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# taz.de -- Konkurrenzkampf der Billigflieger: Ryanair will Alitalia kaufen
> Europas größte Fluggesellschaft will die Konkurrenz mit noch billigeren
> Tickets unter Druck setzen. Außerdem haben die Iren Interesse an Italiens
> früherer Staatslinie.
Bild: Nase hoch: Billigflieger Ryanair möchte noch größer werden
Dublin rtr | Ryanair will die Konkurrenz mit noch niedrigeren Flugpreisen
unter Druck setzen und hat ein Auge auf die zum Verkauf stehende Alitalia
geworfen. Nach einem Gewinnsprung im Frühjahr kündigte der Billigflieger am
Montag an, die Ticketpreise im Spätsommer um bis zu neun Prozent zu senken.
Damit könnten einige Rivalen auf der Kurzstrecke in Turbulenzen geraten,
sagte Finanzvorstand Neil Sorohan.
Längst in großen Schwierigkeiten ist Italiens einstiger Staatsflieger, dem
die Iren nun nicht nur Kunden abluchsen wollen: Ryanair habe ein
unverbindliches Kaufgebot unterbreitet, so Sorahan. Doch Ryanair hat
Alitalia nicht allein auf dem Radar, einem Insider zufolge sind etwa zehn
Offerten eingegangen.
„Da draußen sind ein paar Leute, die das Leben langsam schwierig finden“,
beschrieb Sorohan den aktuellen Konkurrenzkampf. Gerade Ryanair hat die
Luftfahrtbranche mit Billigtickets von Anfang an durcheinandergewirbelt. In
den vergangenen zwei Jahren legte das Unternehmen von Michael O'Leary aber
noch einmal kräftig nach: Ryanair erhöhte seine Sitzkapazität um ein
Drittel und trug so maßgeblich zu immer niedrigeren Preisen auf
europäischen Kurzstrecken bei. O'Leary hat zugleich derart den Daumen auf
Ausgaben für Personal, Wartung und neue Flugzeuge, dass die nach
Passagierzahlen größte Fluggesellschaft Europas auch die mit den
niedrigsten Kosten in der Region ist.
So gelang es ihr auch, im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni einen
Nachsteuergewinn von 397 Millionen Euro einzufliegen – ein Plus von 55
Prozent. Dabei sorgte ein spätes Osterfest für einen seltenen Anstieg der
Ticketpreise um ein Prozent. Doch der Finanzvorstand machte umgehend klar,
dass der Konzern seine Preiskampfpolitik auch nach dem Sommer nicht
aufgeben und die Tarife im Winter um durchschnittlich acht Prozent senken
wolle. Analysten zufolge könnte dies neben Alitalia auch Air Berlin
zusetzen. O'Leary will vor allem solchen krisengeplagten Konkurrenten
Marktanteile abnehmen.
## Ryanair strebt Mehrheit bei Alitalia an
Doch bei Alitalia soll sein Beutezug noch weitergehen: Der Ryanair-Chef
hatte im Juni erklärt, falls sich sein Konzern für eine Investition bei
Alitalia entscheide, würde er eine Mehrheit anstreben. Am Freitag war die
Frist für nicht bindende Offerten abgelaufen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr
hatte einen Kauf wiederholt ausgeschlossen. Trotz des laufenden Preiskampfs
zeigte sich auch Spohrs Kranich-Airline jüngst optimistisch: Sie setzt auf
einen Sommer-Boom und hob ihre Prognose für 2017 an. Billigflieger-Rivale
Easyjet gab sich zuletzt ebenfalls optimistisch.
Zu Wochenbeginn waren aber auch Lufthansa und Easyjet nicht gegen den
Abwärtstrend am Aktienmarkt gefeit. Die Preiskampf-Parolen von Ryanair
schickten Lufthansa-Papiere 0,8 Prozent und Easyjet-Anteilsscheine 2,8
Prozent ins Minus. Doch auch mit Ryanair, die bei ihrem bisherigen
Jahresausblick verharrten, waren die Anleger nicht zufrieden: Die Aktien
gaben 2,2 Prozent nach.
24 Jul 2017
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