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# taz.de -- Idealistisches Printmagazin „Transform“: Ein Heft für gute Nac…
> Frei von Werbung, Nachhaltigkeit als Thema und recyceltes Papier. Kann
> ein Magazin so überleben? Wir haben bei „Transform“ nachgefragt.
Bild: Das Inhaltsverzeichnis der dritten Ausgabe des Magazins
Print is dead – und wo er nicht tot ist, ist er in den Händen großer
Medienkonzerne. Aber es gibt, sie noch, die kleinen Printmagazine, ohne
viel Kapital und teils sogar ohne Werbung. Wir stellen sie vor. Heute:
„Transform“.
„Yay! Good News“ lautet der erste Artikel der dritten Ausgabe von
[1][Transform – dem „Magazin für das gute Leben“]. Mit dem Thema haben d…
Berliner Großstädter ein Format gefunden, dem sie treu bleiben: Und da
dürfen die guten Nachrichten nicht fehlen.
Die Redaktion tagt bei Oliven, Maiswaffeln und Soja-Aufstrich. Und erzählt
ihre Geschichte: Anfang 2014 entstand die Idee zu Transform, einem
Printmagazin, das die [2][positiven Seiten von Nachhaltigkeit aufzeigen
wil]l – vom Verzicht zum Gewinn. Kurz gesagt: Nicht nur zeigen, was
schlecht ist, sondern, was Gutes getan werden kann.
Richard Kaufmann und Jan Korte sammelten über Hinweise in Uni- und
Nachhaltigkeits-Newsletters schnell ein Team um sich, das dieselbe
Gesinnung teilt: „Wir machen uns Gedanken, wie wir nachhaltig leben können,
und wir haben alle Bock auf Print“, sagt Tasnim Rödder, die seit der
zweiten Ausgabe für Transform schreibt. Neben ihr sind Marius Hasenheit,
der sonst als Politikberater tätig ist, der Doktorant Jonathan Steinke und
die Publizistin Viola Nordsieck Teil der Chefredaktion. Doch das sind nur
ein paar Namen aus dem Pool der über 60 Mitwirkenden. Aus den vielen freien
AutorInnen, LektorInnen und IllustratorInnen ist ein Freundeskreis
entstanden, der sich auch mal zu zehnt in einem Wohnzimmer in Neukölln
trifft.
## Kein Eigenkapital – außer Bier, Nüsse und Zeit
„Eigentlich wollten wir alle drei Monate ein Heft machen, aber das ist
utopisch“, sagt Kaufmann. Eingependelt hätten sie sich auf alle acht bis
zehn Monate. Eigenkapital haben sie dabei keines investiert – außer Bier,
Nüsse und Zeit. Denn das Magazin finanziert sich über Crowdfunding-Aufrufe,
die Kaufmann eine „Vorbestellungskampagne“ nennt.
Beim letzten Mal kam Geld für 4.500 Hefte zusammen, davon gingen 2.000 an
Bahnhofskioske, der Rest an die Crowdfunder und in den Selbstvertrieb.
Gerade steigt der Selbstverkauf über die Webseite, was gut ist, denn dann
bleibt am Ende mehr übrig, als die pauschale Aufwandsentschädigung, die
momentan gezahlt wird.
Auch für die letzte Ausgabe kamen auf diese Weise knapp 10.000 Euro
zusammen. Für etwas anderes als das gedruckte Heft interessiere sich dabei
jedoch keiner der 600 UnterstützerInnen so recht: Das Magazin als PDF für
die Hälfte des Preises ist längst nicht so beliebt. Auch der kostenlose
Download wird eher selten in Anspruch genommen.
## Sie wollen alle erreichen
Auch wenn sie nicht die „Gutmenschen“ der Indie-Magazine spielen wollen,
weil sie auf recyceltes Papier setzen oder kleine Druckereien beauftragen,
haben die HeftmacherInnen ein ganz bestimmtes Ziel: „Wir wollen Leute
außerhalb der Szene erreichen, auch den Typen aus dem Internet-Start-up in
Mitte, damit er mehr macht, als Bio-Eier zu kaufen“, sagt Kaufmann.
Die Motivationen, bei Transform mitzuwirken, sind unterschiedlich. Zum
einen will man gesellschaftliche Impulse setzen und gelesen werden, zum
anderen Texte schreiben, die freier oder mehr in der ökologischen Nische
verortet sind als von anderen Redaktionen gewünscht. Vorbild für Transform
ist übrigens das britische Slow-Living-Magazin The Idler (der Müßiggänger).
Doch was Transform unter [3][anderen Magazinen, die sich mit Nachhaltigkeit
beschäftigen,] ausmacht, ist, dass alle Texte, Fotos und Illustrationen
unter Creative Commons stehen und somit für nichtkommerzielle Zwecke
weiterverwendet werden können. Jedes Heft widmet sich einem Schwerpunkt,
dazu gibt es aktivistisch angehauchte Artikel und Anleitungen, die das
Leben schöner machen sollen.
Das Debütheft, das im Juni 2015 erschien, widmet sich dem Thema Arbeit, in
der zweiten Ausgabe ging es um das Miteinander, und die aktuelle Ausgabe
handelt von Widersprüchen. Das vierte Magazin wird der Frage nachgehen, ob
Kinder nötig sind, um glücklich zu sein. In den nächsten Wochen soll es
schon fertig sein und dann wartet bereits die nächste
Crowdfunding-Kampagne.
Transform kostet 10 Euro und ist am Kiosk oder über transform-magazin.de
erhältlich.
18 Aug 2017
## LINKS
[1] https://www.transform-magazin.de/
[2] /!t5009818/
[3] /!5363983/
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Zeitschriften
Print
Crowdfunding
Nachhaltigkeit
Schwerpunkt Meta
Frauenmagazin
Zeitung
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
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