| # taz.de -- Trump zensiert Ministeriumsmitarbeiter: Klimawandel heißt jetzt We… | |
| > In der US-Regierung soll das Wort „Klimawandel“ nicht benutzt werden. | |
| > Derweil prophezeit ein Bericht den USA einen hohen Temperaturanstieg. | |
| Bild: Nicht nur im July 2017 brennt in Kalifornien der Wald | |
| Berlin taz | Die Mitarbeiter_innen des US-Agrarministeriums sind | |
| aufgefordert, den Begriff „Klimawandel“ nicht mehr zu benutzen und | |
| stattdessen von „Wetterextremen“ zu sprechen. Das geht aus einer Reihe von | |
| E-Mails aus dem Ministerium hervor, die der britische [1][Guardian | |
| veröffentlichte]. Der Begriff „Anpassung an den Klimawandel“ soll ersetzt | |
| werden durch „Widerstandsfähigkeit gegen Wetterextreme“, und | |
| „Kohlenstoffbindung“ soll nur noch „Aufbau organischer Bodensubstanz“ | |
| heißen. | |
| Bereits am 24. Januar, wenige Tage nach Trumps Vereidigung, berichtet der | |
| Guardian weiter, habe ein stellvertretender Abteilungsleiter aus dem | |
| Agrarministerium eine E-Mail an die Mitarbeiter_innen geschrieben: Es sei | |
| ja offensichtlich, dass die neue Regierung eine gänzlich andere | |
| Prioritätensetzung verfolge als die alte, insofern sollten sich alle besser | |
| darauf einstellen, dass wichtige Arbeitsbereiche womöglich nicht | |
| fortgeführt werden könnten. | |
| Die jetzt bekannt gewordene Sprachregelungsvorgabe vom Februar passt zur | |
| Gesamtlinie der Regierung Donald Trump: In nur wenigen Politikfeldern ist | |
| sein Führungspersonal so einig wie beim Abstreiten des von Menschen | |
| verursachten Klimawandels und der Ablehnung aller die Interessen der | |
| Industrie einschränkenden Auflagen. | |
| Und das hat bereits Folgen: In einer ganzen Reihe von Exekutivanordnungen | |
| hat Trump die unter seinem Vorgänger eingeführten Umwelt- und | |
| Klimaschutzverordnungen wieder rückgängig gemacht. Und die Umweltbehörde | |
| EPA, eigentlich Kernbehörde für die Erteilung von Umweltauflagen, hat er | |
| mit führenden Klimawandelleugnern besetzt und ihr gleichzeitig die Mittel | |
| gekürzt. | |
| Kein Wunder also, dass auch die Wissenschaftler aus 13 US-Bundesbehörden | |
| die gerade fertiggestellten Untersuchungsergebnisse des jüngsten | |
| US-Klimawandelberichtes lieber an die Presse durchstechen, als dass sie auf | |
| die Freigabe von ganz oben warten. Am Dienstag [2][veröffentlichte die New | |
| York Times den Bericht komplett] und einen Artikel über die wichtigsten | |
| Kernaussagen. Demnach sind die Durchschnittstemperaturen in den USA seit | |
| den 1980er Jahren drastisch und schnell gestiegen. Belege für einen | |
| grundlegenden Klimawandel in der Atmosphäre, im Boden und in den Meeren | |
| türmen sich. | |
| ## Abnahme extremer Kälte- und Zunahme von Hitzewellen | |
| In den USA sei eine Abnahme extremer Kälte- und eine Zunahme von | |
| Hitzewellen zu beobachten. Kühle Nächte werden weniger, heiße Tage mehr. | |
| Für die USA prognostizieren die Forscher einen Temperaturanstieg bis Ende | |
| des Jahrhunderts von 2,8 bis 4,8 Grad Celsius. Während im Westen, im | |
| Südwesten und im Südosten die Trockenheit zunehme, würde es in der | |
| südlichen Ebene und im Mittleren Westen immer regnerischer. | |
| Allerdings, räumen die Forscher ein, sei es meist nicht möglich, einzelne | |
| Phänomene, etwa eine bestimmte Trockenheit, eindeutig einer bestimmten | |
| Ursache zuzuordnen. Die texanische Dürre von 2011 etwa – die schlimmste | |
| Trockenheit seit Beginn irgendwelcher Aufzeichnungen darüber – sei | |
| vorrangig durch lokale Wetterphänomene und das kontinentweite Phänomen „La | |
| Niña“ entstanden. Welchen Anteil globale Klimaerwärmung gespielt habe, sei | |
| unklar. Dennoch kommen die Forscher zu dem Schluss, es sei „extrem | |
| wahrscheinlich“, dass über die Hälfte des weltweiten Temperaturanstiegs | |
| seit 1951 auf menschengemachte Faktoren zurückzuführen sei. | |
| Das steht der Grundauffassung der Regierung Trump entgegen. Gerade hat der | |
| US-Präsident den Ausstieg aus dem Pariser Abkommen offiziell gemacht, und | |
| er rühmt sich, die „wundervolle, saubere Kohle“ wieder zu fördern und Jobs | |
| im Bergbau zurückzuholen. Das jedoch mit mäßigem Erfolg: Fracking hat Kohle | |
| weitgehend überflüssig gemacht, Automatisierung im Bergbau hat weitere Jobs | |
| vernichtet. Bislang sind 2017 laut Medienberichten knapp 1.100 neue | |
| Kohle-Jobs entstanden – ein Boom ist das nicht. | |
| 8 Aug 2017 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.theguardian.com/environment/2017/aug/07/usda-climate-change-lan… | |
| [2] https://www.nytimes.com/interactive/2017/08/07/climate/document-Draft-of-th… | |
| ## AUTOREN | |
| Bernd Pickert | |
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