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# taz.de -- Starbucks, Ikea und Co: EU-Parlament will Steuertransparenz
> Welches Unternehmen zahlt wo wieviel Steuern? Nach den „Panama Papers“
> soll in der EU mehr gegen Steuervermeidung getan werden.
Bild: Multis wie Ikea müssen die europäische Öffentlichkeit wohl bald besser…
Straßburg dpa | Die Einführung neuer EU-Regeln zu mehr Steuertransparenz
für multinationale Unternehmen ist einen Schritt näher gerückt. In einer
ersten Abstimmung sprachen sich die Europaabgeordneten am Dienstag in
Straßburg für einen Gesetzesvorschlag der EU-Kommission aus.
Danach sollen Konzerne mit einem Umsatz von 750 Millionen Euro oder mehr
nach Ländern aufgeschlüsselt öffentlich machen müssen, wie viele Steuern
sie zahlen. Die Öffentlichkeit soll sich so ein Bild davon machen können,
welches Unternehmen wo wie viel Steuern zahlt.
Umstritten war unter den Abgeordneten allerdings eine Ausnahme von dieser
Regel: Kann ein Unternehmen beweisen, dass die Veröffentlichung von Details
seinem Geschäft schaden würde, soll es von der Publikationspflicht befreit
werden.
So hatte sich die sozialdemokratische Fraktion erfolglos dafür eingesetzt,
dass eine solche Befreiung nicht endlos in Anspruch genommen werden kann.
Ausnahmen von der Offenlegungspflicht sollen aber nur in dem Mitgliedstaat
gelten, der sie gewährt hat, und jährlich neu beantragt werden müssen.
Verliert ein Unternehmen die Befreiung, muss es nach dem Willen des
Parlaments seine Steuerdaten sofort veröffentlichen.
Die Abgeordneten forderten zudem eine nachträgliche pauschale
Offenlegungspflicht: Nach Ablauf einer gewährten Ausnahme soll ein
Unternehmen darlegen müssen, wie viel Steuern es während der Befreiung im
Durchschnitt gezahlt hat.
Vertreter des Parlaments müssen nun mit Unterhändlern der EU-Länder den
endgültigen Gesetzestext aushandeln.
Hintergrund für die Reform sind auch die „Panama Papers“. Ein
Medien-Konsortium hatte über Zehntausende Briefkastenfirmen berichtet, in
denen Politiker, Prominente und Sportler aus aller Welt ihr Vermögen
geparkt haben sollen. Die Enthüllungen waren durch ein Datenleck bei der
Kanzlei Mossack Fonseca in Panama möglich geworden.
Die EU-Kommission hatte daraufhin angekündigt, ihren Kampf gegen
Steuervermeidung verstärken zu wollen. Nach Schätzungen der Brüsseler
Behörde kostet diese die EU-Länder 50-70 Milliarden Euro pro Jahr an
verlorenen Steuereinnahmen.
4 Jul 2017
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Steuern
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