# taz.de -- Kommentar Pleite von Air Berlin: Am Himmel wird sich wenig ändern | |
> Die Bundesregierung sichert vorerst den Betrieb von Air Berlin, das ist | |
> gut für die Kunden. Der unselige Trend zum (Billig-)Flugverkehr bleibt. | |
Bild: Egal ob mit Air Berlin, Lufthansa oder was auch immer: Abheben werden die… | |
Was für ein Schreck! Mitten in der Sommerreisezeit ist die zweitgrößte | |
deutsche Fluggesellschaft, Air Berlin, pleite. Mehr als 8.000 Beschäftigte | |
bangen um ihre Arbeitsplätze; Zehntausende Kunden und Kundinnen sorgen sich | |
um ihre bereits gebuchten Flüge; manche von ihnen, schon am Urlaubsort, | |
fragen sich, ob sie pünktlich aus den Ferien nach Hause fliegen können. | |
Ihnen hilft die Bundesregierung, und das ist richtig so. Ein | |
Überbrückungskredit der Regierung in Höhe von 150 Millionen Euro [1][soll | |
den geplanten Flugbetrieb für rund drei Monate sichern]. | |
Das mag fürs Erste beruhigen; Air Berlin kann die Sommersaison, die schon | |
mit grotesken Schwierigkeiten bei der Gepäckabfertigung begann, halbwegs | |
geordnet zu Ende bringen. Dennoch ist der Schaden durch die Insolvenz groß: | |
Kaum ein potenzieller Kunde wird jetzt neu buchen, solange er nicht weiß, | |
wer ihm am Ende seine Reise garantiert. Deshalb müssen Air Berlin und | |
mögliche neue Interessenten wie die Lufthansa jetzt schnell eine tragfähige | |
Nachfolgelösung finden; nur so lassen sich Arbeitsplätze retten. | |
Natürlich wäre es besser gewesen, wenn der bisherige Finanzier der | |
Fluggesellschaft, Etihad Airways aus Abu Dhabi, ein geordnetes | |
Verkaufsverfahren eingeleitet hätte. Stattdessen lassen die Bosse vom | |
Persischen Golf, die Airberlin jahrelang stützten, die europäische | |
Fluggesellschaft nun fallen wie eine heiße Kartoffel. Wer das Geld gibt, | |
darf schließlich bestimmen: etwa über die strategische Ausrichtung und den | |
Zeitpunkt, an dem der Geduldsfaden reißt. | |
Ob mit oder ohne Air Berlin – am Himmel wird sich nicht viel ändern: Der | |
(Billig-)Flugverkehr, der zulasten von Umwelt, Flughafenanwohnern und | |
Beschäftigten geht, wird weiterhin zunehmen. Weil es sich immer mehr | |
Menschen leisten können und wollen, mit ihren Rollkoffern in andere Städte, | |
an Strände, in Ski- oder Wandergebiete einzufallen, um [2][etwas zu | |
erleben, was sie posten können]. | |
15 Aug 2017 | |
## LINKS | |
[1] /Fluglinie-meldet-Insolvenz-an/!5439772 | |
[2] /Kommentar-Urlaubsbilder-auf-Facebook/!5036096 | |
## AUTOREN | |
Richard Rother | |
## TAGS | |
Air Berlin | |
Lufthansa | |
Insolvenz | |
Flugverkehr | |
Air Berlin | |
Flughafen | |
Air Berlin | |
Air Berlin | |
Air Berlin | |
Air Berlin | |
Air Berlin | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kommentar Luftverkehrssteuer: Zypries’ Wachstumslogik | |
Die Wirtschaftsministerin will die Luftverkehrssteuer abschaffen. Typisch | |
SPD. Sind Arbeitsplätze in Gefahr, ist alles andere zweitrangig. | |
Chaos am Düsseldorfer Flughafen: Der große Stau vor dem Abflug | |
Lange Warteschlangen, gestresste Beschäftigte: Deutschlands drittgrößter | |
Flughafen hat zu wenig Personal an seinen Sicherheitsschleusen. | |
Pleite von Air Berlin: Angst um die Jobs | |
Die Pleite der Fluggesellschaft sorgt für unsichere Aussichten bei fast | |
3.000 Berliner Beschäftigten. Verdi-Sprecher spricht von knallhartem | |
Wettbewerb. | |
Fluglinie meldet Insolvenz an: Bundesregierung will Airberlin retten | |
Der Großaktionär Etihad kündigt Airberlin die finanzielle Unterstützung. | |
Nun springt der Bund mit Geld ein, womöglich wird die Lufthansa Teile | |
übernehmen. | |
Bürgschaft für Air Berlin?: Kaum Aussicht auf Staatsknete | |
Die hoch verschuldete Fluglinie Air Berlin will eine Landes-Bürgschaft. Der | |
Senat prüft, aber Politiker der Koalition halten wenig von diesem Ansinnen. | |
Keine gemeinsamen Ferienflüge: Etihad bricht Gespräche mit Tui ab | |
Etihad, Fluglinie der Vereinigten Arabischen Emirate und Großaktionär bei | |
Air Berlin, sollte mit Tui über eine Ferienfluglinie verhandeln. Jetzt | |
zieht sie sich zurück. | |
Geschäftszahlen von Air Berlin: Rekordverlust über den Wolken | |
Fast 800 Millionen Euro Verlust: Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft | |
kommt aus ihren Schwierigkeiten nicht heraus. |