| # taz.de -- Neue Unesco-Chefin: Audrey Azoulay siegt knapp | |
| > Die ehemalige französische Kulturministerin setzt sich knapp gegen den | |
| > Katarer Al-Kawari durch. Sie sieht die Unesco in einer tiefen politischen | |
| > Krise. | |
| Bild: Audrey Azoulay | |
| Paris AFP | Die ehemalige französische Kulturministerin Audrey Azoulay soll | |
| künftig die UN-Kulturorganisation Unesco führen. Die 45-Jährige setzte sich | |
| am Freitagabend bei einer Abstimmung im Unesco-Exekutivrat in Paris mit | |
| zwei Stimmen Vorsprung gegen ihren katarischen Konkurrenten Hamad bin | |
| Abdulasis al-Kawari durch. Das Ergebnis muss noch bei der Generalkonferenz | |
| der 195 Mitgliedstaaten am 10. November bestätigt werden. Am 15. November | |
| soll die neue Generaldirektorin ihr Amt antreten. | |
| Azoulay war von Februar 2016 bis Mai 2017 Ministerin für Kultur und | |
| Kommunikation unter dem damaligen sozialistischen Präsidenten François | |
| Hollande. Davor beriet die Französin mit jüdisch-marokkanischen Wurzeln | |
| Hollande in Fragen der Kultur. | |
| Azoulays katarischer Rivale al-Kawari hatte lange Zeit in Führung gelegen. | |
| Doch gelang es dem 69-jährigen ehemaligen Kulturminister nicht, die | |
| Unterstützung anderer Golfstaaten für sich zu gewinnen, die unter Leitung | |
| Saudi-Arabiens ihre Beziehungen zu dem Emirat eingefroren hatten. Zudem | |
| machten ihm Vorwürfe des Antisemitismus zu schaffen. | |
| Auf die designierte Unesco-Generaldirektorin Azoulay warten schwierige | |
| Aufgaben. So muss sie die tiefe Spaltung der UN-Organisation kitten, die | |
| nach den [1][angekündigten Austritten der USA und Israels] zu Tage getreten | |
| waren. Beide Länder hatten ihren Austritt damit begründet, dass die Unesco | |
| in zunehmendem Maße [2][anti-israelische Positionen vertrete]. | |
| Die US-Zahlungen an die Organisation sind bereits seit 2011 eingefroren. | |
| Die Regierung des damaligen Präsidenten Barack Obama protestierte damit | |
| gegen die Aufnahme Palästinas als Unesco-Vollmitglied. Nach mehreren | |
| Resolutionen zum palästinensischen Kulturerbe hatte auch Israel seine | |
| Beitragszahlungen verringert. | |
| Die Bundesregierung bezeichnete die Ankündigungen aus Washington und | |
| Jerusalem vom Donnerstag als „falsches Signal“. Zugleich aber kritisierte | |
| sie die „Politisierung“ der Arbeit der Unesco durch einige Mitglieder. | |
| Regierungssprecher Steffen Seibert forderte noch vor der Stichwahl am | |
| Freitag eine Neuausrichtung der Organisation. Die neue Generaldirektorin | |
| müsse die Reform vorantreiben und dafür sorgen, dass der „Missbrauch der | |
| Organisation aus rein politischen Zwecken“ verhindert werde, sagte er. | |
| Azoulays jüdische Wurzeln und ihr marokkanisches Erbe könnten ihr helfen, | |
| die Gräben in der Unesco zu überwinden. Frankreichs Präsident Emmanuel | |
| Macron begrüßte ihre Wahl: „Glückwunsch an Audrey Azoulay! Frankreich wird | |
| sich weiterhin für die Wissenschaft, Bildung und Kultur weltweit | |
| einsetzen“, erklärte er auf Twitter. Azoulay selbst hatte der Unesco am | |
| Nachmittag bescheinigt, in einer „tiefen politischen Krise“ zu stecken. | |
| Ziel ihrer Kandidatur sei, „Effizienz und Glaubwürdigkeit“ | |
| wiederherzustellen. | |
| 15 Oct 2017 | |
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