| # taz.de -- Parteien-Ärger: Ungebraucht und abgetreten | |
| > Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Arno Münster, ist | |
| > zurückgetreten. Er hat beim G20-Sonderausschuss nur eine Nebenrolle | |
| > bekommen | |
| Bild: Fühlt sich nicht mehr gebraucht: Der SPD-Abgeordnete Arno Münster | |
| Upps, das hätte im gut geölten Betrieb der SPD-Bürgerschaftsfraktion nicht | |
| passieren dürfen: Deren innenpolitischer Sprecher Arno Münster hat den | |
| Bettel hingeworfen, nachdem ihm seine Fraktion im Sonderausschuss zur | |
| Aufarbeitung der G20-Krawalle nur eine Nebenrolle zugedacht hatte. | |
| Dabei hatte sie sogar zwei Hauptrollen zu vergeben: die Leitung des | |
| Sonderausschusses, die dem SPD-Abgeordneten Milan Pein anvertraut wurde und | |
| das Amt des Ausschuss-Obmanns, also des Hauptvertreters der Fraktion im | |
| Ausschuss, das an die Abgeordnete Martina Friederichs ging. Friederichs ist | |
| im Oktober 2015 für Sozialsenatorin Melanie Leonhard über die Landesliste | |
| in die Bürgerschaft nachgerückt. | |
| Arno Münster war bis vor drei Jahren Konzernbetriebsratsvorsitzender des | |
| börsennotierten Hafenumschlagbetriebs HHLA und ist 2015 in seinem Altonaer | |
| Wahlkreis mit der dritthöchsten Zahl an Direktstimmen (19.000) | |
| wiedergewählt worden. Dass er nicht mit dem Amt des Obmannes betraut wurde, | |
| bezeichnet er als „normalen Vorgang“, der ihn aber gleichwohl schmerzt: „… | |
| muss man sich die Erkenntnis zu eigen machen, dass man nicht mehr gebraucht | |
| wird“, sagt Münster. Er sei keineswegs beleidigt, versichert er. „Ich habe | |
| mich nur ein bisschen gewundert.“ | |
| Die Entscheidung, dass Martina Friederichs Obfrau werden soll, fiel schon | |
| Ende Juli. Münster kritisiert, dass sie in einem „sehr kleinen Kreis“ | |
| getroffen worden sei. Dass er mit seinem Entschluss wochenlang gewartet | |
| hat, erklärt Münster mit „vielen kleinen Sachen“, die in dieser Zeit | |
| hinzugekommen seien und das Fass schließlich überlaufen ließen. | |
| Er habe Dienstag vor einer Woche von Münsters Entscheidung erfahren, sagt | |
| SPD-Fraktionschef Andreas Dressel. Daraufhin habe er in vielen Gesprächen | |
| zusammen mit dem Altonaer Kreischef Matthias Petersen versucht, Münster | |
| umzustimmen. Nach dem Fraktionsbeschluss von Ende Juli habe es keine | |
| Anzeichen gegeben, dass Münster diesen so krumm nehmen würde. Der einzige | |
| Fehler sei gewesen, dass er Münster nicht selbst von dem Plan informiert | |
| habe. | |
| In der Sache sei es darum gegangen, die großen personellen Ressourcen zu | |
| nutzen, über die die SPD-Fraktion verfüge. Zum einen sollte der | |
| G20-Sonderausschuss von Leuten mit unterschiedlichem Fachwissen besetzt | |
| werden. Zum anderen gebe es in der Innenpolitik ja noch andere wichtige | |
| Themen, für die ein erfahrener Mann wie Münster gebraucht worden wäre. „Wir | |
| wollten nicht, dass die Innenpolitik nur aus G20 besteht“, sagt Dressel. | |
| Für den Obleute-Posten, der in den anderen Fraktionen mit dem jeweiligen | |
| innenpolitischen Sprecher besetzt wurde, habe es eine Reihe von Bewerbungen | |
| gegeben, sagt Dressel. Friederichs sei gewählt worden, weil sie | |
| stellvertretende Fraktionsvorsitzende sei, Juristin, dem Innenausschuss | |
| angehöre, aus Altona komme, wo die Krawalle tobten, und auch weil sie eine | |
| Frau sei. | |
| „Die Überlegung war, dass wir uns als große Fraktion breit aufstellen und | |
| dass wir gemeinsam an der Aufklärung arbeiten“, sagt Friederichs. Sie | |
| bedauere Münsters persönliche Entscheidung sehr. | |
| 12 Sep 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
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