# taz.de -- Kommentar Rechter Terror in den USA: Mut zur Gewalt, dank Donald Tr… | |
> Donald Trump hat Neonazis im Wahlkampf gezielt umworben. Ihr neues | |
> Selbstbewusstsein führte zu dem Terrorismus von Charlottesville. | |
Bild: Fand nur Worte für eine Wischi-Waschi-Erklärung: Donald Trump | |
In Charlottesville ist ein Mann, der seine [1][Facebook-Seite mit | |
Hakenkreuzen und einem Hitler-Foto] bestückt hat, mit dem Auto in eine | |
Menge von linken Demonstranten gerast und hat dabei [2][eine Frau getötet | |
und 19 weitere Menschen verletzt]. Das ist Terrorismus. Es ist | |
hausgemachter Terrorismus, den keine Grenzmauer, kein Einreiseverbot für | |
Muslime und keine noch so massive Aufrüstung und Aufstockung der Grenz- und | |
Abschiebebehörden hätte verhindern können. | |
Als wenn das nicht bedrohlich genug wäre, kommt hinzu, dass die Gewalttat | |
im Rahmen eines Aufmarsches von Tausenden von Gleichgesinnten geschah. | |
Genau wie der mörderische Autofahrer sind sie alle nach Charlottesville | |
gekommen, um eines ihrer Symbole zu verteidigen: ein Reiterdenkmal für den | |
General der Konföderiertenarmee, Robert E. Lee, zu verteidigen, der im | |
Bürgerkrieg für den Erhalt der Sklaverei gekämpft hat. | |
Die Neonazis und andere Rechtsradikale brachten nicht nur ihre Hakenkreuze | |
und Konföderiertenfahnen und ihren Hass auf Afroamerikaner, auf Muslime, | |
auf Juden und auf Schwule – um nur einige Beispiele zu nennen – mit, | |
sondern sie trugen auch schwere Waffen durch die Stadt. Ihre Demonstration | |
enthielt die Drohung an alle anderen, dass sie zum Äußersten entschlossen | |
sind. | |
Militärisch trainierte Milizen, offen rassistische Gruppen und Neonazis | |
sind kein neues Phänomen in den USA. Sie operieren seit Jahrzehnten, haben | |
Netzwerke quer durch das Land aufgebaut und konnten – dank der geschützten | |
Meinungsfreiheit – Neonazis aus dem Rest der Welt anlocken. Doch bislang | |
traten sie vor allem in den Sozialen Netzen, bei Konferenzen und bei | |
(vermummten) nächtlichen Versammlungen auf. Jetzt kommen sie massiv, | |
unvermummt und bei Tag auf die Straße. Charlottesville war ihr größter | |
Auftritt seit Jahrzehnten. | |
Sie haben wegen eines Mannes inzwischen neuen Mut geschöpft: Donald Trump. | |
Der hat die Rechtsradikalen in seinem Wahlkampf umworben. Hat ihre Themen | |
aufgegriffen und zu seinen Slogans gemacht. Und hat sich von ihren Führern | |
unterstützten lassen. Von Charlottesville aus haben sie ihm zurückgerufen, | |
dass sie ihn beim Wort nehmen und „ihr“ Amerika zurück erobern wollen. | |
Wenn der US-Präsident diese Unterstützung nicht haben wollte, müsste er | |
Neonazis und andere Rechtsradikale eindeutig verurteilen. Stattdessen hat | |
er in seiner Reaktion auf den terroristischen Akt von Charlottesville die | |
Verantwortung auf „viele Seiten“ verteilt und sich hinter einer | |
Wischi-Waschi-Erklärung an Amerikaner „jeder Hautfarbe, jeden Glaubens und | |
politischen Partei“ versteckt. Für die Neonazis und anderen | |
Rechtsradikalen, die von Charlottesville ein Land in Schrecken versetzen, | |
bedeutet das noch mehr Rückenwind. | |
13 Aug 2017 | |
## LINKS | |
[1] https://www.buzzfeed.com/claudiakoerner/what-we-know-about-james-alex-field… | |
[2] /US-Neonazi-toetet-Gegendemonstrant/!5439443 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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