# taz.de -- Wegen Gewalt beim G20-Gipfel: Journalisten-Verband rügt Polizei | |
> Der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert eine schleppende | |
> Aufarbeitung von Polizeigewalt gegen Journalisten beim G20-Gipfel. | |
Bild: Ging laut DJV beim G20-Gipfel auch gegen Journalisten rabiat vor: Hamburg… | |
Hamburg taz | Mit scharfen Worten hat sich der Deutsche | |
Journalisten-Verband (DJV) an die Hamburger Polizei gewandt. Diese habe die | |
Kritik an Gewalt von Einsatzkräften gegen JournalistInnen während des | |
G20-Gipfels in Hamburg bislang ignoriert. Auf einen Brief des | |
DJV-Bundesvorsitzenden an Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sei sechs | |
Wochen lang nicht reagiert worden. Ein Polizeisprecher erklärte, eine | |
Antwort sei bereits abgeschickt, die Verzögerung in der Bearbeitung des | |
Schreibens habe „organisatorische Gründe“. | |
DJV-Sprecher Hendrik Zörner hingegen sprach am Montag gegenüber der taz von | |
einem „bewussten Versuch“ der Polizei, eine für sie unangenehme Frage | |
auszusitzen. Bei einem Ausnahmezustand wie dem G20-Gipfel könne es in | |
Einzelfällen zu Überreaktionen von Polizisten gegen Journalisten kommen. | |
„Aber es gab zu viele Einzelfälle“, sagte Zörner. „Einsatzkräften ist … | |
Rolle der Presse offensichtlich nicht bewusst gewesen. Journalisten wurden | |
wie Gaffer behandelt, die den Einsatz stören.“ | |
## Pfefferspray und Schlagstock gegen Journalisten | |
In dem Brief an den Polizeipräsidenten schrieb DJV-Vorsitzender Frank | |
Überall am 10. Juli, zwei Tage nach dem Gipfel: „Mehrfach wurden | |
Journalisten Opfer von physischer Gewalt von Polizisten. Es gab | |
Pfefferspray-Attacken und Schlagstockeinsätze von Polizisten gegen | |
Berichterstatter. Presseausweise wurden von den Einsatzkräften ignoriert, | |
Journalisten wurden zum Teil wüst beschimpft.“ | |
Nach eigenen Angaben hat sich der DJV-Landesverband Hamburg zudem mit einem | |
konkreten Fall bereits vor dem Beginn des Gipfels am 5. Juli an die | |
Pressestelle der Polizei gewandt und keine Antwort erhalten. Dies sei | |
„inakzeptabel“. | |
In einer Resolution, die vergangene Woche auf einer Mitgliederversammlung | |
einstimmig beschlossen wurde, kritisiert der DJV Hamburg die Polizeiführung | |
„für die schleppende und unzureichende Aufarbeitung mutmaßlicher Übergriffe | |
durch Polizeibeamte gegenüber Journalistinnen und Journalisten“. | |
## Die Polizei findet die Vorwürfe „sehr pauschal“ | |
Polizeisprecher Ulf Wundrack erklärte, die Antwort an den | |
DJV-Bundesvorsitzenden sei bereits am 24. August ergangen und nicht etwa | |
aufgrund aktueller Berichterstattung. Die Vorwürfe, die der DJV in seinem | |
Schreiben erhebe, seien „sehr pauschal“. | |
„Um dazu grundsätzlich etwas sagen zu können, müssten die Vorfälle durch | |
den DJV konkretisiert werden“, verlangte Wundrack. Sollten Polizeibeamte | |
Straftaten zum Nachteil von Journalisten begangen haben, wäre dies | |
Gegenstand strafrechtlicher Ermittlungen, zu denen die Polizei keine | |
Auskunft geben könne. | |
28 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
Jean-Philipp Baeck | |
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