| # taz.de -- Trump-Rede zum Iran: Internationale Partner sind besorgt | |
| > Der US-Präsident hat den Atomdeal hart angegangen, aber nicht | |
| > aufgekündigt. Unter anderem für die EU stellt sich nun die Frage, wie es | |
| > weiter geht. | |
| Bild: Donald Trump während seiner Stellungnahme zum Iran | |
| Washington dpa | Die europäischen Partner des Atomabkommens mit Teheran | |
| sehen die neue Iran-Strategie von US-Präsident Donald Trump mit Sorge. Die | |
| USA sollten sehr genau überdenken, ob es Sinn mache, das Abkommen zu | |
| verletzen, forderten die Staats- und Regierungschefs von Großbritannien, | |
| Frankreich und Deutschland. Theresa May, Emmanuel Macron und Angela Merkel | |
| bekennen sich in einer gemeinsamen Erklärung ausdrücklich zu dem Abkommen. | |
| Dessen Beibehaltung sei im gemeinsamen nationalen Sicherheitsinteresse, | |
| heißt es in dem Papier. | |
| Trump hatte zuvor am Freitag (Ortszeit) angekündet, einen härteren Kurs | |
| gegenüber dem Iran zu fahren. Er sieht aber vorerst von einem Rückzug | |
| seines Landes aus dem Atomabkommen ab. Der Präsident verweigerte dem Iran | |
| die Bestätigung, dass das Land die Vereinbarungen aus dem Atomabkommen mit | |
| der Weltgemeinschaft einhält. | |
| „Ich werde diese Zertifizierung nicht vornehmen“, sagte der US-Präsident. | |
| Zur Begründung führte er an, Iran erfülle den Grundgedanken des Deals | |
| nicht: Frieden und Stabilität in die Region zu bringen. | |
| Der Iran kündigte unmittelbar nach der Rede Trumps an, den Deal trotz der | |
| scharfen Angriffe des US-Präsidenten nicht verlassen zu wollen. | |
| ## Rasches Gespräch mit den Alliierten | |
| Der US-Kongress soll nun beraten, wie man mit Sanktionen auf iranische | |
| Raketentests und die Parteinahme des Landes in den Konflikten des Nahen | |
| Ostens reagieren könnte. Sollten die Parlamentarier nicht zu einer | |
| befriedigenden Lösung für ein neues Gesetz kommen, werde er das Abkommen | |
| aufkündigen, sagte Trump. | |
| Verteidigungsminister James Mattis will nun rasch das Gespräch mit den | |
| Alliierten der USA suchen. Mattis sagte am Freitag (Ortszeit) in | |
| Washington: „Wie interpretieren sie das Fehlverhalten und die | |
| Destabilisierung der Region durch den Iran?“ | |
| Gefragt, ob es um Gespräche mit Alliierten in Europa oder in Nahost gehe, | |
| sagte Mattis, es gehe sicherlich um beide. Die USA seien mit ihrer | |
| Besorgnis hinsichtlich des Irans bestimmt nicht alleine, so Mattis. | |
| Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini wies die Drohung einer | |
| einseitigen Aufkündigung des Deals seitens der USA zurück. Es stehe keinem | |
| einzelnen Land zu, es zu beenden, sagte Mogherini in Brüssel. „Das ist kein | |
| bilaterales Abkommen, es gehört keinem einzelnen Land.“ | |
| ## Lob aus Israel | |
| Moskau reagierte mit Bedauern auf die Worte Trumps. Man hoffe, seine | |
| Haltung werde sich nicht auf die Umsetzung des Abkommens auswirken, hieß es | |
| laut der Nachrichtenagentur Tass am Freitag aus dem russischen | |
| Außenministerium. Russlands Vizeaußenminister Sergej Rjabkow sagte, sein | |
| Land werde dafür sorgen, dass der Gemeinsame umfassende Aktionsplan JCPoA | |
| intakt bleibe. „Wir werden unser Bestes geben, damit der Deal nicht | |
| zunichtegemacht wird“, so Rjabkow. | |
| Der Iran will sich derweil von Trump nicht aus dem Abkommen drängen lassen. | |
| „Das Abkommen ist solider als dieser Herr denkt“, sagte Präsident Hassan | |
| Ruhani im staatlichen Fernsehen. Solange die nationalen | |
| Sicherheitsinteressen des Irans gewährleistet seien, werde das Land Teil | |
| des Abkommens bleiben. Sein Land habe keine Absicht, nukleare Waffen zu | |
| entwickeln und habe im Gegensatz zu den USA noch nie ein anderes Land | |
| angegriffen. | |
| Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lobte dagegen: Trump habe | |
| mutig das terroristische Regime des Irans konfrontiert. Auch die | |
| US-Verbündeten Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate | |
| signalisierten Zustimmung zum Kurs des US-Präsidenten. | |
| Frankreichs Präsident Macron erwägt einen Besuch bei seinem iranischen | |
| Amtskollegen Ruhani. Eine Reise des Staatschefs in den Iran sei bei einem | |
| Telefongespräch mit Ruhani in Betracht gezogen worden, teilte der | |
| Élyséepalast am Freitagabend in Paris mit. In der kommenden Woche wolle | |
| Macron den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya | |
| Amano, treffen. | |
| Amano versicherte indes, seine Mitarbeiter hätten alle Möglichkeiten zur | |
| genauen Kontrolle des iranischen Atomprogramms. „Die IAEA hatte bisher | |
| Zugang zu allen Orten, die sie besuchen wollte“, erklärte er am | |
| Freitagabend in Wien. Trump hatte behauptet, das Abkommen ermögliche nur | |
| eine schwache Überwachung. Dagegen erklärte Amano, dass die Islamische | |
| Republik den international strengsten Kontrollen durch die IAEA unterliege. | |
| Der Iran halte sich an das Abkommen, versicherte er. | |
| Für Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) ist das Atomabkommen der | |
| UN-Vetomächte und Deutschlands mit dem Iran eine wichtige Grundlage, um | |
| Nordkorea davon zu überzeugen, ebenfalls auf atomare Aufrüstung zu | |
| verzichten. „Eine Zerstörung dieses Abkommens würde weltweit zur Folge | |
| haben, dass andere sich auf solche Verträge nicht mehr verlassen würden, | |
| deshalb ist es eine Gefahr, die weit über den Iran hinausgeht“, sagte | |
| Gabriel in Braunschweig vor Reportern. | |
| 14 Oct 2017 | |
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