# taz.de -- Wahlwerbespot der NPD: Braunes TV in der ARD | |
> Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss einen NPD-Spot zeigen, der die | |
> übliche rechte Opfer-Ideologie bedient. Es gilt das Prinzip der | |
> Gleichbehandlung. | |
Bild: Darf alles, was die anderen auch dürfen: die NPD | |
Berlin taz | Die Zielscheibe im TV-Wahlwerbespot der NPD ist dieses Mal | |
SPD-Politiker Heiko Maas, besser gesagt: „Heiko Maaßlos“. Der | |
Justizminister soll in dem Clip als Großinquisitor „Maaßlos“ einen Ketzer | |
(den NPD-Vorsitzenden Frank Franz) verurteilen, der bereits auf dem | |
Scheiterhaufen steht. Der Ketzer fordere Grenzkontrollen und wolle nicht, | |
dass Deutschland von kriminellen Ausländern beherrscht würde, so die | |
Anklage. Am Ende verjagen einige Gestalten, die „das deutsche Volk“ sind, | |
den Inquisitor und befreien Franz. | |
Es ist ein plumper Spot, nicht nur rein inhaltlich. Trotzdem wird ihn die | |
ARD wohl ausstrahlen. Sie ist dazu verpflichtet, weil sie das „Prinzip der | |
Gleichbehandlung“ einhalten muss. Demnach müssen die öffentlich-rechtlichen | |
Sendeanstalten allen Parteien gleiche Chancen einräumen, wenn sie ihnen | |
Leistungen überlassen. | |
Ein (kostenfreier) Wahlwerbespot zählt als Leistung. Die ARD prüft daher | |
nur, ob ein Spot „einen evidenten und nicht leicht wiegenden Verstoß gegen | |
die allgemeinen Gesetze, insbesondere Normen des Strafrechts enthält“. | |
Hetzt die NPD nicht uferlos, müssen TV-Gucker das rechte Schauspiel | |
aushalten. | |
Wegen der sogenannten abgestuften Chancengleichheit wird der NPD-Spot, | |
ebenso wie Filmchen anderer kleiner Parteien, aber seltener gezeigt als die | |
Spots größerer Parteien. Der zuständige RBB hat sich nämlich auch an der | |
Bedeutung einer Partei zu orientieren, die sich insbesondere nach den | |
letzten Wahlergebnissen bemisst. | |
Ob die NPD ihren TV-Spot, der online bereits kursiert, beim RBB zur Prüfung | |
vorgelegt hat, ließ der Sender offen. „Wir werden grundsätzlich nichts dazu | |
sagen, welche Spots uns vorliegen, wie weit das Prüfverfahren ist oder wie | |
die Prüfung ausgegangen ist“, so ein Sprecher gegenüber der taz. Die | |
Parteien könnten nach einer Ablehnung immer noch entscheiden, ob sie den | |
Spot verändern wollen. | |
Strafrechtlich relevant wirkt der Spot aber nicht. Ab dem 28. August sollen | |
in der ARD 85 Wahlwerbespots laufen, immer zwischen 16.58 Uhr und 23.58 | |
Uhr. Darunter wohl auch ein paar braune. | |
16 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
David Joram | |
## TAGS | |
Wahlkampf | |
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
NPD | |
Serien-Guide | |
NPD | |
Lesestück Meinung und Analyse | |
Schwerpunkt Neonazis | |
Niedersachsen | |
Junge Alternative (AfD) | |
Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Krimi-Serie „Spuren“ bei der ARD: Tote in den Weinbergen | |
Diese Serie zeigt von Polizeiarbeit, wie sie wirklich ist: mühsam. Spannend | |
ist es trotzdem – was besonders am tollen Cast liegt. | |
Häusliche Gewalt und die NPD: Krach im Verlagshaus | |
Emma Stabel ist das neue Gesicht der NPD im Netz. Der Spitzenkandidat der | |
Partei in Sachsen soll sie brutal geschlagen haben. | |
Debatte Zivilgesellschaft und Rassisten: Das Rechte gegen rechts | |
AfD, NPD oder Ku-Klux-Klan: Die grundlegenden Werte sind bei allen Rechten | |
gleich. Die demokratische Zivilgesellschaft muss sich dagegenstellen. | |
Aufmarsch in Spandau: Lackmustest für Neonazi-Szene | |
Am kommenden Samstag wollen Neonazis in Spandau aufmarschieren, Anlass ist | |
der 30. Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß. Gegenproteste sind | |
geplant. | |
Verrats-Geschichte: Herr Hass und der liebe Gott | |
Immer wieder stürzten niedersächsische Regierungen, weil Politiker die | |
Partei wechselten. | |
Stiftungsinterner Streit um Vorlesetag: Die AfD, eine gruselige Vorstellung | |
Beim bundesweiten Vorlesetag sollen auch AfD-Politiker mitmachen. Nun gibt | |
es bei der „Stiftung Lesen“ Protest – und Rücktrittsdrohungen. | |
Waffenfund in Hamburg: Der stille Tod eines Neonazis | |
In seiner Wohnung hortete der verstorbene Lutz H. Waffen, Munition und | |
Nazi-Propaganda. Die Polizei zeigte kein Interesse an dem Material. |