hat und dass der künftige
Direktor der Kandidat aus Katar werden könnte, ein Mann, den sowohl die USA
als auch Israel nicht wollen.
Trump steht für unilaterale Politik und für Diktat. Das hat er nicht nur
innenpolitisch gezeigt, sondern auch in zahlreichen internationalen
Situationen: in der Klimapolitik, gegenüber Nordkorea und dem Iran. Der
Austritt ist die Fortsetzung dieses erhobenen Mittelfingers gegenüber der
internationalen Diplomatie.
De facto wird sich nicht viel ändern. Das Land zahlt seit 2011 keine
Beiträge und nimmt an zahlreichen Gremien nicht mehr teil. Aber der Schritt
hat hohen symbolischen Wert. Er zeigt, dass Trump im Zweifel bereit ist,
den Weg der Zerstörung zu gehen.
12 Oct 2017
## LINKS
[1] /UN-Kulturorganisation-Unesco/!5454893/
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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