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# taz.de -- AfD-Fraktion konstituiert sich: Petry und Pretzell verlassen die Pa…
> In Berlin trifft sich die Bundestagsfraktion der AfD zum ersten Mal. In
> Sachsen und NRW folgen nur wenige Abgeordnete Petrys Abgang.
Bild: Die Fraktionsvorsitzenden der AfD im Bundestag
Berlin taz/dpa | Vor Raum 3.101 im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus im Berliner
Regierungsviertel drängen sich am Dienstagvormittag die Kameras. Um 11 Uhr
kommt hier die AfD-Bundestagsfraktion erstmals zusammen. Die Frage, die
alle umtreibt: Werden Parteichefin Frauke Petry, die nicht Teil der
Fraktion sein will, andere folgen? „Ich hoffe nicht“, sagt Spitzenkandidat
Alexander Gauland vor Beginn der Sitzung. Wenig später gibt es bereits eine
Zigarettenpause – wohl auch, um ein erste Entwarnung zu verkünden: Außer
Petry seien alle 94 Abgeordneten erschienen.
Nahezu zeitgleich verkündet Petry in Dresden ihren zweiten Schritt: Sie
wird die AfD verlassen. „Klar ist, dass dieser Schritt erfolgen wird“,
sagte sie, allerdings ohne einen genauen Zeitpunkt zu nennen. Auch die
Frage, ob sie eine neue Partei gründen wolle, ließ sie unbeantwortet.
Zuvor hatte Petry bereits zusammen mit dem Parlamentarischen
Geschäftsführer Uwe Wurlitzer und der stellvertretenden
Fraktionsvorsitzenden Kirsten Muster ihr Amt als Fraktionsvorsitzende im
Sächsischen Landtag niedergelegt. Noch im Laufe des Dienstags würden alle
drei zudem aus der Fraktion austreten, aber ihre Mandate als
Einzelabgeordnete behalten, hieß es.
Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es Abwanderungen, bislang allerdings nur
zwei. Partei- und Fraktionschef Marcus Pretzell, Petrys Ehemann, kündigte
intern an, Fraktion und Partei zu verlassen. Das bestätigte er der taz. Mit
ihm werde sein Stellvertreter Alexander Langguth gehen. Pretzell wolle sein
Mandat im Landtag behalten, ergänzte später sein Sprecher. Er habe seine
Ankündigung mit seiner „pessimistischen Einschätzung über den Zustand der
Partei“ begründet.
## Gauland kündigte an, einen gemäßigteren Ton anzuschlagen
Bereits am Montag – kurz nach Petrys Ankündigung – hatte sich die
Landtagsfraktion der AfD in Mecklenburg-Vorpommern gespalten. Vier der 17
Abgeordneten gründeten eine neue Fraktion mit dem Namen Bürger für
Mecklenburg-Vorpommern (BMV), wie der Fraktionsgeschäftsführer Christian
Hirsch sagte. Zuvor seien sie aus der AfD-Fraktion ausgetreten. Nach
eigenen Angaben wollen die vier Abgeordneten aber in der Partei bleiben.
Die AfD hatte bei der Bundestagswahl am Sonntag 12,6 Prozent der Stimmen
geholt. Petry hatte am Montag erklärt, sie wolle der Fraktion nicht
angehören, sondern vorerst als fraktionslose Abgeordnete konservative
Realpolitik betreiben. Ob sie jetzt versuchen wird, eine eigene Fraktion zu
gründen, ist noch unklar. Dafür müsste sie mindestens 35 Abgeordnete auf
ihre Seite ziehen. Dass ihr das gelingt, halten viele der AfD-Abgeordneten
in Berlin für sehr unwahrscheinlich. Die Landesgruppen aus Bayern und NRW
hatten sich jeweils darauf verständigt, in der AfD-Bundestagsfraktion
zusammenzuarbeiten.
Gauland kündigte an, jetzt einen gemäßigteren Ton anzuschlagen. „Die
Sprache im Wahlkampf ist eine andere als im Parlament“, sagte er. Das
könnte einige Abgeordnete in der Fraktion beruhigen. Gauland will zusammen
mit seiner Co-Spitzenkandidatin Alice Weidel die Fraktion führen. Bei der
Wahl zur Fraktionsspitze erhielten Gauland und Weidel 86 Prozent der
Stimmen, 8 Abgeordnete hatten ihnen die zustimmung verweigert.
26 Sep 2017
## AUTOREN
Sabine am Orde
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