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# taz.de -- Der Berliner Wochenkommentar II: Doch nicht alles Müller, oder was?
> Laut Umfrage des Instituts Civey ist gerade mal gut ein Viertel der
> BerlinerInnen mit der Arbeit des rot-rot-grünen Senats zufrieden.
Bild: 28. Juli 2017: der Regierende Bürgermeister Michael Müller macht Wahlka…
Rot-Rot-Grün, das klang verheißungsvoll. Endlich würde sich eine linke
Mehrheit, die es in Berlin schon lange gibt, zusammenfinden und die Stadt
mit sozialem und ökologischem Anspruch regieren. Das war die Hoffnung im
Herbst 2016. Was SPD, Linkspartei und Grüne dann im Koalitionsvertrag
formulierten, las sich tatsächlich vielversprechend. Eine sozialere
Politik, teilweise niedrigere Mieten, die Verkehrswende in der Stadt – mit
Rot-Rot-Grün schien das alles möglich.
Es hat sich in einzelnen Punkten auch etwas getan seitdem. Die
Stadtentwicklungspolitik wurde stärker sozial ausgerichtet, das Radgesetz
ist zumindest in Arbeit. Aber die Strahlkraft – die fehlt dieser Koalition.
Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Instituts Civey ist
denn auch gerade mal gut ein Viertel der BerlinerInnen mit der Arbeit des
rot-rot-grünen Senats zufrieden.
Davon profitiert die CDU. Seit Mai liegt die SPD in Umfragen hinter den
Christdemokraten. Wenn am nächsten Sonntag Abgeordnetenhauswahl wäre, würde
die CDU mit 24,5 Prozent stärkste Kraft, die SPD käme auf nur 20,5 Prozent.
An dem schlechten Abschneiden sind zum Teil sicher die SenatorInnen
schuld. Sie schaffen es offenbar nicht, ihre Politik zu vermitteln. Die
Flaute hängt aber vor allem mit der Person des Regierenden Bürgermeisters
zusammen. Klaus Wowereit war das Gesicht des liberalen Berlin – frei nach
dem Motto „Leben und leben lassen“. Und Michael Müller? Er beschwert sich
über gesperrte Parkplätze vor seiner Haustür. Kleingeistiger kann man sich
nicht verkaufen.
Müller betont immer, alle Berliner mitnehmen zu wollen, eben auch jene, die
sich über wegen des Radverkehrs gesperrte Parkplätze vor der eigenen
Haustür aufregen. Und macht es damit am Ende offenbar keinem recht: Gäbe es
in Berlin eine Direktwahl, nicht mal 10 Prozent würden derzeit für ihn
stimmen.
Vielleicht ist Müller, der sachliche, mittige SPDler, einfach der falsche
Chef für eine linke Koalition? Auf Rot-Rot-Grün angesprochen, betont er vor
allem die Schwierigkeiten, die bei der Zusammenarbeit von drei Partnern
entstünden. Von Begeisterung, gemeinsam mit Linken und Grünen etwas in der
Stadt bewegen zu können, keine Spur. Das ist schade. Für die Koalition.
Aber vor allem für Berlin.
29 Jul 2017
## AUTOREN
Antje Lang-Lendorff
## TAGS
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Berlin
Berlin
Michael Müller
CDU Berlin
SPD Berlin
Sozialer Wohnungsbau
BVG
Michael Müller
Michael Müller
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