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# taz.de -- Querelen in der AfD-Fraktion: Erste Klatsche für Gauland und Weidel
> Die AfD-Fraktion lässt einen Kandidaten ihrer Vorsitzenden durchfallen.
> Und die abtrünnige Petry plant vielleicht schon eine neue Partei.
Bild: Zu weit nach rechts gelehnt? Frauke Petry springt bei der AfD ab
Berlin taz/dpa | Es war eine schallende Ohrfeige: 54 Gegenstimmen erhielt
am Mittwoch Markus Frohnmaier, 26, Chef der Jungen Alternative, [1][in der
AfD-Bundestagsfraktion]. Klar durchgefallen. Frohnmaier sollte auf
Vorschlag der frisch gekürten Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland und
Alice Weidel zweiter Parlamentarischer Geschäftsführer werden. Doch da ging
die Mehrheit der AfD-Abgeordneten nicht mit. War am ersten Sitzungstag der
neuen AfD-Fraktion noch alles glattgegangen, brachen am zweiten bereits die
Konflikte zwischen den Flügeln auf.
Frohnmaier, 26, gilt als [2][Höcke]-Fan und Russlandversteher. In Reden und
auf Twitter haut er gerne harte Sprüche raus („Wenn wir kommen, dann wird
aufgeräumt, dann wird ausgemistet.“). Sein Jurastudium hat er nicht
abgeschlossen, bislang war er Weidels Mitarbeiter. Viele, hört man aus der
Fraktion, fanden ihn für den Posten nicht qualifiziert. Manche deuten die
Niederlage als Kritik an Weidel. Und manchen war Frohnmaier dann doch zu
weit rechts.
Zuvor war mit Bernd Baumann, bislang Landes- und Fraktionschef der AfD in
Hamburg, bereits ein Gauland-Mann zum ersten Parlamentarischen
Geschäftsführer gewählt worden. Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich
ein einflussreicher Job: das Management des parlamentarischen
Alltagsgeschäfts.
In der Fraktion nahm umgehend das Geraune darüber, ob es nicht doch noch
weitere Überläufer [3][zur abtrünnigen Frauke Petry] geben könnte, zu.
Diese Gerüchte wurden am Mittwoch durch die Vermutung angeheizt, Petry
wolle eine neue Partei gründen. Petry bestätigte, die Internetadresse
„dieblauen.de“ angemeldet zu haben. Eine Partei stecke aber nicht dahinter,
sagte sie am Rande einer Sitzung des sächsischen Landtags. Es sei noch zu
früh, mehr Details zu verraten: „Mehr möchte ich zum aktuellen Zeitpunkt
noch nicht darüber sagen.“
## Nur wenige folgen Petry
Petry und ihr Ehemann Marcus Pretzell, bislang Partei- und Fraktionschef in
Nordrhein-Westfalen, hatten am Dienstag angekündigt, ihre Ämter
niederzulegen und aus der AfD auszutreten. Ihre Parlamentsmandate wollen
sie aber behalten. Petry hatte den Austritt mit einer „Radikalisierung“ der
Partei begründet. Bislang waren ihr nur wenige gefolgt.
Pretzell heizte am Mittwoch ebenfalls Gerüchte über die Gründung einer
neuen Partei an. Im ZDF sagte er, es gebe „derzeit keine Partei, die in der
Lage wäre, politische Veränderungen in Deutschland durchzusetzen“. „Und
wenn es keine gibt, dann muss man … ja, lassen Sie sich mal überraschen,
was wir so vorhaben“, antwortete er auf die Frage, ob die Gründung einer
neuen Partei geplant sei.
In Berlin wählte unterdessen die AfD-Bundestagsfraktion Jürgen Braun aus
Baden-Württemberg, den viele Abgeordnete zuvor gar nicht kannten, zum
zweiten Parlamentarischen Geschäftsführer. Nicht durchsetzen konnte sich
dann ein weiterer Lautsprecher von rechtsaußen: der Höcke-Vertraute Stephan
Brandner.
Michael Espendiller aus Nordrhein-Westfalen und Hansjörg Müller aus Bayern
werden dritter und vierter parlamentarischer Geschäftsführer.
Als Kandidaten für die Wahl des Bundestagsvizepräsidenten will die AfD den
ehemaligen Frankfurter Stadtkämmerer Albrecht Glaser ins Rennen schicken.
Er war bereits Kandidat für die Wahl zum Bundespräsidenten. Damals hatte
ihn Parteichefin Petry nominiert. Die stellvertretenden
Fraktionsvorsitzenden sollen Anfang Oktober gewählt werden.
27 Sep 2017
## LINKS
[1] /Analyse-AfD-Fraktion-im-Bundestag/!5449993
[2] /AfD-Vorstand-will-Hoecke-ausschliessen/!5383368
[3] /AfD-Fraktion-konstituiert-sich/!5450306
## AUTOREN
Sabine am Orde
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