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# taz.de -- Gewalt bei der Neonazi-Demo in den USA: Hat die Polizei versagt?
> Nach der Gewalt in Charlottesville gibt es Kritik am Vorgehen der
> Polizei. Das Sicherheitskonzept sei gut gewesen, sagt der Bürgermeister.
Bild: Zur falschen Zeit durchgegriffen und zur falschen Zeit zurückgeblieben? …
Berlin taz | Die Polizei und der Bürgermeister von Charlottesville weisen
Vorwürfe zurück, wonach die Polizei beim Umgang mit der Demonstration
Rechtsextremer in der US-Stadt versagt hat. Beim Aufeinandertreffen der
Neonazis mit Gegendemonstrant*innen kam es zu gewaltsamen
Auseinandersetzungen mit 14 Verletzten. Als ein Auto in die
Gegendemonstration fuhr, [1][starb eine Demonstrantin] und 19 weitere
wurden verletzt.
„Die Polizei hat etliche Auseinandersetzungen im und rund um den
Emancipation Park aufgelöst, bevor die Veranstaltung als ungesetzlich
deklariert wurde“, sagt Charlottesvilles Polizeidirektor Al Thomas in einer
Presseerklärung. Die Stadt werde in den kommenden Wochen und Monaten die
Ereignisse des Tages aufarbeiten.
Bürgermeister Michael Signer unterstützte Thomas' Äußerungen. „Wir hatten
das größte Aufgebot von Polizisten seit 9/11“, [2][zitiert der britische
Guardian Signer]. „Ich bedaure sehr, was passiert ist. Aber wir hatten
einen sehr starken Sicherheitsplan mit vielen Leuten, um es den Menschen zu
ermöglichen, ihre Meinung auszudrücken.“
US-amerikanische Medien berichten von gewaltvollen Szenen. Die
Rechtsextremen seien auf Gewalt vorbereitet nach Charlottesville gekommen,
[3][schreibt ProPublica]. Viele hätten Helme getragen und Knüppel sowie
mittelalterliche, hölzerne Schilde, Pfefferspray und faschistische Flaggen
mitgebracht. Die Neonazi-Webseite „The Daily Stormer“ soll sie dazu
aufgefordert haben, solche Ausrüstung mitzubringen.
Einen Moment lang schien die Polizei sich zurückzuziehen und die
Schlägereien zu beobachten, bevor sie schließlich vorrückte und das
Gerangel auseinanderbrachte, Demonstrant*innen festnahm und sich um
Verletzte kümmerte, [4][schildert die Washington Post].
## Überfordert vom Ausmaß der Gewalt
„Die Gruppen sind zu nah zusammengekommen“, sagt Bo Dietl, ehemaliger New
Yorker Polizist und unabhängiger Kandidat für das Bürgermeisteramt in New
York, dem Guardian. Man könne die Situation nicht so eskalieren lassen. „Je
mehr Zeit man dem lässt, desto wahrscheinlicher ist ein Ausbruch der
Gewalt.“
„Die Polizei tat nichts, um die Menschen in der Gemeinde zu beschützen“,
sagt Cornel West der Washington Post. West ist ein Princeton-Professor, der
am Samstag in der Ersten Baptistenkirche von Charlottesville einen
Gottesdienst besuchte. „Wenn uns die Anti-Faschisten nicht vor den
Neo-Faschisten beschützt hätten, wären wir wie Kakerlaken zerquetscht
worden“, sagt West.
Charlottesvilles Polizist*innen seien möglicherweise mit dem Ausmaß der
Gewalt überfordert gewesen, argumentieren Vertreter*innen von Polizei und
Justiz. „Große Städte gehen ständig mit diesen Dingen um“, sagt Eugene
O'Donnell, Staatsanwalt in New York und ehemaliger Polizist, zur Washington
Post.
„Wenn Menschen Amok laufen und Schaden anrichten, geben die Leute der
Polizei die Schuld“, sagt O'Donnell. „Wenn die Polizei proaktiv handelt,
werden sie angeklagt, sie würden sich übernehmen. Dann fragen die Leute:
‚Warum wart ihr nicht geduldiger?‘“
14 Aug 2017
## LINKS
[1] /Getoetete-Anti-Nazi-Aktivistin-in-den-USA/!5439525
[2] https://www.theguardian.com/us-news/2017/aug/13/charlottesville-officials-r…
[3] https://www.propublica.org/article/police-stood-by-as-mayhem-mounted-in-cha…
[4] https://www.washingtonpost.com/local/public-safety/police-in-charlottesvill…
## AUTOREN
Belinda Grasnick
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