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# taz.de -- Fluglinie meldet Insolvenz an: Bundesregierung will Airberlin retten
> Der Großaktionär Etihad kündigt Airberlin die finanzielle Unterstützung.
> Nun springt der Bund mit Geld ein, womöglich wird die Lufthansa Teile
> übernehmen.
Bild: Wink zum Abschied nochmal leise mit dem Flügel: Airberlin ist pleite
Berlin afp | Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Airberlin hat
Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen stellte nach eigenen Angaben am
Dienstag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung
eines vorläufigen Insolvenzverfahrens, weil der bisherige Großaktionär
Etihad die finanzielle Unterstützung aufkündigte. Die Bundesregierung
erklärte, Airberlin mit einem Übergangskredit in Höhe von 150 Millionen
Euro zu unterstützen, damit der Flugverkehr aufrechterhalten werden kann.
Nun könnte die Lufthansa Teile von Airberlin übernehmen.
Airberlin stellte nach eigenen Angaben einen Antrag auf Eröffnung eines
Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung, dabei sucht ein Bevollmächtigter
gemeinsam mit dem Unternehmen nach einer Lösung. Ziel des Verfahrens sei
es, „die bereits eingeleitete Restrukturierung fortzuführen“, erklärte
Airberlin. Demnach behalten alle Flugpläne und Tickets ihre Gültigkeit,
alle Flüge finden statt und können weiterhin gebucht werden.
Um den Flugverkehr aufrecht zu erhalten, unterstützt die Bundesregierung
die zweitgrößte deutsche Airline mit einem Kredit in Höhe von 150 Millionen
Euro. Das Darlehen werde durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur
Verfügung gestellt und durch eine Bundesbürgschaft abgesichert, teilten das
Bundesverkehrs- und das Bundeswirtschaftsministerium mit. Eigentlich wäre
die Airline nach Insolvenzrecht verpflichtet gewesen, den Flugbetrieb
„unmittelbar nach Einreichung des Insolvenzantrags einzustellen“, hieß es.
Das werde nun vermieden.
Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) geht davon aus, dass der
gewährte Übergangskredit etwa drei Monate lang Luft verschafft. In diesem
Zeitraum müssten die Verhandlungen mit der Lufthansa über einen Kauf von
Teilen von Airberlin abgeschlossen werden, sagte Zypries in Berlin. Die
Bundesregierung habe die Entscheidung auch vor dem Hintergrund der
Sommerferien gefällt. Viele Reisende seien mit Airberlin in den
Sommerurlaub geflogen.
## Lufthansa ist interessiert
Unterstützung erhält die Fluggesellschaft auch von der Lufthansa, die am
Kauf von Teilen der Airberlin-Gruppe interessiert ist. Derzeit liefen
bereits Verhandlungen und Lufthansa beabsichtige, diese „zu einem schnellen
und positiven Ergebnis zu führen“, teilte die größte deutsche
Fluggesellschaft mit. Die Lufthansa unterstütze „gemeinsam mit der
Bundesregierung“ die Restrukturierungsbemühungen. Damit werde
gewährleistet, dass die von Air Berlin geleasten Flugzeuge weiterbetrieben
werden könnten.
Auch Airberlin erklärte, dass die Verhandlungen mit Lufthansa und weiteren
Partnern zum Erwerb von Betriebsteilen „weit fortgeschritten“ seien und
„erfolgsversprechend“ verliefen. „Diese Verhandlungen können zeitnah
finalisiert werden“, hieß es.
Die Gewerkschaft Verdi sprach nach der Insolvenzmeldung von einem „harten
Schlag für die Beschäftigten“ der Airline. Die Priorität liege nun auf der
Sicherung der Arbeitsplätze, erklärte die Gewerkschaft und forderte von
Airberlin ein transparentes Vorgehen.
## Milliardenverlust für Etihad
Auch die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit sprach von einem „Schock“ für die
Mitarbeiter und begrüßte den vom Bund gewährten Überbrückungskredit.
Zugleich übte die Pilotengewerkschaft scharfe Kritik an Etihad. Der
Großaktionär lasse Airberlin „fallen wie eine heiße Kartoffel“ und es sei
ein „Skandal“, dass sich die Fluggesellschaft jeder Verantwortung entziehe.
Die staatlich kontrollierte Etihad war erst 2003 gestartet und auch durch
Aufkäufe rasch gewachsen. Bei Airberlin war Etihad zuletzt mit 29,2 Prozent
der größte Einzelaktionär. Ende Juli gab das Unternehmen einen
Milliardenverlust für das vergangene Jahr bekannt – unter anderem wegen des
Engagements bei Airberlin. Im April hatte Airberlin bereits [1][Verluste
von 800 Millionen Euro bekanntgegeben].
15 Aug 2017
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